Großer Aufenthaltsraum mit Kamin

Hier findet ihr den Aufenthaltsraum, das Lehrerzimmer, die Klassensäle und auch die Cafeteria
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Megan Welch
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Beitrag von Megan Welch » 08.07.2017, 21:21

„Wer hat denn gesagt das heute Morgen kein Unterricht stattfindet?“, stellte Megan eine Gegenfrage, bevor der Junge sich endlich dazu entschloss ihr den Namen seiner Gruppe zu nennen. Also gehörte er zu Marcs Gruppe. An diesem Zimmer musste sie eh vorbei, wenn sie mit dem Mädchen nach oben ging. Also konnte der Junge mit ihr gehen. So musste er auch nicht nach dem Raum suchen.

Doch noch bevor sie ihm das vorschlagen konnte, wollte er wissen wer sie war und danach teilte er ihr mit, dass er eigentlich nicht mit Fremden sprechen durfte. Natürlich. Das glaubte sie ihm auch auf der Stelle. Schließlich war er ja auch noch so klein und wirkte so unschuldig. Nur wenn das der Fall wäre, dann wäre er mit Sicherheit nicht hier. Aber bei der ganzen Aufregung heute Morgen hatte sie keine Lust dazu sich jetzt mit dem Jungen herum zu ärgern. „Ich heiße Megan Welch und bin Ärztin hier.“, stellte sie sich schnell vor. „Und das du als braver Junge nicht mit Fremden sprechen darfst, kann ich verstehen. Daher schlage ich vor wir beenden unser Gespräch und du folgst mir einfach nach oben. Ich zeige dir dann deinen Klassenraum und danach bist du mich sofort los.“, schlug sie ihm keck vor.

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Kevin McDonald
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Beitrag von Kevin McDonald » 25.07.2017, 19:51

Kevin zuckte gespielt übertrieben mit den Schultern: "Naja, ich kenne Schule so, dass alle in den Klassenräumen sind und auf den Gängen ist Ruhe. Aber hier...", Kevin bewegte seinen Arm in einem weiten Kreis, "ist ja irgendwie mehr Betrieb als auf einem Bahnhof." Bahnhof, ja, das Stichwort, da wäre Kevin sehr viel lieber. Dabei wäre ihm auch egal, wo es hinging, Hauptsache weg von hier. Nach Hause zurück konnte er ja auch nicht, denn dann würde man ihn schnell wieder hierher verfrachten. Das war echt ein Teufelskreis, und Kevin hätte nie gedacht, dass er sich wohl so in seinen Eltern täuschte. Gut, seine Schwester war die treibende Kraft gewesen, aber dennoch, seine Eltern hatten ja zugestimmt, ihn einfach hierher abzuschieben.

Noch eine Ärztin? Wow, was hatten die denn vor mit den Schülern hier. So groß war die Schule doch gar nicht und das war jetzt schon die zweite Ärztin, die er sah. Wobei streng genommen, die erste Ärztin, denn bei seiner Ankunft hier war das ja ein Arzt gewesen. Noch eine Sache, worüber er mal nachdenken musste. Kevin merkte, dass die Frau ihn nicht ernst nahm, aber darauf wollte er jetzt mal nicht herum reiten. Kevin stand auf und meinte schicksalsergeben: "Ich habe ja ohnehin keine Wahl und los wird man hier irgendwie die Leute sowieso nicht, das habe ich schon gelernt. Wobei, vermutlich lohnt es sich überhaupt nicht, mich in den Klassenraum zu bringen, ich werde bestimmt eh gleich wieder eingesperrt. Wissen Sie, ich habe da schon meine Erfahrungen gemacht."
Zuletzt geändert von Kevin McDonald am 30.07.2017, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Megan Welch
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Beitrag von Megan Welch » 29.07.2017, 18:26

Das es hier heute morgen zu ging wie auf dem Bahnhof, damit hatte Kevin nicht so ganz unrecht. Allerdings lag das nur an dem Diebstahl. „Ja, du hast Recht. Heute morgen ist es wirklich etwas hektisch hier. Aber es ist halt etwas vorgefallen und dieser Sache müssen wir unbedingt nach gehen.“ Das es sich um einen Diebstahl handelte wollte sie dem Jungen nicht hier unten sagen. Das würde er dann schon in seinem Klassenraum mitbekommen. „An den anderen Tagen herrscht hier im Gebäude auch Ruhe, wenn alle in ihren Klassenräumen sind.“

