Cafeteria

[Kevin McDonald]

"Wenn man das will, kann man das sicher machen", erwiderte Kevin gelangweilt, "bei mir besteht allerdings kein Interesse. Und keine Sorge, ich habe auch schon Kälte kennengelernt." Hielt dieser Betreuer ihn denn für komplett zurück geblieben? Auch er war als Kind mal im Urlaub gewesen, allerdings nicht mit seinen Eltern, die hatten ja keine Zeit gehabt, aber Andrea hatte ihn mal in die Berge mitgenommen. Er fand das Wetter in San Francisco nur immer recht angenehm, nicht zu heiß, nicht zu kalt. Nicht, dass er allzu viel draußen gewesen wäre, aber so ganz ließ sich das ja auch nicht vermeiden.

Ein anderer Junge betrat den Raum, setzte sich, nachdem er Essen geholt hatte, aber glücklicherweise an einen anderen Tisch. Das war doch der Kerl, weswegen gestern ihr Weg hier raus gescheitert war? Gut, nicht nur seinetwegen, aber wegen ihm war Jake so ausgerastet und deswegen saß Kevin jetzt wieder hier. Er musterte den anderen einige Moment, widmete sich dann aber wieder seinem Essen. Zum Glück saßen sie nicht am gleichen Tisch, denn auf eine Konversation mit dem Kerl hatte er nun wirklich keine Lust.

[Jeff Wilson]

cf: Krankenstation - Krankenzimmer 2

Während Jake und Jeff zusammen über den Schulhof liefen, konnte es Jeff nicht verhindern immer mal wieder leicht zu zittern, weil es ihm einfach viel zu kalt war. Deshalb war er froh, als sie das Schulgebäude erreicht und die Tür hinter sich geschlossen hatten. Hier drinnen war es nämlich wenigstens schön warm. Am liebsten würde er sich jetzt schnell in der Cafeteria etwas zu essen holen und sich hier im Aufenthaltsraum, der direkt vor der Cafeteria lag, vor den Kamin setzen, um dort zu essen. Aber er wusste, dass die Betreuer das nicht gerne sahen. Also ging er mit Jake weiter und betrat die Cafeteria.

Er sah das Marc, Luke und auch Kevin anwesend waren. Allerdings saß jeder von ihnen an einem eigenen Tisch. Bei Marc konnte er es ja verstehen. Doch warum Luke nicht zu Kevin gegangen war, konnte er nicht verstehen. Aber vielleicht konnte man daran ja noch etwas ändern. Nur zuvor würde er sich erst etwas zu essen holen. „Willst du auch noch etwas?“, fragte er Jake.

Anschließend nahm er sich ein Tablett, legte sich zwei Brötchen, etwas Wurst und Käse auf den Teller und nahm sich noch einen warmen Tee. Mit dem beladenen Tablett drehte er sich dann wieder zu Jake. „Ich denke wir setzen uns zu Kevin.“, schlug er vor und ging dann schon einmal zu dem Jungen. „Hallo Kevin.“, begrüßte er ihn. „Dürfen wir uns zu dir setzen?“, erkundigte er sich und während er auf eine Antwort des Jungen wartete, sah er zu Luke, der in der Nähe saß und wünschte ihm einen guten Morgen.

[Luke James]

Als Luke so gut wie fertig war, betraten zwei Jungen die Cafeteria.
Einen erkannte er sofort als Jeff, auch der andere Junge war ihm nicht Fremd.
War er nicht der zweite Junge gewesen der ihn im Wald gefunden hatte?

Luke war es allerdings ziemlich egal. Er hatte keine Lust auf Gesellschaft. Da war es ihm ganz recht, dass die beiden Teenager sich an den Tisch mit dem anderen Jungen setzten.
Er selber senkte wieder den Kopf um den letzten rest seines Brötchens zu Essen und schrak hoch als er von Jeff angesprochen wurde. Hätte dieser nicht einfach die Klappe halten können? Morgen. murmelte Luke, auf den morgendlichen Gruß von Jeff, sprang dann auf und verließ fast fluchtartig die Cafeteria. Er konnte im moment einfach nicht so viele Menschen in seiner Umgebung ertragen. Schon garnicht wenn Sie sich mit ihm unterhalten wollten. Sein Tablett blieb verwaist auf dem Tisch stehen, das angebissene Brötchen konnte er nun beim besten willen nicht mehr herrunter bekommen.

