Weg zur Schule

Der Weg zur Blue Water High
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Elizabeth West
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Beitrag von Elizabeth West » 12.01.2011, 00:36

cf: St. Agnes - Einkaufszentrum

Irgendetwas schien Melody zu beunruhigen, als sie auf den Parkplatz fuhren. Durch den Spiegel konnte sie erkennen, dass ihre Schülerin scheinbar immer nervöser wurde, bis Frank seinen Wagen dann auf dem Parkplatz abstellte und sowohl Melissa als auch Melody sofort aus dem Auto ausstiegen. Unter dem Vorwand, dass sie so schnell wie möglich auf die Toilette musste, stürmte Melissa dann auch schon los und Melody folgte ihr ähnlich schnell.

Irgendetwas planten die Mädchen doch. Skeptisch runzelte Hannah die Stirn, wünschte den Mädchen dann aber trotzdem einen guten Appetit und stieg dann ebenfalls aus dem Auto aus. Offensichtlich hatte auch Marc gesehen, was die beiden Mädchen gemacht hatten, denn er sprach sie auch sofort darauf an. "Nein, in der Stadt ist nichts mehr geschehen, aber ich habe das Gefühl, dass sie irgendetwas ausgeheckt haben.", meinte sie zu Marc. "Ich werde mal nachsehen, ob sie wirklich zur Toilette gegangen sind.", antwortete sie, denn seit Seanys Flucht hatten sich die beiden Mädchen manchmal etwas ungewöhnlich verhalten.

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Marc Flemming
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Beitrag von Marc Flemming » 12.01.2011, 23:28

So wie Hannah ihm erklärte hatte es in der Stadt keinen Ärger mehr gegeben nachdem er gegangen war. Dann fragte er sich wirklich warum Melissa und Melody sich so seltsam verhielten. Aber auch Hannah schien dieses Verhalten aufgefallen zu sein, denn sie schlug vor, dass sie einmal nachsehen würde, ob die beiden wirklich zur Toilette gegangen waren.

[color=dark red]„Gute Idee, denn ich habe auch irgendwie ein ungutes Gefühl. Besonders da Melissa doch eigentlich so gut mit Kazuhiko befreundet ist. Davon hat man aber gerade nichts bemerkt, denn sonst hätte sie doch auf ihre Freundin gewartet. Auch das spricht dafür das die beiden etwas ausgeheckt haben, was Kazuhiko entweder nicht wissen soll, oder aber worauf sie keine Lust hat. Hoffen wir nur, dass sie im Kaufhaus nichts mitgehen haben lassen, sonst dürfen wir morgen statt Unterricht alles durchsuchen.“[/color], meinte Marc nicht gerade begeistert.
[align=center]Das nebenstehende Avatarbild basiert auf dem Bild "John Barrowman. Photo taken during filming of Torchwood episode "Meat"" aus der freien Mediendatenbank Wikimedia Commons und steht unter der Creative Commons Attribution 2.5 Lizenz. Der Urheber des Bildes ist Rebroad.[/align]

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Elizabeth West
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Beitrag von Elizabeth West » 14.01.2011, 00:20

Es war wirklich zu hoffen, dass die beiden nichts hatten mitgehen lassen, aber es war leider nicht auszuschließen. Immerhin hatten sie genug Zeit gehabt, als Seany abgehauen war. Das war doch nicht sogar ihr Plan gewesen? Irgendwie würde es zusammen passen. Mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck blickte sie zu Marc. Das, was ihr in den Sinn gekommen war, würde Sinn ergeben. Der Karabinerhaken konnte sich kaum von selbst lösen, aber wenn er manipuliert worden war, dann wäre es gut möglich, dass Seany sich losreißen konnte und während des Chaos, das dadurch entstanden war, hätten die beiden auch genügend Zeit gehabt um etwas zu machen, was sie eigentlich nicht hätten tun sollen.

"Ja, das erschien mir auch sehr verdächtig. Es gefällt mir nicht, aber ich habe das Gefühl, dass wir morgen wirklich die Schule durchsuchen müssen.", antwortete Hannah und seufzte leicht. Sie hoffte nicht, dass sie so etwas tun mussten, aber leider war die Wahrscheinlichkeit dafür nicht gering. "Treffen wir uns gleich im Lehrerzimmer?", fragte sie Marc noch, bevor sie sich auf den Weg zum Schlafsaal machen würde.