Nachdem sie das nun alles geklärt hatten, erhob sich Kevin und machte schon den Eindruck als ob er mit ihr kommen wollte. Doch dann fiel ihm noch etwas ein. Plötzlich sah er keinen Sinn mehr in den Klassenraum zu gehen, denn angeblich würde er ja sowieso gleich wieder eingesperrt. „Wieso das denn?“ Eigentlich müssen die Schüler nur in den Arrest wenn sie etwas schlimmes angestellt haben.“, fragte die Ärztin mit einem zweifeln in der Stimme, besonders weil er meinte er hätte da schon so seine Erfahrungen. Gut, möglich wäre es. Schließlich kannte Megan nicht die Akte von jedem Schüler auswendig.

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Kevin McDonald
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Beitrag von Kevin McDonald » 01.08.2017, 19:50

Kevin lachte kurz: "Ach, es gibt hier tatsächlich noch mehr Schüler, die sich ganz regelkonform verhalten? Erstaunlich, die habe ich bisher allerdings noch nicht gefunden." Der Unterricht war ja vermutlich das einzig normale in dieser Anstalt, normalerweise würde Kevin sich den Spaß schon anschauen, aber heute hatte er es einfach verpasst, und auf das Zuspätkommen hatte er einfach keine Lust gehabt. Immerhin hatte er so noch ein bißchen chillen können, eine Standpauke und Strafe würde er sich ohnehin abholen können, das wäre so und so passiert und was anderes erwartete er von dieser komischen Einrichtung auch gar nicht. Davor hatte er auch keine Angst.

Auf Megans Frage hin zuckte er mit den Schultern: "Offenbar wars wohl was schlimmes, also können Sie mich mit keiner Drohung schocken. Ich kenn den Arrest schon. Ich wollte ja nur den Weg ersparen, aber von mir aus können wir ja hochgehen." Wahrscheinlich würde ihn dieser Haufen von angepassten Strebern eh nur schockiert anschauen, weil er jetzt auftauchte. Wobei Kevin sich ja immer noch nicht sicher war, ob die anderen tatsächlich so dachten, darauf gedrillt war oder ob da mit Medikamenten nachgeholfen wurde. Aber das würde er wohl selbst rausfinden müssen, die Ärztin würde ihm eh nicht die Wahrheit erzählen, die Mühe konnte er sich sparen.

Kevin schlenderte jetzt entspannt auf die Treppe zu, um nach oben zu gehen.

tbc: Klassenraum Sundancer

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Mike Brown
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Beitrag von Mike Brown » 12.08.2017, 20:29

cf: Klassenraum Sundancer

Leider beruhigte Jake sich nicht im geringsten. Schnell schlug er Mikes Hand von der Schulter, sprang auf und während er den Klassenraum verließ, giftete er noch ein wenig weiter. Der Arzt schüttelte leicht den Kopf und folgte dann dem Jungen. Dabei bekam er noch mit, dass Jake mit seinen Andeutungen über Versuchszellen die ganze Klasse unruhig gemacht hatte. Da würde Marc nun einiges zu tun bekommen bis er den Haufen wieder beruhigt hatte. Wobei er es vermutlich auch nicht viel leichter mit Jake haben würde.

Auf der Treppe nach unten kam ihnen Megan mit einem Mädchen und einem Jungen entgegen. Das Mädchen kannte er. Es stammte aus einer der anderen Gruppen und den Jungen.... Mike überlegte kurz, dann fiel es ihm ein. Er war ebenfalls von den Sundancern. Was er allerdings bei Megan wollte, dass wusste er nicht. Aber seine Kollegin würde es ihm bestimmt später erzählen. „Wir sind fertig. Du kannst zurück zur Krankenstation gehen.“, rief er seiner Kollegin im Vorbeigehen zu, dabei sie wusste, dass sie nicht mehr weiter nach dem Dieb suchen musste. Anschließend ging er weiter mit dem Jungen zum Aufenthaltsraum.