Zunächst wusste er nicht wo er hin sollte, doch dann fiel ihm das Klavier im Kaminzimmer wieder ein. Dort würde er sicher auf andere Gedanken kommen, sagte er sich selbst.

tbc: Aufenthaltsraum mit Kamin

[Marc Flemming]

Wie vermutet betraten kurz nach ihnen auch Jeff und Jake die Cafeteria. Marc beobachtete die Beiden wie sie zu Kevin an den Tisch gingen und offensichtlich vor hatten sich zu dem Jungen zu setzen. Aber auch Luke, der an einem anderen Tisch saß, wurde zumindest von Jeff begrüßt. Das war schön und sprach dafür, dass die Neuen offensichtlich gut in die Gruppe aufgenommen worden waren, worüber Marc froh war. Denn häufig kam es am Anfang, gerade wenn so viele Neue auf einmal in die Gruppe kamen, zu Reibereien. Aber vielleicht hatten er ja dieses Mal Glück. Schön wäre es.

In aller Ruhe frühstückte Marc weiter, bis er sah, dass Luke plötzlich übereilt aufsprang und die Cafeteria verließ. Hatte er sich vielleicht doch getäuscht und es gab doch Probleme zwischen den Jungs? Aber das war jetzt egal. Er hatte keine Zeit um lange darüber nachzudenken, sondern musste nachsehen wohin Luke gegangen war und was mit ihm los war. Schließlich hatte er gestern einen recht schlimmen Unfall gehabt und es war ja auch möglich, dass es ihm deshalb heute Morgen beim Frühstück schlagartig schlecht geworden war. Deshalb ließ Marc auch erst einmal sein Tablett stehen, stand auf und folgte dem Jungen.

TBC: Aufenthaltsraum mit Kamin

[Jake O'Bryan]

cf: Krankenstation - Krankenzimmer 2

Jake registrierte beim Verlassen der Krankenstation zwar, dass der Doc heute Abend zu ihm kommen wollte, ging aber auf dessen Bemerkung nicht ein. Er hatte jetzt andere Sorgen als sich um den Erhalt seiner Schlaftabletten zu kümmern. Damit würde er sich erst wieder auseinandersetzen, wenn die Sonne unterging.
Er folgte Jeff zur Cafeteria und wünschte sich beinahe, sein Begleiter würde etwas langsamer laufen. Doch der schien nicht nur wenig davon zu halten sich Zeit zu lassen, er war wohl auch noch erpicht darauf so etwas wie Smalltalk zu führen. Vielleicht wollte er aber auch einfach nur höflich sein. Aber immerhin fragte er Jake nicht über ihn, seine Herkunft und weshalb er hier gelandet war, aus. Der 16Jährige zuckte zur Antwort über die Frage, ob er das kalte Wetter auch nicht leiden könne, mit den Schultern. Doch dann fiel ihm ein, dass Jeff das vielleicht nicht sehen konnte, da der einen Schritt vor ihm lief und so fügte er hinzu: „Wenn ich drinnen sein kann ist es mir eigentlich ziemlich egal. Ich mags lieber als Hitze.“ Jake hatte nichts gegen eine angenehme Wärme. Aber wenn er zwischen einem wüstenheißen Sommer und einem sibirischeisigen Winter entscheiden musste, würde er sich wohl eher für den Winter entscheiden. Kurz fragte sich Jake was Jeff wohl für eine Art Mensch war, doch dann beschäftigte er sich wieder mehr mit der Frage, was ihn in der Cafeteria wohl erwartete.

Jake hatte mit so ziemlich vielem gerechnet. Nicht aber mit dem, was ihn letzten Endes tatsächlich erwartete. An einem der Tische saß Kevin, an dessen gescheiterte Flucht Jake Schuld war. Nun war es also an der Zeit sich mit seinem Zimmernachbarn auseinanderzusetzen und zu versuchen zu retten, was vielleicht nicht mehr zu retten war.
Aber was noch viel schlimmer war, war, dass an einem der anderen Tische der tote Junge aus dem Wald saß und frühstückte. Jake runzelte die Stirn und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie verstörend er das Bild, das sich ihm bot, fand, konnte aber dennoch nichts dagegen tun, dass er den Jungen anstarren musste. Der Typ sah dem aus dem Auto so verdammt ähnlich. Das konnte doch kein Zufall sein? War Jake denn jetzt völlig verrückt geworden?
Zum Glück riss Jeff ihn ziemlich von dem Toten los, indem er seine Aufmerksamkeit auf das Buffet lenkte. Doch Jake schüttelte nur den Kopf. Er hatte schon gegessen und selbst wenn nicht, hätte er alles andere als Appetit gehabt. Während Jeff sich also etwas zu Essen besorgte, versuchte Jake den verunglückten Autofahrer zu beobachten, ohne, dass es zu offensichtlich wurde und sich die vielen Fragen in seinem Kopf zu beantworten.
Dann kam Jeff zurück und schlug vor sich zu Kevin zu setzen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch drehte sich Jake nun endgültig von dem toten Jungen weg und setzte sich zu Kevin, ohne dessen Antwort auf die Frage, ob sie sich setzen durften, abzuwarten. Er fühlte sich völlig vor den Kopf gestoßen und wusste nicht, was er von der Situation halten sollte. „Hey“, grüßte er Kevin hörbar unbehaglich. „Tut mir Leid wegen gestern. Ich...“ In dem Moment ließ ihn ein plötzliches Geräusch umfahren. Verwirrt sah er zu wie der Junge von gestern Abend aus dem Raum stürmte und ihm ein Mann folgte. Sofort warf Jake einen Blick auf Kevin und Jeff. Den Blicken der beiden nach zu urteilen hatten sie das auch gesehen. Jake hatte sich den Toten also nicht eingebildet? „War das nicht der aus dem Wald?“, fragte er nun doch verwundert nach.

