Stall

[Nick Bankins]

In dem Stall befinden sich Hasen, Ziegen und Meerschweinchen. Mit ihnen können die Schüler nach Herzenslust schmusen oder kuscheln und sich, wenn sie wollen auch an der Pflege beteiligen.

[Kathryn Linton]

cf: Schlafsaal

Mit verheulten Augen und immer noch mit Tränen in den Augen, erreichte Kathy den Stall. Sie war viel zu spät dran, denn eigentlich hätte sie schon vor über einer Stunde hier sein sollen, aber durch die Sache mit Alyssa war ihr das nicht möglich gewesen. Und jetzt sollte sie eigentlich im Klassenzimmer sitzen. Mit Alyssa zusammen. Eine Vorstellung die dem Mädchen Angst bereitete. Kurz vor der Tür, stoppte das Mädchen wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und trat dann erst ein, aber leise enn sie wollte dem Tierpfleger nicht begegnen. Dieser würde sie nämlich sofort fragen, was los sei und sie vermutlich in den Unterricht schicken. Dabei wollte Kathy dort nicht hin, sondern sich hier verkriechen und überlegen, was sie machen sollte. Sie wollte von hier weg, wieder nach hause oder noch lieber zu ihren Eltern. Nur wie sie das anstellen sollte, wußte sie eben noch nicht.

Leise und mit dem Stoffdrachen im Arm ging Kathy zur Futterkammer, um die Tiere zu füttern. Da Hammy ihr dabei im Weg war, stellte sie den Drachen auf einen Strohballen in der Ecke und holte ein paar Möhren, etwas Salat und Heu für die Tiere.
"Kathy?", hörte sie plötzlich die Stimme des Tierpflegers hinter sich und drehte sich erschrocken um, wobei sie alles, was sie in den Händen hielt, fallen ließ.
"Was machst du denn hier? Wieso bist du nicht im Unterricht?", fragte er überrascht, denn mit ihr hatte er nun nicht gerechnet.
Kathy starrte ihn nur an und ehe sie wußte was sie tat, lief sie an ihm vorbei nach draußen. Noch immer hielt sie das Messer in der Hand, die in der Futterkammer lag und mit dem sie den Salat für die Tiere abgeschnitten hatte. Hammy jedoch hatte sie vor Angst auf dem Heuballen sitzen lassen.

Die Rufe des Tierpflegers hörte Kathy gar nicht, sie lief unbeirrt weiter. Was sollte sie jetzt machen? Er hatte sie gesehen und jetzt würde man bestimmt nach ihr Suchen. Und dann würde man wissen wollen, was los ist. Aber darüber wollte sie nicht reden. Denn Kathy wußte, wenn sie etwas sagte, dann wurde es noch schlimmer. So war es an ihrer alten Schule auch gewesen. Einmal hatte sie es gewagt einem Lehrer zu sagen, das man sie ärgerte und am nächsten Tag hatte sie die Konsequenzen zu spüren bekommen. Nein. Reden kam nicht in Frage.#

tbc: Bootshaus

[Alyssa Cabot]

cf: Schulhof

Alyssa stand vor einem Gehege, hinter dem der Stall lag. Der kürzeste Weg führte geradeaus, geraudewegs durch eine Herde Ziegen hindurch. Nun, die Tiere würden ihr sicher nichts tun, die waren schließlich zahm und sollten zum Schmusen da sein. Also kletterte Lyss, faul wie sie war, einfach über den Zaun und schritt auf die Ziegen zu.

Diese dachten natürlich (natürlich?!), dass es etwas zu Fressen gäbe. Anscheinend kannten sie die Schüler nur in Verbindung mit Leckerlies. Verdammt, wer stopfte die Viecher denn so voll, dass sie nun annahmen, Lyss hätte die Taschen voll mit Leckereien aus der Cafeteria??

"Ksch... weg, ihr Viecher... haut ab!" versuchte Alyssa die Ziegen zu verscheuchen. Die scheueren unter ihnen traten den Rückzug an, allerdings nicht alle. Ein besonders dreistes Exemplar bedrängte das Mädchen regelrecht, rückte ihm derart auf die Pelle, dass es gegen den Zaun zurückwich.