Er setzte sich auf ein Couch und deutete Jake an sich zu ihm zu setzen. Ohne zu murren folgte der Junge seiner Aufforderung und nahm ebenfalls Platz. Danach fing er jedoch schon wieder an herum zu giften. In aller Ruhe ließ Mike ihn erst einmal zu Ende reden, dann meinte er. „Na ja. Ich denke nach dem Gespräch mit dem Schulleiter wirst du erst einmal für ein paar Tage Arrest bekommen. Das heißt jedoch nicht, dass dort Versuche mit dir gemacht werden. Du wirst lediglich nach dem Unterricht deine Freizeit dort verbringen und nicht wie die anderen aus deiner Gruppe in eurer Hütte.“, erklärte der Arzt dem Schüler ruhig. Danach seufzte er. „Das bringt dir doch nichts. Damit verlängerst du deine Strafe nur noch unnötig, denn erst wenn wir die Tabletten wieder zurück haben, wird deine Stafe beendet sein.“ Fest sah der Arzt den Jungen an und wartete wie er sich nun entscheiden würde.

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Megan Welch
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Beitrag von Megan Welch » 12.08.2017, 20:51

„Ich habe nicht im geringsten vor dir zu drohen. Schon mal gar nicht mit dem Arrest. Ich hoffe eher darauf das du vernünftig bist und mit mir kommst. Schließlich dürfte dir doch wohl selbst klar sein, dass du morgens in den Unterricht musst. Deshalb, gehen wir.“ Megan lächelte Kevin zu und folgte ihm danach mit dem Mädchen zur Treppe, wo ihnen Mike mit einem Jungen entgegen kam. Er teilte ihr mit, dass sie zurück zur Krankenstation gehen konnte. Das bedeutete dann, dass der Junge, der bei ihm war, wohl der Täter war. Megan schüttelte innerlich den Kopf, weil sie einfach nicht verstehen konnte warum die Teenies nicht die Hände von diesen Dingen lassen konnten. Aber es war gut, dass sie den Dieb gefunden hatten. Wenn er ihnen nun die Tabletten wieder zurück gab, war alles in Ordnung. „Okay.“, antwortete sie ihrem Kollegen und ging anschließend mit den beiden Schülern weiter.

Am Klassenraum der Sundancer angekommen blieb sie stehen. „So, da wären wir.“, meinte sie ruhig zu Kevin und wartete dann darauf, dass er in den Raum ging.

TBC: Klassenraum Sundancer

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Jake O'Bryan
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Beitrag von Jake O'Bryan » 31.08.2017, 21:46

Oh man, das war ja mal wieder typisch Erwachsene. Eingesperrt werden sollte er also, aber für den Unterricht durfte er gnädigerweise raus. Pf. Das konnten sie sich dann auch sparen. Der Unterricht war einfach nur langweilig und eine größere Strafe als der Arrest. Jake zuckte mit den Schultern, um zu zeigen, dass ihm die angedrohte Strafe ziemlich einerlei war. War ihm doch egal, wo er seine sogenannte "Freizeit" verbrachte. "Schade eigentlich", erwiederte er provokativ auf die Aussicht kein Versuchskaninchen zu werden. Es hätte ihm eigentlich gar nichts ausgemacht ordentlich zugedröhnt zu werden. Im Grunde war das ja das, was er wollte.
Kein Wunder also, dass der Teenager auch seine Tabletten nicht rausrücken wollte. Aber natürlich sah der Arzt das anders und machte darauf aufmerksam, dass Jake sich damit nur ins eigene Fleisch schnitt. "Ich kann Ihnen sagen, was mir was bringt. Verschreiben Sie mir ordentliche Medikamente und das Ganze wäre gar nicht nötig gewesen!" Mike tat, als sei das Desaster Jakes Schuld. Dabei trug der Arzt selbst die Verantwortung dafür. Er war ja gezwungen gewesen sich selbst medizinisch zu versorgen. "Mein Körper springt auf Ihr komisches homöopathisches Zeug mit dem Placebo-effekt nun mal nicht an.Wenn ihr Spaß daran habt uns zu quälen, dann gebts doch wenigstens zu."

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Mike Brown
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Beitrag von Mike Brown » 09.09.2017, 19:40

Die Andeutung, dass er wahrscheinlich für ein paar Tage seine Freizeit im Arrest verbringen würde, schien den Jungen nicht im geringsten zu stören. Selbst die Nachricht kein Versuchskaninchen zu sein, interessierte ihn nicht im geringsten. Gut möglich, dass er sogar gehofft hatte sie würden Versuche mit ihm machen und das er dann endlich wieder starke Medikamente bekam, die ihn beruhigten. Also das alles so blieb, wie er es zuvor zu Hause gehabt hatte.