[Kevin McDonald]

Wenn es hier Einzeltische geben würde, hätte Kevin sich sicherlich sofort einen reserviert. Er hatte keine Lust, sich mit einem der Insassen hier näher zu unterhalten, das brachte ohnehin nichts. Und allzu lange war er hoffentlich nicht mehr hier. Nur nächstes Mal musste er sich eher auf sich selbst verlassen, denn wenn man sich auf andere verließ, war man allzu häufig verlassen. Vor allem musste das ganze besser geplant werden, nicht einfach ein spontaner Sprung zum Fenster hinaus. Jetzt wollte Kevin aber erstmal essen, wer wusste schon, ob er nach dem Frühstück gleich wieder eingesperrt wurde. Das Essen hier war nicht wirklich was besonderes, aber zumindest einigermaßen essbar.

Doch er war noch nicht ganz fertig mit dem Essen, als zweite weitere Personen den Raum betraten. Kevin sah die beiden zuerst aus dem Augenwinkel, sah dann aber notgedrungen doch etwas auf. Jake und irgendein anderer Junge, Kevin war sich nicht mal sicher, ob er ihn schon gesehen hatte. Er sah Jake an, in der irrigen Hoffnung, dass der vielleicht doch wieder normal war, doch der schien Luke anzustarren, und zwar mit einem Gesichtsausdruck, der Kevin wenig Hoffnung machte, dass Jake doch ein normaler Kerl war, wie er zuerst dargestellt hatte. Hatte er Kevin gestern etwa auch so angeschaut? Und die beiden steuerten ausgerechnet seinen Tisch an, und auf die Frage, ob sie sich dazu setzen durften, erwiderte Kevin sarkastisch: "Bitte." Und in sich hinein murmelte er leise: "Meine Meinung würde ja hier eh niemanden interessieren."

Jake saß auch schneller als Kevin schauen konnte. Er setzte an, um etwas zu sagen, doch weit kam er damit nicht. Der Junge aus dem Auto gestern verließ fluchtartig den Raum, und Marc irgendwie gleich hinterher. "Nur Verrückte hier", murmelte Kevin ihn sich hinein. Auf Jakes Frage hin sah er diesen wieder an. Warum konnte Jake sich nicht erinnern, er war doch schließlich in Geschrei ausgebrochen, als er den anderen gesehen hatte. Schließlich nickte Kevin: "Ja, das war der Kerl." Er wollte noch hinzufügen, der uns alles versaut hat, allerdings stimmte das nicht so ganz. Sie hätten ja ganz einfach den Notruf absetzen können, und ihren Weg fortsetzen können. Das war nur nicht gegangen, weil Jake so ausgerastet war.

[Jeff Wilson]

Zu heiß mochte es Jeff auch nicht, doch die Temperaturen im Moment waren definitiv nichts für ihn. Wieso konnte diese Schule nicht auch irgendwo anders liegen, wo es im Winter nicht ganz so kalt wurde. Aber vermutlich liebte der Schulleiter dieses Wetter und hatte deswegen diesen Ort hier gewählt.

Etwas zu essen wollte Jake nicht mehr. Dafür starrte er Luke an, als ob er eines der sieben Weltwunder wäre. Erst als er ihn fragte, ob sie sich zu Kevin setzen sollten, wandte er seinen Blick von Luke ab und folgte ihm zu seinem Zimmerkameraden. Er setzte sich sofort und wartete nicht wie er, bis Kevin es ihnen erlaubt hatte. Dann begrüßte er ihn leise und entschuldigte sich für die fehlgeschlagene Flucht.