"Ah hilfe, was ist denn mit dir los? Hau ab, verdammt!" schrie Alyssa die Ziege an, doch diese erhob sich auf die Hinterbeine und bohrte Lyss die Vorderbeine in den Bauch. "Gottverdammt!" fluchte sie, als sie strauchelte und gleich darauf wie ein Käfer auf dem Rücken lag.

Die Ziege stand über ihr, die spitzen Hufe bohrten sich in Lyss' Brust. "Aua, das tut weh! Und..." Alyssa drehte den Kopf zur Seite, während sie die Ziege loszuwerden versuchte, "... du stinkst!!!" Sie stemmte die Hände gegen die Brust der Ziege und drückte. Vergeblich. "Hilfe!!! Kann ma jemand dieses Mistvieh von mir runterholen?!"

Lyss sah nach oben, über sich den Kopf der Ziege, Hörner, Ohren, Augen, ein riesiges Maul mit Barthaaren und... oh nein! Schnell drehte Alyssa den Kopf wieder weg, doch es war zu spät. Das Tier fuhr ihr mit seiner großen rauen Zunge über die Wange. "Igitt!!!" stöhnte sie und schrie dann wieder um Hilfe.

"Hallo?" hörte Lyss eine Stimme und sah sich nach dem Mann um. Das musste der Tierpfleger sein. Er stand hinter dem Zaun und lachte sie aus! "Hast ja einen hartnäckigen Verehrer, was?" fragte er sie und kletterte dann über den Zaun. "Runter George!" befahl er der Ziege und schubste sie sanft zur Seite.

Stöhnend setzte Lyss sich auf und rieb sich die schmerzende Brust. "Äh... danke... ich wollte eigentlich nur... Haben Sie hier einen Plüschdrachen gesehen?" fragte sie schließlich. "Ja klar, der sitzt in der Futterkammer," entgegnete der Mann und half Alyssa beim Aufstehen. Das Mädchen nickte ihm noch einmal zu, dann rannte es zu besagter Futterkammer, um den Drachen zu holen. Sie wollte hier so schnell wie möglich weg!

tbc: Krankenzimmer

[Kathryn Linton]

cf: Schlafsaal

Katyh freute sich riesig auf den Stall und die Tieren. Diese hatte das Mädchen doch ziemlich vermisst in den letzten Tagen. das sollte nie wieder passieren, das sie ihre Pflichten vernachlässigte. Immerhin hatte sie das Amt übernommen und nahm es auch ernst.

"Du wirst sehen, so schlimm ist es gar nicht", versuchte kathy der Freundin Mut zu machen. Kurz darauf kamen sie im Stall an. Der Tierpfleger war bereits da und drehte den Kopf in ihre Richtung, als er die Mädchen hörte.
"Hallo Kathy. Schön dich zu sehen. Wie gehts dir?", erkundigte er sich und ließ seine Arbeit für einen Augenblick ruhen.
"Ganz...ganz gut", stammelte Kathy leise, ohne den Mann anzusehen. Das konnte sie grad nicht, wobei sie das irgenewie nie wirklich konnte. Fremde Menschen ansehen war nicht ihr Ding, selbst dann nicht, wenn sie sie kannte, so wie eben die Betreuer hier oder den Tierpfleger. Doch diese schien es ihr nicht übel zu nehmen, zumindest sagte er nichts dazu.
"Schön. Die Tiere haben dich vermisst und freuen sich sicher dich wiederzusehen", sagte er nur und wandtze sich dann wieder seiner Arbeit zu. kathy wußte schlißlich was sie zu tun hatte.

Das wußte sie. Aber als sie die Worte des Tierpflegers hörte, sah sie noch weiter zu Boden und biss sich auf die Lippe. es tat ihr unheimlich leid, das sie wegen ihrer Dummheit die Tiere vernachlässigt hatte.
"Es....es...es tut mir Leid", stammelte sie weiter, jedoch so leise, das lediglich Alyssa sie gehört haben konnte. Das schüchterne Mädchen schluckte und kämpfte innerlich mit sich. Sie hatte etlichen Leuten hier ganz schön Angst eingejagt. Das war dem Mädchen jetzt klar.

