Jakes Ankunft

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Jake O'Bryan
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Registriert: 08.12.2012, 22:36

Beitrag von Jake O'Bryan » 13.12.2012, 23:36

Einstiegspost - 1. November - Abends
Die meiste Zeit der Fahrt verbrachte Jake damit grimmig aus dem Fenster zu sehen und seine Mutter so gut es ging zu ignorieren. Denn eines stand fest. Er war wirklich sauer auf sie und würde ihr so schnell sicher nicht verzeihen. Sie hatte ihn schließlich reingelegt. Wie konnte sie nur glauben, dass sie einfach über ihn bestimmen konnte? Jake war immerhin bereits 16. Alt genug um seine eigenen Entscheidungen treffen zu können. Und woher wollte sie überhaupt wissen, was „gut“ für ihn war? Viel wichtiger war allerdings die Frage wie Jake so doof sein konnte und nicht hatte kommen sehen, was passierte? Isabell, seine Mutter, hatte ihre Pläne schließlich schon vor einigen Wochen angesprochen. Ihr gefiel Jakes Entwicklung nicht, er sollte den Drogenkonsum doch bleiben lassen, wieder der Junge werden, der er früher gewesen war und blablabla. Sie hatte es eigentlich erwarten müssen, das Gespräch ging natürlich nach hinten los. Jake interessierte die Meinung seiner Mutter nicht. In gewisser Weise tat sie das zwar schon, aber irgendwie hatte er immer das unbeständige Gefühl, dass sie ihm die Schuld an Claras Tod gab. Auch wenn sie das mit keinem Wort gesagt hatte. Jake war sich trotzdem sicher, dass sie so dachte.
Isabell war jedenfalls der Ansicht gewesen, dass ihr Sohn Hilfe brauchte und schlug ihm vor woanders auf einer Art Internat ein neues Leben zu beginnen. Jake wollte natürlich nicht. Gut, seine Mutter wollte ihn vielleicht loswerden um ihn nicht jeden Tag sehen zu müssen, aber das konnte sie auch so haben. Jake trieb sich ohnehin viel auf der Straße mit seinen Kumpels rum.

Und dann, vor 2 Wochen, hatte sie ihn zum ersten Mal reingelegt.
Isabell hatte behauptet einen neuen Schrank kaufen zu wollen und Jake darum gebeten ihr beim Tragen zu helfen. Wofür auch immer sie den Schrank haben wollte und wo sie ihn auch immer hinstellen wollte, sie hatte bei ihrem Sohn einen Moment der Sozialität erwischt, die ab und an doch noch mal die Oberhand gewann. Jake fand sich also wenige Minuten später im Auto wieder und eine weitere halbe Stunde später in einer Klinik, in der er einen Drogenentzug machen sollte.
Er hatte getobt vor Wut.
Und sich zum ersten Mal geschworen seiner Mutter nie wieder zu verzeihen. Es war ja nicht so, dass er nicht wusste, wie schädlich Drogen waren. Oder besser gesagt, dass er nicht wusste, dass er eigentlich eine gewisse Abneigung gegen sie empfinden sollte. Paradoxerweise sah er das ganz anders. Die Drogen halfen ihm zu vergessen und – was noch viel schöner war – zu schlafen.

Denn jetzt war Jake offiziell clean, aber auch genauso schlaflos. Die alten Albträume plagten ihn erneut und sorgten dafür, dass er sich unruhig im Bett hin und her warf und gefühlte 20 Mal in der Nacht mit den schrecklichsten Bildern im Kopf aufwachte. Dementsprechend schlecht sah er auch aus. Mit den dunklen Ringen unter den Augen und seiner blassen Gesichtsfarbe ähnelte er mehr einer wandelnden Leiche als einem leibhaftigen Menschen aus Fleisch und Blut. Aber Hauptsache er nahm keine Drogen. Die Menschen hatten schon merkwürdige Ansichten.

Jedenfalls war es Jakes Entlassung aus der Klinik gewesen – er hatte sich gerade dazu durchgerungen seiner Mutter gerade so zu verzeihen – als diese ihn zum zweiten Mal hereinlegte. Denn anstatt ihn nach Hause zu bringen lenkte sie das Auto geradewegs in eine völlig unbekannte Richtung. Sie würde Jake nun auf diese neue Schule bringen. Sie wusste, dass der direkte Weg ihre einzige Chance war. Dass sie dabei weinte machte die Sache auch nicht besser. Jake schrie sie an und machte seinem Ärger lautstark Luft. Er konnte sich nur mit Mühe davon abhalten seine Mutter, die Fahrerin des Autos, wild durchzuschütteln. Denn sterben wollte er ja trotz allem nicht. So tief war er dann doch noch nicht gesunken. Obwohl es sicher eine gewisse Ironie des Schicksals gewesen wäre auf die gleiche Art zu sterben wie Clara.
Als er genug gebrüllt hatte und sowohl mit Kopfschmerzen als auch einem rauem Gefühl im Hals zu tun hatte, ging er schließlich dazu über seine Mutter mit konsequentem Schweigen zu bestrafen.

Und dann hielt das Auto an. Jake hatte inzwischen jegliches Zeitgefühl verloren und keine Vorstellung davon wie lange sie überhaupt unterwegs waren, aber dem Seufzen seiner Mutter nach zu urteilen hatten sie ihr Ziel erreicht.

tbc: Verwaltungsgebäude
Zuletzt geändert von Jake O'Bryan am 13.12.2012, 23:38, insgesamt 1-mal geändert.
[align=center]Das nebenstehende Avatarbild basiert auf dem Bild "Actor Thomas Dekker" aus der freien Mediendatenbank Wikimedia Commons und steht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic Lizenz. Der Urheber des Bildes ist lukeford.net.[/align]

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