Recht knapp erlaubte Kevin ihm dann auch sich zu setzen. Doch als Jeff sein Tablett auf den Tisch gestellt hatte, hörte er wie Kevin meinte, dass es hier nur Verrückte gab. Sehr freundlich fand Jeff diese Bemerkung nicht. Zumal er noch neu hier war und die anderen Schüler überhaupt nicht kannte. „He, woher willst du das denn wissen. Also ich wüsste nicht das ich verrückt bin. Und Luke ist es auch nicht. Er hat sich hier nur noch nicht eingelebt und vorher wahrscheinlich einige schlimme Dinge erlebt. Aber wenn du solch eine Meinung von uns hast, ist es wohl das Beste wenn ich euch alleine lasse.“ Jeff nahm sein Tablett, drehte sich um und stellte es auf einen anderen Tisch. Danach machte er sich schnell seine beiden Brötchen, nahm sie in die Hand und stellte das Tablett in den Geschirrwagen. Anschließend ging er nach draußen. Vielleicht fand er ja Luke und konnte sich ein wenig mit ihm unterhalten. Das wäre ihm lieber als mit diesem hochnässigen Typ.

TBC: Aufenthaltraum mit Kamin

[Jake O'Bryan]

Kevin war ziemlich deutlich anzusehen wie sehr er es hasste hier zu sein. Und Jake wusste, dass er die Schuld daran trug, dass sie beide noch hier waren. Er hätte, wie Kevin auch, einfach an dem verunglückten Auto vorbeigehen können. Es hätte ihn nicht weiter interessieren dürfen, was mit dem Verunglückten war. Nur leider – und das ärgerte ihn selbst unglaublich – hatte der Crash so etwas wie eine Panikattacke in ihm ausgelöst. Kevin musste ihn ja jetzt für völlig bescheuert halten. Und irgendwie tat er das ja sogar selbst. Er hatte nicht nur Claras Leben zerstört, sondern auch seines. Bei Clara war er eindeutig erfolgreicher gewesen, denn sie lebte ja nicht mehr. Aber sein eigenes fühlte sich meistens nicht gerade besser an.

Irgendwie versuchte er sich bei Kevin zu entschuldigen. Jake fand, dass er nicht besonders gut im Entschuldigen war. Bei den Jungs, mit denen er die letzten Monate hauptsächlich herumgehangen hatte, war so etwas nie nötig gewesen. Notfalls wurden die Diskussionen mit einer kurzen Prügelei geklärt und dann war wieder gut gewesen. Bei Kevin war das irgendwie anders. Er schien nicht der Typ zu sein, der seine Auseinandersetzungen körperlich austrug und merkwürdigerweise war Jake hier nicht egal was man über ihn dachte. Auch wenn ihm hauptsächlich daran gelegen war, dass man nicht glaubte, dass er total irr war und hierher gehörte.
Weit kam Jake jedenfalls mit seinem Entschuldigungsversuch nicht. Beziehungsweise kam Kevin nicht dazu, darauf zu reagieren. Denn der tote Kerl aus dem Wald lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Zu Jakes großer Verwunderung widersprach Jeff Kevin kurz darauf und behauptete, dass weder er, noch der tote Junge, der doch nicht tot war und offensichtlich Luke hieß, verrückt seien. Ziemlich beleidigt zog Jeff daraufhin auch von dannen, sodass Jake mit Kevin nun alleine an einem Tisch saß. „Was ist denn mit dem los?“, fragte Jake.
Eine Sache, die Jeff gesagt hatte, hallte allerdings in ihm nach. Wahrscheinlich hatte dieser Luke einige schlimme Dinge erlebt, bevor er hergekommen war. Das hatte geklungen, als hätte Jeff von sich selbst gesprochen. Konnte es denn sein, dass sich Kevin irrte? Dass dies keine Schule für Verrückte und Geisteskranke war, sondern für Schüler, die schlimme Dinge erlebt hatten und dadurch verrückt wurden? Auf Jake konnte das jedenfalls zutreffen. Obwohl er fand, dass er eigentlich ganz gut mit seinen Erlebnissen klargekommen war, solange man ihn hatte so leben lassen, wie er es ertragbar fand.
Jake warf einen Blick durch die Cafeteria und folgte mit den Augen schließlich Jeff, der nach draußen ging ohne sich weiter um sie zu kümmern. „Ich werd meiner Mom nie verzeihen, dass sie mich hergeschickt hat“, schüttelte er den Kopf. „Ich raff nicht was ich hier soll.“

[Kevin McDonald]

Wenn er könnte, würde Kevin wirklich die Stunden oder die Minuten zählen, bis er von hier weg war. Durch die Sache gestern war das allerdings nicht so ganz einfach, als würde er vielleicht doch eher in Tagen zählen müssen. Ob man wohl in einer Schule, die recht seltsames Klientel hatte, auch wegen schlechtem Benehmen rausgeworfen werden konnte? Oder erduldete man hier alles, weil die Eltern gut genug zahlten? Das wäre ja glatt mal einen Test wert. Kevin beschloss, das auf seine To-Do-Liste zu setzen.