Nur einen kleinen Moment später bestätigte sich auch seine Vermutung. Jake warf ihm an den Kopf, dass er ihn ja quasi zu dem Diebstahl getrieben hatte, weil er ihm nicht das gegeben hatte, was er gewollt hatte. Das war typisch für die Personen, die auf Entzug waren. Alles in ihnen drängte sie so sehr dazu diese verdammten Drogen zu bekommen, dass sie jeden, der ihnen das nicht gab was sie wollten, als Feind ansahen.

Langsam schüttelte Mike den Kopf, bevor er meinte: „Ich darf dir diese Medikamente, auf die du so scharf bist, nicht geben. Schließlich bist du hier um von diesem verdammten Zeug weg zu kommen, denn sonst wirst du dich irgendwann damit umbringen. Ich weiß, vermutlich wäre es dir das liebste nicht mehr da zu sein. So denken nämlich die meisten Süchtigen, sobald sie auf Entzug sind. Aber glaube mir, wenn du diesen Mist erst einmal nicht mehr brauchst, dann sieht die Welt wieder besser aus. Und dann wird auch das hömoopatische Zeug besser wirken. Und Spaß daran dich, oder auch andere die auf Entzug sind zu quälen, haben wir gewiss nicht. Im Gegenteil. Wir finden es traurig, dass es so viele junge Leute gibt, die glauben nicht ohne irgendwelche Drogen leben zu können. Deshalb, in ein paar Tagen wird es dir schon besser gehen. Hab bitte so lange Geduld. Und wenn du in dieser Zeit jemanden brauchst mit dem du über deine Probleme, die dich bedrücken und weshalb du denkst du könntest nicht ohne diese Medikamente leben, reden kannst, dann kannst du jederzeit zu deinem Betreuer gehen, oder zu mir kommen. Selbst in der Nacht. Denn wenn man über das was einem quält reden kann, dann hilft einem das auch häufig beim einschlafen.“

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Jake O'Bryan
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Beitrag von Jake O'Bryan » 14.10.2017, 11:27

Jake nervte es ständig von allen als süchtig bezeichnet zu werden. Machte es ein Unterschied dem Problem einen Namen zu geben? Als würde das Wort einfach alles erklären. Ihm war doch scheiß egal, welche "Theorien" hinter dem Wort steckten und wie Verhaltensweisen und Behandlungsmethoden hinter dieser Dieagnose aussahen. Er wollte doch gar nicht behandelt werden. Warum verstand denn niemand, dass er darin keine Lösung sah? Es würde ihm nicht besser gehen, wenn er den Entzug hinter sich hatte. Schließlich hatte er einen gemacht, bevor er hierher gekommen war. Und was hatte es gebracht? Er wünschte sich mehr denn je allem ein Ende setzen zu können. "Ich bin nicht hier um von irgendwelchem Zeug wegzukommen! Ich bin hier, damit meine Mutter mich nicht mehr sehen muss!", brauste er während der langen Rede seines Gegenübers auf. Als dieser mit seinem Vortrag schließlich geendet hatte, legte Jake verzweifelt seinen Kopf in die Hände und stützte die Ellbogen auf seinen Knien ab. "Überhaupt nichts wird besser werden. Ich will doch einfach nur vergessen...", jammerte er in seine Hände hinein. "Ich kann nicht mehr. Warum verstehen Sie das denn nicht?" Dann sah er auf und sah den Doc schmerzerfüllt an: "Wenn Sie mir helfen wollen, dann tun Sie das doch! Helfen Sie mir zu vergessen!"

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Mike Brown
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Beitrag von Mike Brown » 21.10.2017, 18:45

Schon während er noch sprach, warf der Junge ihm an den Kopf, dass er überhaupt nicht hier war um von den Drogen weg zu kommen, sondern weil seine Mutter ihn nicht mehr sehen musste. Jetzt wo Jake es sagte, fiel Mike ein, dass der Junge ja bereits einen Entzug hinter sich hatte. Leider war ihm das entfallen, was bei dem ganzen Stress heute morgen allerdings gut zu verstehen war. Das seine Mutter ihn jedoch hierher geschickt hatte damit sie ihn nicht mehr sehen musste, dass glaubte Mike nicht.