"Lass..lass uns anfangen okay?", meinte sie schließlich leise zu Alyssa. Denn sonst wurdne sie nicht rechtzeitig fertig. "Morgens bekommen die Tiere frisches Wasser und Futter und kommen raus, wenn es geht. Manchmal müssen auch die Ställe sauber gemacht werden", erzählt Kathryn schließlich, während sie in Richtung Futterkammer ging, um das Futter für die Kaninchen und Meerschweinchen zu holen. Die kleinen Nager quicken schon ganz laut.

[Alyssa Cabot]

cf: Schlafsaal

Alyssa überließ Kathy die Führung und tappste müde hinter dem Mädchen her. Sie erschauerte in der kühlen Morgenluft und schlang ihre Arme eng um den Oberkörper, um sich zu wärmen. Ihr Atem bildete bei jeder Ausatmung weiße Wölkchen. Kathy meinte, dass es gar nicht so schlimm sei. "E-es i-ist schwei-nek-k-kalt!" erwiderte Lyss mit klappernden Zähnen und hüpfte auf und ab, um sich aufzuwärmen. Als der Tierpfleger auftauchte, hielt sie sich im Hintergrund, denn sie erinnerte sich noch gut daran, wie der Mann sie ausgelacht hatte.

Kathy stammelte, dass es ihr leid tue, dass sie die Tiere in den letzten Tagen nicht versorgt hatte. Allerdings sprach sie so leise, als seien die Worte nur für ihre eigenen Ohren bestimmt. Selbst Alyssa, die ja direkt hinter dem Mädchen stand, hatte es nur schwer verstehen können. Doch dann fing Kathy sich und plötzlich war sie ganz in ihrem Element. Erstaunt sah Lyss zu, wie sie selbstbewusst in Richtung der Futterkammer ging und dabei ohne auch nur ein einziges Mal zu stottern erzählte, was morgens zu tun sei.

"Oh... okay. Und wie kann ich dir helfen?" fragte Alyssa und beeilte sich, der Freundin zu folgen. Aber damit du's gleich weißt, zu den Ziegen geh ich nicht nochma rein... Einmal George reicht für den Rest meines Lebens und die blauen Flecke hab ich auch immer noch," erklärte sie mit Nachdruck und erinnerte sich schaudernd an die rauhe klebrige Ziegenzunge, die ihr über die Wange gefahren war. Igitt!

[Kathryn Linton]

Ihre Versuche Alyssa Mut zu machen, endeten damit, dass die Freundin meinte es sei kalt. Damit hatte diese nicht ganz unrecht, wie Kathy jetzt erst merkte. Es war wirklich kalt geworden. Aber ihr machte die Kälte nicht soviel aus, vielleicht weil sie diese kannte, denn in Great Falls war es um diese Jahreszeit nicht wärmer. Instinktiv hatte sich Kathryn daher warme Sachen angezogen und fror daher jetzt nicht wirklich.

"Willst du zurück?", fragte sie daher ein wenig traurig, aber auch entschuldigend,d enn schließlich war es irgendwie ihre Schuld das Alyssa jetzt fror. Sie hätte die Freundin ja schlafen lassen können. Aber nein, sie hatte sie wecken müssen und nun fror Alyssa. Kathy fühlte sich mies.

Dann sprach auch noch der Tierpfleger sie an und nun war Kathy komplett verunsichert, was man deutlich hörte und auch sah. Am liebsten wäre sie zurück in den Schlafsaal und hätte sich verkrochen. Doch das ging nicht, denn schließlich hatte sie ihre Pflicht zu erfüllen. Die Tiere konnten nichts dafür das sie solche Angst hatte. Daher versuchte Kathryn sich zusammenzureißen.

Zusammen mit Alyssa, die ihr wie ein Hund folgte und nichts gesagt hatte bisher, ging sie zur Futterkammer und erklärte dann was morgens alles zu erledigen war. Die Arbeit mit den Tieren machte Kathy unheimlich viel spaß, was man ihr auch ansehen konnte.
Alyssa fragte schließlich wie sie helfen konnte, teilte Kathy aber im nächsten Augenblick schon mit, dass sie nicht zu den Ziegen gehen wolle. Daraufhin musste das Mädchen lächeln.
"Das mach ich. Du kannst die Kanninchen füttern gehen, wenn du willst. Die sind ganz lieb", schlug Kathy daher vor. Sie selbst hatte mit George keine Probleme. Sicher war der Ziegenbock aufdringlich und vor allem total verfressen, aber damit kam Kathryn klar. Somit holte sie das Futter für die Ziegen und zeigte Alyssa, was sie den Kanninchen geben konnte.