Mit hochgezogenen Augenbrauen und dem Ansatz eines verächtlichen Lächelns im Mundwinkel hörte er Jeff zu, der ihm erklärte, dass er und auch Luke nicht verrückt sein. Als der ihm mitteilte, dass es wohl besser wäre, wenn er sie alleine ließe, nickte Kevin: "Das ist eine gute Idee." Er sah überhaupt nicht ein, mit dem Kerl zu diskutieren. Und überhaupt, welcher Verrückte würde eigentlich zugeben, verrückt zu sein. Auf Jakes Frage hin zuckte Kevin mit den Schultern: "Kann wohl mit der Wahrheit nicht umgehen."

Aber Kevin würde sich nicht davon abhalten lassen, die Wahrheit auszusprechen, das wäre ja noch schöner, das gehörte ja wohl zu seinen Grundrechten. "Das habe ich meinen Eltern und meiner Schwester schon erklärt, bevor ich hierher verfrachtet wurde, erklärte er Jake, oh ja, und wie er seinen Unmut kund getan hatte, wobei das meiste seine Schwester abbekommen hatte, seine Eltern hatten für solche Nichtigkeiten ja keine Zeit. Noch etwas musste er Jake erzählen: "Ich war übrigens über Nacht eingesperrt. In so einem Arrestraum. Welche normale Schule hat Arresträume. Und da will der Kerl da mir erklären, dass sie nicht verrückt sind." "Der da" stimmte zwar nicht so ganz, weil Jeff ja mittlerweile nicht mehr da war, aber Jake würde schon wissen, wen Kevin gemeint hatte.

[Jake O'Bryan]

Da Kevin doch recht normal mit ihm umging, ging Jake davon aus, dass er die unbeholfene Entschuldigung doch annahm. Zumindest fand Jake, dass Kevin heute nicht sonderlich anders klang als gestern. Und dabei wusste er nicht, ob er an der Stelle des anderen so einfach über die Geschehnisse hinwegsehen hätte können. Jake konnte allerdings nur froh sein, dass es so war. Es war gut wenigstens einen Verbündeten hier zu haben.
Eines war allerdings wirklich interessant. „Ich hab doch geahnt, dass die hier die Leute wegsperren“, erwiderte Jake auf die Erzählungen seines Freundes. Dass Kevin die Nacht über eingesperrt worden war überraschte ihn also nicht. Sicher hatten sie ihn daran hindern wollen wieder wegzulaufen. Oder es war eine einfache Strafe gewesen. „Und mit welchen Versprechungen haben sie dich heute morgen wieder frei gelassen?“ Jake fragte sich, was nächste Nacht kommen würde. Würden sie wieder weggesperrt werden? Oder würde man sie unter Drogen setzen, sodass sie gar nicht in der Lage waren einen erneuten Fluchtversuch zu wagen? Jake beugte sich etwas vor um leiser sprechen zu können. „Kannst du mir zeigen, wo die Arresträume sind?“ Es war sicher nicht schlecht die Hölle hier besser kennen zu lernen. Er selbst hatte von diesem Ort hier ja bisher noch nicht allzu viel gesehen.

[Kevin McDonald]

Kevin wusste ja nicht so recht, was er von Jake halten sollte, aber wenn er sich von ihm auch fernhalten würde, dann würde er hier ja auch alleine auf weiter Flur stehen und das war soweit ab von der Zivilisation auch nicht so ratsam. Und welcher Mensch war schon ohne Fehler. Also würde auch Jake eine zweite Chance bekommen, wie Kevin allerdings reagieren würde, wenn Jake nochmals solche Ausraster zeigen würde, wusste er selbst nicht. Ansprechen würde er das sicherlich nicht, es interessierte ihn einfach nicht, warum Jake so reagiert hatte.

