Flur der Krankenstation

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Joanna Sanchez
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Beitrag von Joanna Sanchez » 18.12.2021, 21:56

Erneut wollte sie wissen ob es nicht trotzdem etwas gab was sie beim Essen besonders mochte. Man diese Frau nervte.„Nein, es gibt nichts. Ich esse einfach das was es gibt. Bei Dingen die mir schmecken vielleicht ein wenig mehr. Das heißt wenn es mehr gibt. Wenn nicht akzeptiere ich es einfach. Und ehrlich gesagt habe ich mir auch noch nie Gedanken darüber gemacht, was ich von allen Sachen am meisten mag. Und jetzt reicht es.“

Als sie dann zu dem fremden Jungen zurückkehren wollte, stellte die Betreuerin sich ihr in den Weg. ‚Oh man waren die hier kleinlich. Sie hatte doch nur ein wenig freundlich zu dem Jungen sein wollen und ihm dabei erklären wollen was ihn so alles erwartete. Doch Elizabeth wollte lieber weiter gehen. Wobei Joanne nicht im geringsten Lust darauf hatte hier herum zu latschen. „Wenn es unbedingt sein muss.“, meinte sie und verdrehte dabei leicht die Augen. Besonders da sie auch noch ihr Gepäck mit sich herum schleppen musste. Doch daran dachte die Frau wohl nicht. „Wie lange wird diese Führung denn dauern? Ich habe nämlich nicht im geringsten Lust darauf meine Sachen die ganze Zeit herum zu schleppen. Oder gibt es vielleicht die Möglichkeit das Zeug irgendwo abzustellen?“, fragte sie. „Ach und nochmal wegen dem Jungen. Heißt das eigentlich auch, dass ich, wenn ich ihn auf dem Gelände sehe, auch nicht mit ihm reden darf? Beziehungsweise darf man hier überhaupt mit den anderen Jugendlichen sprechen, oder ist es nur erlaubt mit den Erwachsenen zu sprechen?“, wollte sie wissen. Vorstellen könnte sie es sich jedenfalls.

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 16.04.2022, 18:20

John war bereit dazu ihm die Telefonnummer seines Großvaters zu geben. Allerdings schien es etwas schwer zu sein ihn telefonisch zu erreichen. Was jedoch klar war, denn die Farm lag sehr weit außerhalb, außerdem waren seine Großeltern recht beschäftigt. Aber irgendwie war das auch schön, denn es war um einiges besser für die älteren Leute, als wenn sie nur noch zu Hause auf der Couch saßen. „Klingt gut, was dein Großvater noch so alles macht. Ich glaube da würde ich mich auch wohl fühlen.“ Schließlich war er ja auch jemand, der an ziemlich allem interessiert war. „Aber keine Sorge, ich kann es ja immer mal wieder versuchen. Irgendwann werde ich schon jemanden erreichen.“, versicherte er dem Jungen.

Wegen Joanna sagte John zum Glück nichts. Das war gut. Wobei er sich innerlich bestimmt seine Gedanken über die Worte des Mädchens machte. Dafür schien es ihm nicht zu gefallen, dass sie seine Kleidung kontrollieren wollten und das sie ihn dabei wahrscheinlich nackt sehen würden. Das konnte ein weiterer Hinweis darauf sein, dass er möglicherweise von seinem Vater geschlagen oder sonst irgendwie misshandelt worden war und dadurch Wunden oder blaue Flecke hatte. Doch genau aus diesem Grund konnte er es ihm nicht völlig ersparen, dass zumindest Mike ihn kurz hinter dem Paravant sehen würde. „Ganz nackt nicht. Deine Unterwäsche kannst du anlassen und Mike wird, nachdem du uns deine Kleidung gegeben hast, einen kurzen Blick auf dich werfen. Dabei geht es in erster Linie darum ob du gerade Knochen hast und ohne Probleme bei unseren sportlichen Aktivitäten teilnehmen kannst. Mehr nicht. Ist das okay?“

Die Kontrolle, ob er irgendwo am Körper Drogen versteckt hatte, übernahm jemand anderes. Jemand den die meisten Schüler sehr mochten und der seine Arbeit so nebenbei machte. Ein von der Polizei in Rente geschickter Drogenspürhund. Er konnte zwar nicht mehr so schnell laufen, aber seine Nase funktionierte immer noch perfekt. Und das war für sie genau das richtige. Nick hatte ihn damals von seinem Freund bei der Polizei übernommen, als er langsam zu alt für den Dienst wurde und sie nicht wussten wo sie mit ihm hin sollten. Wenn er das nicht getan hätte und sie auch sonst niemanden für ihn gefunden hätten, wäre er im Tierheim gelandet und dort, nach einer Weile vermutlich eingeschläfert worden, weil es kaum jemanden gibt der Interesse an so alten Tieren hatte und das hatte Nick nicht gewollt, besonders da er ein ganz lieber Kerl war.