"Im Grunde dürfen sie alles fressen. Achte darauf das du von jedem was hast. Also Möhren, Salat, Salatgurke usw. Außerdem solltest du ihnen ausreichend Heu geben und frisches Wasser"
Das war dann im Grunde auch alls, was es zu berücksichtigen gab. Trotzdem überlegte Kathy einen Moment, ob es noch ewtas gan.
"Das wäre glaub ich alles. Ich geh dann mal zu den Ziegen", teilte sie der Freundin mit, ehe sie sich auf den Weg machte.

[Alyssa Cabot]

Kathy fragte, ob Alyssa zurück zum Schlafsaal wolle, doch diese schüttelte den Kopf. "Neee, passt scho..." Sie war müde und ihr war kalt und so war Lyss' Laune nicht gerade auf ihrem Höhepunkt. Aber sie merkte, dass es Kathy einiges zu bedeuten schien, dass sie dabei war und so bemerkte sie noch: "Bin ja selbst schuld, hätt halt mehr anziehn solln..." Sie hüpfte wie ein Frosch durch die Gegend, bis der Tierpfleger kam. Vor ihm wollte sie sich nicht derart kindisch benehmen.

Da Alyssa nicht zu den Ziegen gehen wollte, trug Kathy ihr auf, die Kaninchen zu versorgen. Die Tiere seien ganz lieb, woraus Lyss folgerte, dass sie nicht bissen. Auch wenn sie Tiere mochte, viel Kontakt hatte sie bisher nicht zu ihnen gehabt, wenn man von dem verlausten Dazzler einmal absah. Dementsprechend hatte sie einen Heidenrespekt, besonders vor solchen mit scharfen Nagezähnchen. Aufmerksam lauschte sie Kathy's Anweisungen und griff nach allem, was die Freundin aufgezählt hatte. Vollgepackt ging sie zum Gehege der Kaninchen und stieg hinein.

Die Tiere hatten ein großes Laufgehege und sofort, nachdem Alyssa darin stand, war sie auch schon von den flauschigen Nagern umringt, die gleich gemerkt hatten, dass es nun Futter gab. Sie verteilte Möhren, Gurke und Salat in die Näpfe, füllte die Heuraufe auf und kehrte um, um frisches Wasser zu holen. Als sie erneut ins Gehege stieg, fraßen die meisten der Kaninchen noch, einige schienen ihren Hunger schon gestillt zu haben und kamen neugierig näher. Alyssa kniete sich auf den Boden und wartete ab, was nun passieren würde. Nach einem kurzen Moment kam ein kleines schwarzes Kaninchen heran, stellte vorwitzig die Vorderpfoten auf Lyss' Schoß und erkundete mit zuckender Nase die Hose des Mädchens. Langsam hob dieses die rechte Hand und strich dem Nager über den Kopf. "Du bist ja ganz weich," murmelte Alyssa überrascht. Kurz darauf hatte sie das Kaninchen auf ihren Schoß geschoben und streichelte es, wobei sie es nicht lassen konnte, hin und wieder die Nase in das kuschlige Fell zu stecken.

[Kathryn Linton]

Alyssa wollte nicht zurück, was Kathy ein bisschen freute, denn schließlich wollte sie der Freundin die Tiere zeigen. Trotzdem fühlte das Mädchen sich nicht gut dabei, als es sah wie Alyssa fror, auch wenn diese meitne selbst Schuld daran zu sein.

Doch das alles war vergessen, als sie am Stall ankamen und Kathy erklärte was sie morgens zu tun hatte. Alyssa hörte zu, sagte aber sofort das sie nicht zu den Ziegen wolle. Also schlug Kathy vor dass die Freundin zu den Kaninchen gehen könne. Damit schien Alyssa einverstanden, denn sie schnappte sih kurz darauf all das,w as Kathryn grade aufgezählt hatte. Damit beladen ging die Freundin los zum Stall der kleinen Nager. Kathy sah ihr noch kurz nach, dann ging sie selbst zu den Ziegen. Die warteten schon ungeduldig in ihrem Stall. Kathy füllte die Futtertröge auf, worauf die Tiere nur gewartete hatten, denn sie stürzten sich sogleich darauf. Während die Ziegen fraßen, holte Kathryn eine Mistgabel und fing an den Stall auszumisten. Das war jedoch gar nicht so einfach und sie hörte nach wenigen Minuten wieder auf. Mit ihrer verletzten Hand ging das einfach nicht. Wieso war sie auch so blöd gewesen?