"Das war doch klar", nickte Kevin, "ich meine, so eine Anstalt mit Verrückten. Wie willst denn die alle unter Kontrolle halten? Würde mich nicht wundern, wenn hier hin und wieder alle mal weggesperrt werde. Oder nur die, die sie nicht mögen, womit ich wahrscheinlich ganz oben auf ihrer Liste stehe, weil ich nicht einsehe, dass ich mich bei den Leuten hier einschleime." Kevin zuckte mit den Schultern: "Ich musste gar nichts versprechen. Vielleicht haben sie es aber auch gar nicht versucht, weil sie sich denken können, dass ich nicht so leicht einknicke?" Er erinnerte sich dunkel, dass er noch irgendwas schreiben sollte, aber da er das ohnehin nicht machen würde, hatte er das auch schon wieder verdrängt. Er nickte: "Klar, kann ich machen. Ist zwar bestimmt verboten, aber dann haben sie es nicht soweit, wenn sie uns wieder einsperren wollen." Ob man ihnen zwischenzeitlich ihr Zimmer wieder entzogen hatte, weil sie wahrscheinlich eh nur eingesperrt sein würden?

[Jake O'Bryan]

Jakes Augen verengten sich etwas, als Kevin davon sprach, dass es sicher auch eine Sympathiefrage war wie man hier behandelt wurde. „Das ist ja mal wieder typisch. Zuckerbrot und Peitsche.“ Und am Ende erzählten sie einem noch, dass man es selbst in der Hand hatte ob man sich hier ein angenehmes Leben machen konnte oder nicht.
Dass Kevin für seine Freilassung nichts Versprechen musste war allerdings interessant. Wenn auch merkwürdig. „Aber warum haben sie dich dann nicht einfach eingesperrt gelassen? Das ergibt doch gar keinen Sinn, wenn sie denken, dass du gleich wieder für Ärger sorgst.“ Jake sah sich um ob sie beobachtet wurden. Wenn ja, dann konnten sie das hier verdammt gut verstecken. Wobei heutzutage viele Kameras auch gar nicht mehr auf Anhieb zu erkennen waren.
Den Ort hier genauer zu erkunden war jedenfalls eine gute Idee und Jake wusste auch, wo er beginnen wollte. Kevin willigte ein ihm die Arresträume zu zeigen und so stand er auf um sich auf den Weg zu machen. Er hoffte allerdings nicht, dass sie dort gleich eingesperrt werden würden, denn er kannte sich gut genug um zu wissen, dass er das nicht lange aushalten würde ohne durchzudrehen. Er bezweifelte schließlich, dass es dort genügend Abwechslung gab, die ihn von seinen inneren Dämonen würde ablenken können.

tbc: draußen irgendwo? Oder von der Gruppe aufgesammelt?

[Kevin McDonald]

"Wahrscheinlich sind sie auch noch stolz darauf, dass es ihnen gelingt, manche hier zu zähmen", mutmaßte Kevin, "aber die Statistik werde ich ihnen gehörig verhageln. Ich mein, wenn sie so ein paar Verrückte unter Kontrolle bekommen, ok, aber ich mein, klar denkende Personen lassen sich nicht so einfach unterwerfen." Inwieweit er sich wirklich auf Jake verlassen konnte, würde sich noch zeigen, er musste ihm jetzt einfach einen gewissen Vertrauensvorschuss gewähren, ansonsten würde er ganz alleine dastehen.

Warum man ihn so einfach frei gelassen hatte, wusste Kevin ja auch nicht, und wahrscheinlich war das auch nur von kurzer Dauer, nachdem die ihn hier ja ständig drangsalierten. Er schüttelte den Kopf: "Vielleicht steht ja auch eine Inspektion der Schulbehörde ins Haus oder so. Und wenn sie die nicht gekauft haben, macht es sich vielleicht nicht so gut, wenn allzu viele Leute eingesperrt sind? Oder aber sie hoffen, dass ich vielleicht sowas wie Dankbarkeit zeige, aber da können sie lange waren."

Kevin erhob sich ebenfalls von seinem Stuhl und ließ sein Tablett einfach auf dem Tisch bestehen. Bestimmt waren sie angehalten, das selbst weg zu räumen, aber das sah er nun wirklich nicht ein. Die Schule kassierte so viel Geld, nur um die Leute dann weg zu sperren, da konnten sie auch sein Tablett weg räumen. "Mal schauen, was sie mit uns machen, wenn sie uns dort erwischen. Bestimmt verletzen wir wieder irgendeine ominöse Regel", meinte er zu Jake, während er voran ging in Richtung Arresträume.

