Untersuchungszimmer 1

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Mike Brown
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Beitrag von Mike Brown » 29.05.2022, 16:00

cf: Teeküche

Während Mike auf Nick und den neuen Schüler wartete, holte er sich schon einmal alles was er zur Blutabnahme brauchen würde. Er legte es auf seinen Schreibtisch und streichelte Bailey noch ein paar Mal, nachdem er zu ihm gekommen war. Die Idee mit dem Hund war wirklich gut gewesen, denn es ersparte ihnen die Jugendlichen darum zu bitten, auch noch ihre Unterwäsche ab zu legen. Eine Sache die den meisten nicht im geringsten gefiel, auch wenn sie schon darauf achteten, dass er in der Regel die Jungs übernahm und Megan die Mädchen. Trotzdem hatten sich viele von ihnen schon dagegen gewehrt auch noch diese Kleidungsstücke auszuziehen und es hatte oft lange Debatten über den Nutzen dieser Sache gegeben. Das war nun Vergangenheit und Mike hoffte, dass ihnen Bailey noch lange erhalten blieb.

Nach einer Weile betraten dann auch der Schulleiter und John den Raum. „Hallo. Ich bin Mike.“, begrüßte der Arzt den Jungen freundlich und stellte sich dabei auch gleich vor. Danach deute er auf den Stuhl neben seinem Schreibtisch. „Setzt du dich bitte auf den Stuhl, damit ich dir Blut abnehmen kann.“, forderte er ihn auf.

Jonathan Shepherd
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Beitrag von Jonathan Shepherd » 27.02.2023, 02:21

CF: Flur der Krankenstation

John machte es gar nichts aus, dass ihn wahrscheinlich jemand begleiten würde. Für ihn war es das wichtigste, dass er seinen Großvater sehen durfte und vielleicht sogar wieder einmal ausreiten oder sogar fliegen durfte. Wenn er doch nur permanent bei seinen Großeltern leben dürfte. Das würde all seine Probleme im Nu lösen, aber das würde sein Vater niemals zulassen. „In Ordnung. Die Farm wird ihnen gefallen. Da bin ich mir sicher.“, erwiderte John mit einem strahlenden Lächeln, das jedoch sofort verschwand, als Nick nach dem Landjugendprojekt fragte.

Seine Gans war großartig gewesen, sie war gesund gewesen, er Gefieder hatte wie silber geglänzt und sie hatte sogar einen Trick beherrscht. Auf der Ausstellung hätte er sicher einen Platz erreicht, aber leider hatte er gar nicht erst teilnehmen können. Seufzend blickte John zu Boden und meinte schließlich nur. „Mein Vater hat uns zurück nach Tucson geholt, bevor ich an der Ausstellung teilnehmen konnte.“ Er zuckte mit den Schultern, als hätte er sich mit dem Gedanken abgefunden, aber tief im Inneren konnte er gar nicht sagen, wie wütend er noch darüber war. Er hätte nur eine Woche länger auf der Farm bleiben müssen, dann hätte er an der Ausstellung teilnehmen können. Aber das hatte seinen Vater nicht interessiert. Angeblich hatte er nur an diesem einen Wochenende Zeit gehabt, um seinen Bruder und ihn abzuholen, aber John wusste genau, dass das wieder einmal die Art seines Vaters gewesen war, um ihm zu zeigen, wie hart das Leben war und er lernen musste mit Enttäuschungen umzugehen. Außerdem war es nicht mit seinem Vater abgesprochen gewesen, dass er bei dem Landjugendprojekt mitmachte und natürlich hatte das seinen Stolz so sehr verletzt, dass er gar nicht anders gekonnt hatte als ihm alles zu verderben. Wenigsten ging es Agatha gut und sie lebte immer noch auf der Farm. Das war sein einziger Trost.

In Gedanken hing er immer noch der Schleife nach, die ihm entgangen war, als er gemeinsam mit Nick den Untersuchungsraum betrat und sich brav auf den Stuhl neben dem Schreibtisch setzte. „Hallo, ich bin Jonathan, aber jeder nennt mich John.“, erwiderte er keck, bevor er unaufgefordert schon einmal seinen Ärmel nach oben rollte und an seinem Arm eine lange Narbe zum Vorschein kam, die er einem Snowboard-Unfall zu verdanken hatte.