Als er dann zu Ende gesprochen hatte, meinte der Junge verzweifelt, dass nichts besser werden würde und das er doch nur vergessen wollte. Außerdem das er nicht mehr könnte. Bei dem was er erlebt hatte, glaubte der Arzt ihm gerne. Schließlich war es nicht einfach seine Schwester zu verlieren. Schon mal ganz und gar nicht wenn es die Zwillingsschwester war, denn zwischen ihnen gab es eine ganz besondere Verbindung. „Wir möchten dir ja gerne helfen.“, antwortete er, nachdem Jake ihn fast angefleht hatte ihm zu helfen. „Allerdings geht das nicht so schnell. Und schon mal gar nicht mit Tabletten. Sie lösen keine Probleme, sondern helfen dir nur kurz und dann ist alles wieder wie vorher. Und so Leid es mir tut, aber vergessen wirst du das was du erlebt hast nicht mehr. Du kannst nur lernen damit umzugehen und wieder ein normales Leben zu führen. Denn du bist nicht Schuld an dem Tod deiner Schwester. So weit wie ich weiß bist du ihr doch sogar noch hinterher gelaufen und wolltest sie aufhalten.“ Das war auf jeden Fall das was seine Mutter ihnen mitgeteilt hatte. Oder war da noch etwas anderes. Verwunderlich wäre es nicht, denn viele Eltern teilten ihnen nicht alles mit und es war zum Teil schockierend was bei manchen später noch so alles heraus kam.

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Jake O'Bryan
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Beitrag von Jake O'Bryan » 04.11.2017, 23:02

Es war ja schön und gut, dass Mike ihm tatsächlich helfen wollte. Aber noch bevor Jake auch nur ansatzweise so etwas wie Erleichterung spüren konnte, wurde seine Hoffnung auch schon wieder zu nichte gemacht. Denn natürlich folgte das altbekannte Gefasel, dass Tabletten nicht die Lösung seines Problemes sei. Aber wieso denn nicht? Wenn er bis zu seinem Lebensende Medikamente nehmen musste um die gewünschte Wirkung zu erzielen, dann bitte schön. Das war doch kein Problem. Irgendwelch chronisch erkrankten Schilddrüsenpatiente taten das ja auch. Oder noch besser, die wenigen Glücklichen, die tatsächlich mit einem Spenderherz lebten. Die nahmen auch ihr Leben lang Medikamente. Und wenn sie nicht mehr wirkten und der Körper begann das fremde Organ abzustoßen, wurde das Medikament gewechselt. Das konnte er doch auch.
Aber nein, stattdessen sollte er lernen mit den Geschehnissen umzugehen. Jake wusste, dass der Doc es gut meinte mit seinen Worten. Vermutlich würde jeder dem anderen erstmal sagen, dass ihm keine Schuld am Tod eines anderen traf, wenn er nicht wusste, was wirklich passiert war. "Aber ich BIN schuld an ihrem Tod!", rief er verzweifelt aus. "Ohne mich wäre sie doch gar nicht erst in das verdammte Auto gestiegen!" Gott, er hatte den liebsten Menschen in seinem Leben getötet. Wie zum Teufel sollte er nur lernen damit klar zu kommen? Das war doch ein Ding der Unmöglichkeit. Er konnte den Anblick ihrer Leiche einfach nicht vergessen. "Wenn ihr mir schon keine Pillen geben wollt, dann macht doch wenigstens eine Gehirnwäsche bei mir. Von mir aus könnt ihr mein komplettes Hirn auslöschen. Ich küss euch sogar noch die Füße dafür."

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Mike Brown
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Beitrag von Mike Brown » 21.11.2017, 22:29

Beharrlich behauptete Jake weiterhin Schuld am Tod seiner Schwester zu sein. Etwas was Mike aufhorchen ließ. Klar, es war auch möglich, dass er sich das nur sehr stark einredete, aber irgendwie beschlich den Arzt so ein komisches Gefühl, dass da noch etwas gewesen war, worüber der Junge nicht reden wollte. Etwas was womöglich sogar keiner wusste. Fragte sich nur was. Gut möglich das ihm, so aufgeregt wie er im Moment war, vielleicht etwas herausrutschen würde, wenn er nur noch ein wenig weiter bohren würde. Und sollte das nicht klappen, dann würde es auch noch einen anderen Weg geben um ihm zu helfen. Dafür müsste er allerdings erst einmal mit dem Schulleiter sprechen. „Du behauptest ständig Schuld am Tod deiner Schwester zu sein. Was hast du denn getan, was sie dazu veranlasst hat in das Auto zu steigen und wegzufahren?“, fragte er deshalb schnell und ganz direkt und war schon gespannt was ihm Jake nun vielleicht so alles berichten würde.