Wo war er eigentlich, fragte sich der Schulleiter, doch da hörte er ihn bereits auf dem Flur. Vermutlich hatte er in der Ecke der Teeküche gelegen und geschlafen und nicht sofort mitbekommen wie Mike, dem er sonst eigentlich ständig folgte, den Raum verlassen hatte. Als er Nick und John erreichte, begrüßte er sie freundlich und lief dann in den Raum, um wieder bei Mike zu sein. „Ich hoffe du hast keine Probleme mit Hunden, denn unser Opi ist in der Regel immer bei Mike. Wenn du allerdings Angst vor Hunden hast, dann bring ich ihn, bis du fertig bist, rüber zu Megan.“ Fragend sah er ihn an und nach einem kleinen Moment meinte er freundlich: „Wollen wir dann?“

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Elizabeth West
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Beitrag von Elizabeth West » 17.04.2022, 03:05

Joanna zählte definitiv zu den härtesten Brocken, die sie bisher in ihrer Obhut gehabt hatte. Aber sie würde sicherlich auch noch etwas finden, womit sie das Mädchen hinter dem Ofen hervorlocken konnte. Essen war es offensichtlich nicht, Sport scheinbar auch nicht. Doch wenn sie eine Sache während ihrer Zeit als Betreuerin gelernt hatte, dann war es, dass jeder Schüler etwas hatte, wofür er alles machen würde. Manche verrieten es freiwillig, bei anderen musste man wie ein Detektiv die Hinweise zusammensetzen. „In Ordnung.“, ließ Elizabeth das Thema fallen und lachte leicht, als Joanna die Tatsache ansprach, dass sie immer noch ihr Gepäck bei sich hatte. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht.

„Dann sollte ich dir vielleicht zuerst dein Zimmer zeigen. Dort kannst du dein Gepäck abstellen.“, erwiderte sie freundlich und änderte dann die Richtung. Anstatt zielstrebig zur Sporthalle zu gehen, wandte sie sich nun der Hütte der Sundancer zu.

„Natürlich darfst du mit jedem hier reden. Wofür hältst du uns?“, fragte Elizabeth mit einer Mischung aus Belustigung und Empörung in ihrer Stimme. „Ich habe dich nur darum gebeten ihn in Ruhe zu lassen, weil er schon ein wenig gestresst gewirkt hat. Weißt du, es gibt Schüler, die von ihren Eltern geradezu hierher abgeschoben werden und er scheint leider zu diesen Schülern zu gehören.“, erklärte Elizabeth und seufzte leicht.

Es war schlimm, wenn Jugendliche hier landeten, weil ihre Eltern angeblich nicht mehr mit ihnen zurechtkamen. Zwar war es gut für die Finanzen der Schule, denn die meisten dieser Schüler stammten aus wohlhabenden Familien und waren in der Lage ein hohes Schulgeld zu zahlen, das im Endeffekt dann Schülern wie Joanna zugutekam. Dennoch war es traurig, wenn Jungen oder Mädchen, die nur leichte Verhaltensauffälligkeiten zeigten, hierhergeschickt wurden, weil sie ihren Eltern unbequem wurden.

TBC: Sundancer - Mädchenschlafsaal

Jonathan Shepherd
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Beitrag von Jonathan Shepherd » 25.04.2022, 00:18

Enthusiastisch nickte John Nick zu. Die Farm seines Großvaters mochte zwar mitten im Nirgendwo liegen, kein Internet haben und auch schon ein wenig heruntergekommen sein, aber John brauchte nicht viel, um glücklich zu sein. Er brauchte keinen Urlaub in Aspen, keine Filmpremieren in Monaco oder Abendessen im Poloclub, solange er nur nicht in ein enges Korsett aus Regeln und Erwartungen gepresst wurde, war er zufrieden. Nur leider sah das sein Vater nicht ein. Johns Bruder war perfekt und er selbst würde wohl immer das schwarze Schaf bleiben. „Wenn Sie möchten, können Sie ja mitkommen.“, meinte John frech und nickte dann. „Abends ist er meist am besten zu erreichen. Irgendwann muss er ja auch einmal zu Abend essen.“, fügte er noch hinzu und schluckte dann unmerklich, als Nick ihm erklärte, dass dieser Mike ihn wirklich teilweise nackt sehen würde.