"Ich mach das schon Kathy", hörte sie in dem Moment die Stimme des Tierpflegers. Er schien zu wissen, was passiert war. Aber was Kathy wunderte, er war nicht böse. Mit einem Lächeln nahm er ihr die Mistgabel ab.
"Deine Freundin scheint gefallen an den Kaninchen zu finden", fuhr er fort und Kathryn sah ihn verwundert an. Dann beschloss sie nachzusehen, was Alyssa machte und ging zum Stall der Kaninchen. Und da sah sie es. Alyssa saß mitten im Stroh und streichelte eines der Tiere, welches auf ihrem Schoß saß.

Kathy überlegte nicht lange, öffnete die Tür und trat ebenfalls ein.
"Die sind süß nicht?", sagte sie und kniete sich neben die Freundin. Dabei lächelte sie schüchtern.
"Ich glaub ich mach später auch was mit Tieren", erzählte sie im nächsten Moment, wobei ihr Blick in die Ferne ging. Ja, mit Tieren arbeiten würde ihr gefallen.

[Alyssa Cabot]

Sowohl Alyssa als auch das Kaninchen zuckten zusammen, als Kathy plötzlich neben ihnen auftauchte. Das Mädchen hatte sich auf leisen Sohlen genähert, wahrscheinlich, um die Nager nicht zu verscheuchen, doch durch Lyss' Erschrecken hüpfte das schwarze Kaninchen von ihrem Schoß und brachte sich in Sicherheit. Bedröppelt sah sie ihm hinterher und stimmte Alyssa Kathy zu: "Ja, die sind wirklich goldig! Und dieses kleine schwarze... Weißt du den Namen von dem?"

Goldig! Das war auch so ein Ausdruck, den Lyss vor kurzem noch nicht über die Lippen gebracht hätte. Einschmeicheld lockte sie das Kaninchen: "Kleines, komm her... Es tut mir leid... Ich wollt dich doch nicht erschrecken..." Tatsächlich kam der Nager näher und Alyssa hielt ihm die Hand hin, damit er daran schnuppern konnte. Als sie sich sicher war, dass es keine Angst hatte, griff sie es und auch wenn sie sich ein bisschen ungeschickt dabei anstellte, landete das Kaninchen sicher auf ihrem Schoß und sie fort, es zu streicheln.

Fast ein wenig scheu betrachtete Lyss Kathy von der Seite, als diese erwähnte, sie wolle später auch etwas mit Tieren machen. Den Blick träumerisch in die Ferne gerichtet, sprach sie über die Zukunft, als wäre es das Normalste überhaupt. "Hast du keine Angst vor der Zukunft?" fragte Alyssa neugierig. Sie selbst konnte sich ein Leben nach der Schule nicht vorstellen. Klar hatte sie einmal im Zorn gesagt, dass sie als Reinigungskraft in einem Diner arbeiten würde, aber wirklich ernst gemeint war das nicht gewesen. "Du wärst bestimmt ne super Tierärztin!"

[Kathryn Linton]

Durch ihr plötzliches und leises Auftauchen, zuckte Alyssa zusammen, wodurch das Kaninchen, welches auf ihrem Schoß saß, davon herunter hüpfte und sich in Sicherheit brachte. Das hatte Kathy nicht gewollt. Normalerweise war sie es, die zusammenzuckte und sich erschreckte. Das sie einmal auslöser eines solchen Gefühls war, hätte sie nicht gedacht. Entschuldigend sah das Mädchen die Freundin an.
"Tschuldige, das wollt ich nicht" meinte sie dabei und presste die Lippen kurz zusammen. "Ich...ich weiß nicht...also den Namen des Kaninchens, aber ich..also ich glaub, Black Beauty oder so"
Die Namen der Kaninchen hatte ihr der Tierpfleger sicher gesagt, aber Kathy hatte sie zu ihrem Bedauern nicht behalten. Eine tolle Helferin war sie, wenn sie sich nicht einmal die Namen der Tiere merken konnte.