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Jake O'Bryan
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Beitrag von Jake O'Bryan » 30.11.2017, 22:44

Als Mike wissen wollte, weshalb Jake immer wieder behauptete Schuld an Claras Tod zu sein, brach mehr aus dem Teenager aus, als er eigentlich sagen wollte. Aber irgendwie musste er sich seiner ganzen Verzweiflung Luft verschaffen. "Ich hab ihr gesagt, dass Schluss ist", schluchzte er und stürzte den Kopf erneut in seine Hände. "Mom hat mich dazu gezwungen." Dann schlug er wütend die Faust auf den Tisch vor sich. "Ich hasse sie! Sie hatte kein Recht dazu!" Im Grunde wusste er, dass das nicht stimmte. Natürlich war seine Mutter entsetzt gewesen, als sie hinter das Geheimnis ihrer Zwillinge gekommen war. Welche Mutter wäre das nicht gewesen? Und natürlich hatte sie versucht die Beiden zu trennen. Sie hatte es tun müssen. Jeder andere vernünftige Mensch an ihrer Stelle hätte das auch getan. Jake wusste das. Er hatte das von Anfang an gewusst. Andernfalls hätten sie ihre Liebe zueinander ja nicht geheim halten müssen. Was er nicht gewusst hatte, war, wie alles enden würde. Könnte er heute die Zeit zurückdrehen, er würde alles im Keim ersticken. So wie es eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre. Aber er war doch so glücklich gewesen. Er hatte das Hier und Jetzt genießen und nicht an das Morgen denken wollen. Das war sein großer Fehler gewesen, wie seine Mutter ihm mehr als deutlich klar gemacht hatte. Jake sah Mike aus tränenverquollenen Augen an: "Und jetzt ist Clara tot! Tot! Tot! Tot! Ich werde sie nie wieder sehen! Ich habe sie getötet..." Er machte eine Pause, in der er vor sich hinstarrte. "Ich ertrage diese Schuld nicht mehr..."
Jetzt, wo er angefangen hatte auszusprechen, was ihn so belastete, fühlte er sich beinahe leer. Er kehrte aus seinem Blick ins Nichts zurück und sah wieder zu Mike. "Mom hat mir verboten darüber zu reden. Sie wollte nicht, dass die Leute wissen was für einen abscheulichen Sohn sie hat." Er schluckte. "Aber hier ist das vermutlich egal. Hier zählen wir ja sowieso nur als geistig beminderte Menschen."

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Mike Brown
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Beitrag von Mike Brown » 09.12.2017, 20:23

Sein Plan war aufgegangen. Da war wirklich noch ein wenig mehr als sie von der Mutter erzählt bekommen hatten. So wie sie es schon mehrmals erlebt hatten. Fragte sich jetzt nur was genau Jake mit seinen Andeutungen gemeint hatte. Er hatte angeblich Schluss gemacht, weil seine Mutter ihn dazu gezwungen hatte. Aber mit was Schluss gemacht? Fast klang das so als ob er in seine Schwester verliebt gewesen war. Doch das konnte Mike sich nicht vorstellen. Gut möglich das die beiden, wie es bei Zwillingen schon oftmals vorgekommen ist, kaum ohne den anderen sein konnten und dadurch auch immer wieder nachts zusammen geschlafen hatten. Das würde passen, denn in ihrem Alter ging das einfach langsam nicht mehr. Und das er dann seine Mutter hasste, würde ebenfalls passen. Ebenso das die Mutter ihm verboten hatte über das was ihn so bedrückte zu reden. Da er es jedoch nicht genau wusste, erlaubte er es sich nicht noch etwas dazu zu sagen. Das konnte er erst tun, wenn er, oder der Schulleiter, mit der Mutter gesprochen hatten.

Auf jeden Fall musste nun unbedingt etwas geschehen. Er musste dem Jungen so schnell wie möglich helfen, damit er von diesen Gedanken weg kam und in seinem Leben wieder einen Sinn sah. Und er musste dafür sorgen, dass er für den Diebstahl nicht in den Arrest kam, denn dort würde er wahrscheinlich verrückt werden, wenn er nicht durch irgendetwas von diesen Gedanken abgelenkt würde.