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 21.05.2024, 23:25

Es war interessant zu sehen wie sich Johns Gesichtsausdruck immer wieder veränderte. Sobald er von seinem Großvater und der Farm sprach, wirkte er locker und schon fast fröhlich, aber sobald es im Gespräch irgendwie um seinen Vater ging wurde sein Gesichtsausdruck hart. Die beiden schienen sich nicht im geringsten zu verstehen. Was aber auch zu verstehen war, denn wenn man seinem Kind noch nicht einmal ermöglichte an einem Wettbewerb, auf den es sich lange Zeit vorbereitet hatte, teilzunehmen, zeugte das nicht von großem Verständnis für sein Kind. Besonders wenn er das Kind dafür lediglich noch ein paar Tage länger bei seinem Großvater hätte lassen müssen. Über so etwas konnte Nick nur mit dem Kopf schütteln. „Das tut mir Leid. Denn es war bestimmt eine ganz schöne Arbeit das Tier für die Ausstellung vorzubereiten.“

Zusammen mit John betrat er anschließend das Untersuchungszimmer. Schnell ging er zu Mike und reichte ihm die Hand um ihn zu begrüßen. Eine Geste die er sonst eigentlich nicht machte, da genügte ein freundliches „Hallo.“. Doch damit zeigte er dem Arzt das er bei der Untersuchung gründlich nach Spuren von körperlicher Gewalt suchen sollte, weil er irgendwie ein ungutes Gefühl bei dem Jungen hatte. Und da er vor den Jugendlichen nicht direkt über seine Vermutungen sprechen wollte, hatten sie sich dieses Zeichen ausgemacht, schließlich war es ja möglich das er sich täuschte.

Als er sich danach umdrehte, war John bereits zu dem Stuhl, der neben Mikes Schreibtisch stand gegangen, und hatte sich hingesetzt. Freundlich lächelte Nick dem Jungen noch einmal zu, bevor er sich in der Nähe der Tür hinstellte, um Mike nicht in den Füßen zu stehen.

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Mike Brown
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Beitrag von Mike Brown » 21.05.2024, 23:26

Direkt nachdem Nick und John den Raum betreten hatten, kam der Schulleiter zu ihm und reichte ihm zur Begrüßung die Hand. Etwas was er nur in besonderen Fällen tat. Sonst riefen sie sich nur ein kurzes Hallo zu und machten dann weiter. Aber durch diese kleine Geste wusste der Arzt auf was er achten musste. Wobei ihm der Junge eigentlich nicht so vor kam als wenn er irgendwie misshandelt worden war. Doch manchmal täuschte man sich. Daher war es besser auf alles zu achten. Rasch erwiderte er den Gruß von Nick und nachdem der Schulleiter sich ein Stückchen zurück gezogen hatte, wandte Mike sich dem Jungen, der sich bereits auf den Stuhl gesetzt und sogar schon den Arm frei gemacht hatte, zu. „Schön, ich werde es mir merken.“, erwiderte er mit meinem freundlichen lächeln. „Dann wollen wir mal. Ich hoffe es macht dir nichts aus wenn ich dir jetzt Blut abnehme, wenn doch, dann sieh einfach weg. Ich bin auch ganz vorsichtig und es dauert nicht lange.“

Mike nahm den Stauschlauch, legte ihn um Johns Oberarm und zog ihn langsam zu. Als er in der Armbeuge sah wie die Adern langsam heraus traten, begann er mit der Blutabnahme. Bereits nach kurzem war er fertig damit. Er klebte noch rasch ein kleines Pflaster auf die noch leicht blutende Wunde und bat den Jungen ein wenig auf die Stelle zu drücken. Anschließend nahm er einen Patientenbogen aus der Schublade, schrieb den Namen des Jungen darauf und sah wieder zu ihm. „Hast du irgendwelche Allergien, oder musst du regelmäßig Medikamente einnehmen.“, wollte er wissen. „Außerdem, was hast du denn da an deinem Arm gemacht. Das ist ja eine ganz schön große Narbe.“ Sollte das bereits ein Hinweiß darauf sein, dass der Junge misshandelt worden war, oder hatte er einfach einen schlimmeren Unfall gehabt. Möglich wäre alles.

Er war schon gespannt auf Johns Antwort. Mike machte sich schnell noch ein paar Notizen und wartete bis John seinen Ärmel wieder herunter gezogen hatte, dann stand er auf und deutete mit der Hand zur Wand, an der eine Messlatte hing. „Stellst du dich bitte dort an die Wand, damit ich sehe wie groß zu bist. Und danach bitte auf die Waage, die daneben steht. Danach kannst du hinter den Paravan gehen, deine Kleider ausziehen und sie mir heraus geben. Ich sehe sie mir dann kurz an, werfe noch einen kurzen Blick auf dich und gebe dir die Sachen wieder zurück. Ich hoffe, dass ist in Ordnung für dich. Dann sind wir auch schon fertig und Nick zeigt dir die Schule und bringt dich in deinen Schlafsaal.“

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