Aus dem Augenwinkel bekam sie mit, wie Alyssa das Tier wieder zu sich lockte. Sie schaffte es und kurz darauf saß das Tier wieder auf ihrem Schoß. Es schien der Freundin zu gefallen, das fell des Kaninchens zu streicheln. Irgendwie sah sie dabei auch verändert aus. Glücklicher. So hatte Kathryn sie jedenfalls noch nie gesehen.
Als sie Alyssa erzählte später selbst etwas mit Tieren machen zu wollen, fragte diese ob sie keine Angst vor der Zukunft habe.
Kathy verstummte. "Doch.... hab ich, aber ich Träum manchmal wie es wäre, wenn ich groß bin und keine Angst mehr habe", gestand sie der Freundin schließlich leise. Manchmal klang sie wie eine 6-jährige und nicht wie ein Mädchen im Teenageralter. dies war mit eienr der Gründe, wieso sie an ihrer alten Schule Probleme gehabt hatte.
Kathy wußte das sie es nie schaffen würde Tierärztin zu werden, dazu hatte sie viel zu viel Angst. Alyssa jedoch schien ihr dies zuzutrauen.
"ich...ich glaub...das...das schaff ich nicht.", stammelte sie. Nein, sowas konnte sie nie machen. Sie schaffte es ja hier grad mal in den Unterricht und diesen durchzustehen. Dabei waren sie hier nur wenig Schüler. Die Vorstellung in einem großen Hörsaal zu sitzen, war für Kathryn unvorstellbar.

[Alyssa Cabot]

"Macht doch nix," erwiderte Lyss, als Kathy sich entschuldigte. Schließlich war nichts passiert und das Kaninchen hatte sich auch nicht lange verscheuchen lassen. Viel eher schien es die Streicheleinheiten zu genießen. "Verschmustes Kleines, hm..." murmelte sie dem Tier zu. Scheinbar hies es Black Beauty, doch bei dem Namen würde Alyssa eher bei Kleines bleiben. Mit dem warmen kleinen Körper auf dem Schoß und dem flauschigen Fell entspannte sie sich sichtbar und ein leichtes friedliches Lächeln lag auf ihren Zügen.

Kathy erzählte leise, dass sie manchmal von ihrem Leben später träumte, wenn sie keine Angst mehr hatte. Auf Lyss' Kommentar, dass sie bestimmt eine großartige Tierärztin wäre, zweifelte sie allerdings, dass sie das schaffen könnte. "Vielleicht können die Leutchen hier dir ja helfen, deine Angst zu überwinden. Gestern haste doch schon ma nen guten Anfang gemacht. Bei dir stehen die Chancen jedenfalls besser als bei mir. Immerhin biste keine asoziale Hure ohne Schulbildung." Der letzte Satz hatte hart geklungen, voller Selbsthass. Diese paar Worte beschrieben genau das, als was Alyssa sich sah.

[Kathryn Linton]

Auf ihre Entschuldigung hin, meinte Alyssa nur, das es nix mache. Trotzdem fühlte Kathy sich schuldig, auch wenn nicht wirklich was weltbewegendes passiert war. Das Kaninchen saß wieder auf dem Schoß der Freundin und ließ sich breitwillig streicheln. Ein merkwürdiges Bild, wie Kathryn fand, denn so hatte sie Alyssa noch nicht erlebt. Gut bis vor ein paar Tagen hatte sie es auch nicht für möglich gehalten, das sie sich anfreunden. So konnte sich das Leben ändern. Manchmal ging es eben Wege, die nicht vorhersehbar waren.

Vielleicht war es mit ihrer Angst da ähnlich. Vielleicht würde sie diese eines Tages los sein. Alyssa jedenfalls schien überzeugt und mit ihrer Äußerung, was den gestrigen Tag anging hatte sie wohl recht. Es war ein Anfang gewesen, auch wenn Kathy froh gewesen war, als sie wieder hier waren. Aber sie hatte sich wirklich getraut in das Kaufhaus zu gehen, wenn auch eher unfreiwillig.