„Also hier ist keiner der geistig behindert ist. Die meisten haben nur, so wie auch du, ein großes Problem, über das sie nicht reden wollen, oder im schlimmsten Fall nicht dürfen, weil die Eltern es nicht möchten. Der Schulleiter oder auch ich werden so schnell wie möglich mit deiner Mutter telefonieren. Danach sehen wir weiter. Und damit du dich jetzt erst einmal ein wenig beruhigen und erholen kannst, denke ich solltest du mit zur Krankenstation kommen. Ich werde dir dort ein leichtes Beruhigungsmittel geben und dann kannst du ein wenig schlafen und abschalten. Wenn du danach wieder wach bist habe ich bereits mit Nick abgesprochen wie wir weiter verfahren. Wäre das ein Vorschlag?“, schlug er freundlich vor und hoffte damit dem Jungen ein wenig Hoffnung zu geben.

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Jake O'Bryan
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Beitrag von Jake O'Bryan » 20.12.2017, 23:38

Jake konnte es noch gar nicht richtig glauben. Aber endlich schien jemand zu begreifen, dass er wirklich Hilfe brauchte. Endlich schien ihn jemand ernst zu nehmen. Vermutlich würde sich das wieder ändern, wenn Mike - oder wer auch immer - mit seiner Mom gesprochen hatte. Denn den Teenager würde es nicht wundern, wenn sie die Wahrheit leugnen würde und behauptete keine Ahnung zu haben, was ihr verrückter Sohn sich da wieder ausgedacht hatte. Denn alles andere würde ja bedeuten sich eingestehen zu müssen einen Fehler begangen zu haben und zumindest teilweise die Schuld am Tod ihrer Tochter zu tragen. Immerhin hatte sie nicht rechtzeitig bemerkt wie intensiv die Gefühle der Geschwister zueinander gewesen waren. War es Schicksal, dass es so gekommen war? Oder ganz einfach ein Erziehungsfehler?
Noch behauptete Mike, dass es hier keine geistig behinderten Schüler gab. Wobei sich Jake fragte ob man eine Beminderung wirklich mit einer Behinderung gleichsetzen konnte. Vermutlich würde er seine Meinung jedenfalls ändern, wenn er mit seiner Mom gesprochen hatte.
Aber egal. In diesem Moment bot er Jake Hilfe an. Die Aussicht etwas erholsamen Schlaf zu finden, würde Jake jedenfalls ganz gewiss nicht ausschlagen. Gegen ein Beruhigungsmittel hatte er auch nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil. Genau das hatte er ja die ganze Zeit über gewollt.
Jake nickte also zu dem Angebot und stand auf. "Versprechen Sie sich aber nicht zuviel von dem Telefonat mit meiner Mom", sagte er matt. "Sie wird Ihnen sagen, dass ich ein abscheulicher Sohn bin, der nichts anderes im Sinn hat als ihr das Leben zur Hölle zu machen."

tbc: Krankenstation

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Mike Brown
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Beitrag von Mike Brown » 20.01.2018, 20:47

Mike war erleichtert, als Jake auf sein Angebot einging und sich erhob. Allerdings war er der Meinung, dass ein Telefonat mit seiner Mutter nicht viel bringen würde. Aber das würden sie sehen. „Ach, lass das mal unsere Sorgen sein. Gerade unser Schulleiter hat da schon einige Erfahrung, wenn es darum geht mit den Erziehungsberechtigten zu sprechen. Und rede dir bitte nicht ständig ein, dass du ein abscheulicher Sohn bist. Das bist du nämlich nicht.“ Er lächelte dem Jungen aufmunternd zu und stand ebenfalls auf. „Und jetzt gehen wir. Komm.“ Mike schloss seine Jacke und ging zur Tür. Er öffnete sie, trat in die Kälte hinaus und eilte so schnell wie möglich mit Jake zur Krankenstation.

TBC: Krankenstation-Krankenzimmer 1



ooc: Sorry, dass ich so lange nicht geschrieben habe, aber bei mir hat das neue Jahr sehr hektisch begonnen und ich hatte dadurch keine Zeit zum schreiben gehabt und auch keinen Kopf dazu.

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