tbc: Arresträume

[Kevin McDonald]

pp: Sundancer Jungenhütte - Zimmer 2

Kevin betrat nicht eben in bester Laune die Cafeteria. Er hatte ja eigentlich keine Lust, hierher zu kommen, aber verhungern wollte er schließlich auch nicht, wobei er nicht ausschließen wollte, dass er vielleicht noch in den Hungerstreik treten müsste. Aber das wäre für ihn nur das letzte Mittel, denn eigentlich befand er das für viel zu anstrengend. Da musste schon vorher einiges andere schief gegangen sein. Lustlos betrachtete er das Angebot, und fragte sich wieder einmal, wofür diese Schule eigentlich so viel Geld kassierte, da könnten sie doch eigentlich ein besseres Buffet anbieten. Kevin suchte sich einige Sachen heraus, lud sich den Teller voll und trug sein Tablett dann an einen Tisch am Fenster, den er momentan für sich alleine hatte. Lust auf Gesellschaft hatte er keine, was sollte er mit den Leuten hier auch reden. Und vielleicht hatte er gestern ja schon abschreckend genug gewirkt, dass sich auch keiner mehr zu ihm setzen wollte. Da Kevin Hunger hatte, begann er auch gleich mit dem Essen, schließlich wusste er auch nicht, was man sich heute wieder einfallen lassen und wie lange er überhaupt Zeit zum Frühstücken hatte.

[Jeff Wilson]

cf: Sundancer Jungenhütte - Zimmer 2

Schon als er die Tür nur einen kleinen Spalt geöffnet hatte, schlug ihm ein recht kalter Wind entgegen, der ihn sofort das Genick einziehen ließ. „Oh man, heute morgen ist es wirklich ganz schön kalt. Hoffentlich wird es bald wieder ein wenig wärmer.“, meuterte er ein wenig herum, denn eigentlich mochte er so eine Kälte überhaupt nicht. Und wenn er dann auch noch an die Skiwanderung dachte, bei der sie den ganzen Tag über draußen waren. Aber hier bleiben wollte er auch nicht, denn so wie er Nick kannte, würde diese Wanderung bestimmt sehr schön werden.

„Magst du es wenn es so kalt ist?“, erkundigte er sich und machte dabei seine Jacke bis oben zu. „Komm, beeilen wir uns rüber in die Cafeteria zu kommen.“ Schnell eilte er über den Schulhof und stürmte fast in das Gebäude mit der Cafeteria hinein. Sofort fiel ihm Kevin auf, der alleine an einem der Tische am Fenster saß. „Da ist auch dein Zimmerkamerad.“ Er deutete mit der Hand in die Richtung von Kevin, bevor er zur Theke ging, sich schnell ein Brötchen und ein Stückchen Käse schnappte. „Nimm dir am besten auch rasch etwas und dann gehen wir gleich nach oben, Marc wartet bestimmt schon.“, riet er Jake und wandte sich dann in die Richtung von Kevin. „Kommst du auch mit uns nach oben. Es ist Zeit für den Unterricht.“

[Jake O'Bryan]

pp: Jungenzimmer Sundancerhütte

Zum zweiten Mal an diesem Morgen musste sich Jake mit der Kälte draußen außeinandersetzen. Beim ersten Mal hatte er geglaubt, dass die Kälte mehr aus seinem Inneren kam und ein weiteres Zeichen dafür war, dass er dringend seinen Stoff brauchte. Jetzt merkte er, dass es wirklich kalt war. Ein weiterer Grund diesen Ort hier zu hassen. Wie konnte man wo leben wollen, wo die Tagestemperaturen einen schon umbringen wollten? Aber womöglich gehörte auch das zum Plan der Blue Lake High. Der eine oder andere Erfrierungstod stellte wohl kaum einen großen Verlust da und warf sicher auch nicht die größten Fragen auf.
Jeff konnte die Kälte jedenfalls genausowenig leiden. "Nur, wenn ich sie mir von drinnen angucken kann", murmelte Jake auf die Frage seines Begleiters. Aus der warmen Stube heraus war das Wetter draußen ja schließlich ziemlich egal.

In der Cafeteria tat es Jake Jeff gleich und schnappte sich ein Brötchen und Wurst, ehe er sich ebenfalls Kevin zuwandte und die Augen verdrehte: "Auf zur täglichen Gehirnwäsche." Die Ironie war deutlich aus seiner Stimme herauszuhören. "Was ist eigentlich, wenn wir da einfach nicht hingehen?", fragte er dann aber doch Jeff.

[Jeff Wilson]

Kevin reagierte weder auf das was er gesagt hatte, noch auf die Worte seines Zimmerkameraden. So wie es aussah war er völlig in seine Gedanken versunken. Na gut, sollte er. Er hatte auf jeden Fall keine Lust Ärger mit Marc zu bekommen, wenn er zu spät zum Unterricht kam. „Komm, gehen wir. Kevin scheint keine Lust dazu zu haben uns zu antworten.“, meinte er zu Jake, nachdem er sich wieder zu ihm umgedreht hatte.