Alyssa selbst jedoch glaubte nicht das man ihr hier helfen konnte.
"Das stimmt nicht. Du..du bist keine Hure", erwiderte Kathy, wobei ihre Stimme zum Ende hin leiser geworden war. Zunächst klang sie noch fest und überzeugt, doch das Wort Hure kam nur noch leise aus dem Mund des Mädchens. Was aber an dem Wort an sich lag, denn dies hatte etwas schmutziges an sich. Alyssa jedoch war in Kathys Augen keine Hure, sondern ein Mensch den man mögen konnte, wenn man ihn erst einmal näher kannte.
"Du kannst es auch schaffen, wenn du willst", fuhr sie schließlich fort, wobei sie Alyssa direkt ansah. Ja sie würden es vielleicht beide schaffen, wenn sie es wollten und sich Mühe gaben.

Jetzt sollten sie langsam zum Frühstück gehen, schließlich ging der Unterricht dann auch bald los.
"Wir...wir sollten Frühstücken", meinte Kathryn daher vorsichtig, blieb aber noch neben Alyssa sitzen.

[Alyssa Cabot]

Kathy widersprach ihr und meinte, sie sei keine Hure. Doch ihre Stimme klang dünn und nicht überzeugend. Ihr Blick dagegen war fest auf Alyssa gerichtet und sprach eine ganz andere Sprache. Sie meinte, auch Lyss könne es schaffen. Prüfend sah diese Kathy an. "Das... das bedeutet mir viel... dass du so denkst..." gestand sie schließlich mit belegter Stimme.

Auch die Betreuer hatten sie schon davon zu überzeugen versucht, dass sie nicht nur eine billige kleine Nutte war, sondern ein Mensch, der in seiner Not keinen anderen Ausweg gesehen hatte. Doch da diese dafür bezahlt wurden, dass sie wo etwas sagten, hatte Alyssa ihnen nicht glauben können. Aus Kathy's Mund jedoch hatten diese Worte ein ganz anderes Gewicht. "Ich danke dir," sagte Alyssa ganz leise, den Blick nun auf das kleine schwarze Kaninchen auf ihrem Schoß gerichtet.

Sie hatte nicht auf die Zeit geachtet und hätte hier noch ewig so sitzen können, doch Kathy merkte an, dass sie frühstücken gehen sollten, da auch bald der Unterricht beginnen würde. "Oh ja, du hast Recht!" Sacht gab Lyss Black Beauty einen Schubs. "Runter Kleines, wir müssen los." Nachdem das Kaninchen davon gehoppelt war, erhob sie sich langsam und verließ das Gehege. "Nimmst du mich morgen wieder mit?" bat sie Kathy.

tbc: Cafeteria

[Kathryn Linton]

Ihre Worte, die sie eben an Alyssa gerichtet hatte, schienen die Freundin zu überraschen, denn sie antwortete leise und mit belegter Stimme. Kathy sah kurz zu Boden und biss sich auf die Lippe. Sowas hatte noch nie jemand zu ihr gesagt. Jemandem bedeuteten ihre Worte etwas.
"Ich...danke", stammelte sie leise, wähend sie ihre Hände veknotete. Kathys Unsicherheit sah man ihr deutlich an und als Alyssa ihr dann auch noch dankte, wurde Kathy rot im Gesicht. Jetzt war sie total verlegen. damit es nicht noch schlimmer wurde, meinte sie das sie besser frühstücken gehen sollten .

Dies sah auch Alyssa so und schubste das Kaninchen sachte von ihrem Schoß. Schnell hüpfte es davon, um noch etwas vom Frühstück abzubekommen. Als Alyssa aufsstand, erhob auch Kathy sich und klopfte sich das Stroh von der Hose. Nach de Freundin verließ auch sie das Gehege. Als diese fragte, ob kathy sie morgen wieder mitnehme, sah sie Alyssa überradscht an. Damit hatte Kathryn nun wirklich nicht gerechnet.
"Wenn du willst", meinte das Mädchen verlegen, während es die Freundin schüchtern ansah. Zusammen verließen sie schließlich den Stall und machten sich auf den weg zur Cafeteria.

tbc: Cafeteria