Unbewusst rieb er sich über seine rechte Schulter und sah ausweichend zur Seite. Wie sollte er nur das erklären, was Mike dann sehen würde? Er wollte seine Familie doch nicht in Schwierigkeiten bringen. Ginge es nur um seinen Vater würde er sich gar keine Gedanken machen, aber er wusste genau, dass sein Vater, wenn er ihm auch nur die geringsten Probleme bereiten würde, dafür sorgen würde, dass er seinen Großvater nie wiedersehen würde.

„Wenn es unbedingt sein muss.“, stimmte John skeptisch zu.

Erst der Hund, der ruhig über den Flur tappte, entlockte John ein Lächeln. Er liebte Hunde. Dass Mister Bankins tatsächlich nachfragte, ob er Angst vor Hunden hatte, ließ John lachen, dann schüttelte er den Kopf. „Denken Sie wirklich, dass es bei meinem Grandpa keine Hunde gibt? Er hat zwei große Cattledogs, einen ganzen Schwarm Hühner, Pferde, Gänse, Ziegen und Rinder. Vor ein paar Jahren habe ich sogar eine Gans für ein Landjugendprojekt aufgezogen.“, meinte John stolz.

Dieser Sommer war einer der schönsten gewesen, die er jemals erlebt hatte. Sein Vater hatte damals längere Zeit in Afrika gearbeitet und hatte es für sicherer gehalten seine beiden Söhne zu seinem Vater zu schicken. Sein Bruder hatte sich vor jeglicher Arbeit auf der Farm gedrückt, während John im Nu zu einem vollkommenen Landei geworden war. Wahrscheinlich war das auch der Sommer gewesen, an dem er sich von seinen Eltern distanziert hatte, denn danach waren die Probleme richtig losgegangen.

„In Ordnung.“, erwiderte John noch knapp auf Mister Bankins Frage und betrat dann das Untersuchungszimmer.

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 29.05.2022, 15:54

Keck meinte John doch, er könnte ja mitkommen, wenn er sich auf einer Farm wohl fühlen würde. Gerne würde er das schon machen, wenn ihn seine Arbeit hier nicht zur Genüge auslasten würde. Wobei es vielleicht schon eine Möglichkeit geben würde den Ort zu sehen, an dem John sich so wohl fühlte. „Danke für die Einladung.“, meinte er mit einem Grinsen. „Aber möglichweise werde ich dich irgendwann mal begleiten, denn wenn du unbedingt schon im ersten Jahr zu deinen Großeltern möchtest, wird dich jemand von uns begleiten. Und wenn ich Zeit habe, werde ich diese Aufgabe gerne übernehmen.“ Danach nickte er. „Okay, dann werde ich es Abends probieren.“

Von der Ankündigung, dass Mike ihn kurz fast nackt sehen würde, hielt der Junge überhaupt nichts, was sein Griff zur Schulter und der ausweichende Blick zeigte. Was versuchte John nur zu verbergen? Nick wusste es nicht, nur sein Verhalten zeigte ihm deutlich, dass da irgendetwas war und er war schon gespannt darauf was bei der Untersuchung heraus kommen würde.

Glücklicherweise stimmte der Junge dann zu, worüber Nick froh war, denn er mochte es nicht so sehr die jungen Leute zu der Untersuchung zu zwingen. Das machte er eigentlich nur wenn sie sich überhaupt nicht überzeugen ließen. Und er begann ja sogar leicht zu lächeln, als er den Hund sah. Das war bei vielen Schülern der Fall, denn Tiere, und besonders Hunde, lenkten die neuen Schüler ein wenig ab und es fiel ihnen leichter die nun anstehende Untersuchung zu akzeptieren.

Über seine Frage, ob er Angst vor Hunden hatte, schüttelte John nur den Kopf und erklärte ihm dann welche Tiere sein Opa alles hatte. Klar, Tiere gehörten einfach zu einer Farm, trotzdem hätte es ja sein können das er Hunde nicht so sehr mochte, Vielleicht hatte er ja sogar schon einmal schlechte Erfahrungen mit einem gemacht. Schließlich gab es hin und wieder auch Hunde die nicht sehr freundlich waren.

Von diesen Landjugendprojekten hatte er auch schon sehr viel gehört und hin und wieder hatte er sogar schon einmal mit dem Gedanken gespielt seinen Schülern so etwas an zu bieten. Platz hatten sie genügend für so etwas und die Schüler lernten dadurch Verantwortung zu übernehmen. Für viele von ihnen wäre so etwas gar nicht schlecht. Das hieß natürlich nur wenn sie wollten. Außerdem musste er so etwas erst einmal mit allen anderen Betreuern besprechen. „Das mit den Landjugendprojekten finde ich toll. Hast du auch einen Platz erreicht?“, erkundigte er sich, bevor sie dann zusammen in das Zimmer gingen.

TBC-Untersuchungszimmer 1

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