Dann biss er in sein Brötchen und ging ein paar Schritte in Richtung der Tür, als er hörte wie Jake wissen wollte was geschah wenn sie einfach nicht in den Unterricht gingen. Die beiden waren wirklich lustig. Der eine tat so als ob er sie nicht hören würde und der andere stellte Überlegungen an, ob sie einfach nicht in den Unterricht gehen konnten. Dabei war das hier doch eine Schule. Obwohl er zugeben musste, dass er vor seiner Flucht von hier ähnliche Gedanken gehabt hatte. "Na ja, dann erhältst du irgendwelche blöden Strafen, die auf keinen Fall schön sind. Deshalb gehe ich nun nach oben, obwohl ich auch keine besonders große Lust auf den Unterricht habe und auch kein guter Schüler bin.“, gab er zu. „Es liegt jetzt an dir ob du mitkommst, oder in der Cafeteria bleibst.“ Fragend sah er Jake noch einen Moment an, dann ging er weiter zur Tür.

TBC: Klassenraum Sundancer

[Jake O'Bryan]

Verwundert betrachtete Jake Kevin. Was war mit dem Kerl los, der gestern noch so taff gewesen war? Hatten sie ihm etwa schon eine Gehirnwäsche verpasst? Warum reagierte er nicht? Er war doch genauso erpicht darauf gewesen hier wieder wegzukommen wie Jake. Aber auf der anderen Seite war Kevin ja auch nicht grundlos hier. Vermutlich war er völlig abgedreht. Als nächstes war dann wohl Jeff dran. Der wirkte bisher zwar noch ziemlich normal, aber Jake ahnte langsam, dass er sich auf alles gefasst machen musste. Wahrscheinlich konnte hier so ziemlich jeder in einem Moment noch bester Freund sein und -zack bumm - im nächsten Augenblick wusste er nicht mehr wer vor ihm stand.

Jeff war schon halb an der Tür angelangt als Jake ihn fragte, was denn passierte, wenn sie nicht zur Schule gingen. Irgendwelche blöden Strafen? Was konnte schon schlimmer sein als überhaupt hier zu sein? Eigentlich hätte Jake nicht schlecht Lust die Konsequenzen zu testen, aber auf seinen vermeintlichen Kumpel da am Tisch war ja kein Verlass. Also konnte er sich den sogenannten Unterricht auch genauso gut angucken. Er musste sich ja nicht beteiligen und einlullen lassen. Mit einem letzten kurzen Blick auf Kevin zuckte er die Schultern: "Ich komme." Sein Brötchen konnte er auch noch unterwegs oder im Klassenraum verzehren.

tbc: Klassenraum Sundancer

[Kevin McDonald]

Während des Frühstücks schweiften Kevins Gedanken ab, während er aus dem Fenster schaute. Er wollte eigentlich gar nicht über seine Eltern nachdenken, aber dennoch kam ihm wieder in Erinnerung, wie sie ihn vor seiner Abreise behandelt hatten, ihn quasi abgeschoben hatten. Selbst an dem Tag, als Andrea mit ihm aufgebrochen war, hatten sie einfach nur von ihm verabschiedet und ihn unabhängig voneinander ermahnt, sich an die Regeln zu halten. Und dieses Abschieben geschah ja nur aus irgendwelchen vorgeschobenen Gründen. Wahrscheinlich könnte er hier auf Dauer weg gesperrt werden, sie würden ihn vermutlich ja nicht mal vermissen. Und eingesperrt werden würde er bestimmt noch öfters, das hatte man ja in der kurzen Zeit seit seiner Ankunft schon gesehen. Da gabs nur einen Weg, sobald er die Umgebung hier etwas kannte, musste er seinen Plan umsetzen, diese Irrenanstalt zu verlassen. Wahrscheinlich alleine, denn auf einen der anderen Idioten konnte man sich ja nun wirklich nicht verlassen.

Zunächst vernahm er einige Stimmen in der Nähe, die er jedoch ausblendete, er wollte ja gar keine Kommunikation. Und dann war er so in seine Überlegungen vertieft, dass er tatsächlich nicht mitbekam, dass die anderen Schüler zum Unterricht aufbrachen. Erst nach einiger Zeit fiel ihm auf, dass er mittlerweile alleine hier saß. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass der Unterricht bereits angefangen haben musste. Wenn er jetzt erst auftauchte, dann würde er mit Sicherheit eine Strafe kassieren. Vielleicht würden sie ihn auch gleich wieder einsperren.

Nein, das sparte er sich erstmal. Irgendwann würden sie ihn vermutlich eh suchen kommen, aber solange konnte er ja noch ein bißchen entspannen. So stand er auf, und verließ die Cafeteria.

tbc: Aufenthaltsraum