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Marc Flemming
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Beitrag von Marc Flemming » 17.01.2011, 19:37

Auch Hannah teilte sein ungutes Gefühl. Doch alles passte einfach zu gut zusammen. Erst die Flucht des Hundes, dann die plötzliche Hilfsbereitschaft von Melissa und Melody und dann auch noch das übereilte davon laufen der beiden. Aber wenn ihre Vermutung stimmte, dann musste er schon sagen, dass die beiden das äußerst klug eingefädelt hatten. Und dann behauptete Melissa auch noch das sie dumm wäre. [color=dark red]„Ja, gerne. Ich bin schon gespannt ob du etwas heraus findest.“[/color], rief er seiner Kollegin noch zu, während sie sich auf den Weg zu den Schlafsälen machte.

TBC: Lehrerzimmer
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Elizabeth West
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Beitrag von Elizabeth West » 18.01.2011, 01:14

Hannah war auch schon enorm gespannt, wo sie Melissa und Melody finden würde. Sie konnte sich sogar sehr gut vorstellen, dass die beiden Mädchen gar nicht in den Schlafsaal gegangen waren, sondern sofort zum verborgenen Ufer verschwunden waren oder sich ein anderes Versteck gesucht hatten, um ihre Diebesbeute, sollten sie wirklich etwas gestohlen haben, so gut wie nur möglich zu verbergen. Doch wenn sei nun verschwunden sein sollten, dann kamen sie eigentlich um eine Durchsuchung der Schule und der Schlafsäle nicht mehr herum.

"Bis gleich.", verabschiedete sich Hannah noch von ihrem Kollegen und begann dann, so schnell sie mit dem Welpen im Arm konnte, zu dem Schlafsaal der beiden Mädchen zu rennen. Dort würde sie dann ja sehen, ob Melissa und Melody wirklich die Wahrheit gesagt hatten.

tbc: Schlafsaal Rigderunner

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 02.03.2011, 00:31

cf: Peter's Haus

Während sie zusammen zur Schule fuhren, beantwortete er ihre Frage wegen den neuen Schülern. „Das Mädchen ist Ella Larkin. Sie ist eine junge Schauspielerin die von einem Stalker verfolgt und dann entführt wurde. Die Polizei konnte sie nach ein paar Tagen befreien, aber seit diesem Zeitpunkt leidet das Mädchen unter großen Ängsten und hat sogar zwei Selbstmordversuche unternommen. Und der Junge ist Jamie Dougal. So wie der Vater uns mitgeteilt hat ist der Junge ausgerissen und hat eine Weile auf der Straße gelebt. Dort hat er natürlich damit angefangen Alkohol und Drogen zu sich zu nehmen. Halt der übliche Weg. Wieso er jedoch von zu Hause abgehauen ist, dass haben die Eltern uns nicht mitgeteilt. Gut mögich das es da noch mehr gibt. Wir werden also vermutlich wieder einmal Detektiv spielen müssen um alles heraus zu finden. Außerdem hat der Junge anscheint Probleme mit Autoritätspersonen. Da du bisher aber immer einen guten Einfluss auf solche Schüler hattest, würde ich vorschlagen das du den Jungen übernimmst. Ich bin ja in meinem Büro nebanan und wenn es Probleme mit Jamie gibt, dann bin ich gleich da und helfe dir.”, erklärte er Sophie.

Dann hatten sie bereits die Einfahrt der Schule erreicht und Peter parkte sein Auto vor dem Verwaltungsgebäude, wo ein ihm unbekanntes Auto stand. “Ich glaube einer unserer neuen Schützlinge ist bereit da. Wir sollten uns also beeilen.” Rasch stieg Peter aus seinem Auto aus und nachdem er den Wagen abgeschlossen hatte, betrat er das Verwaltungsgebäude.

Sophie Becker

Beitrag von Sophie Becker » 03.03.2011, 17:03

cf: Peters Haus

"Entzug? Vom Kaffee? Niemals", erwiderte Sophie ein wenig empört. Wie kam Peter nur auf eine solche Idee? Ohne Kaffee würde sie wohl verrückt werden. Das ging ja mal gar nicht. Scwarz und ohne Zucker, komplett Pur. So schmeckte er ihr am besten, also der Kaffee. Die Vorstellung ohne auskommen zu müssen, gefiole Sophie Becker überhaupt nicht.
Auf ein gemütliches Frühstück musste sie mal wieder verzichten, wobei sie so früh morgens eh noch nichts runter bekam. Ein tolles Vorbild, das sie da abgab. Nun ja. Sophie zog sich an und stand schließloich frisch geduscht und angezogen wieder vor Peter. Es konnte losgehen.

Im Wagen erzählte peter ihr dann, was für neue Schüler sie heute zu erwarten hatten. Ein Mädchen, welches Schauspielerin war und ein Junge, der Bekanntschaft mit der Straße und Drogen, sowie Alkohol gemacht hatte. Die klassische Karriere, also. Selbst die Gründe waren oftmals die selben. Welche es bei Jamie, wie der Junge hieß, waren, konnte Peter ihr jedoch nicht sagen.
"Hm, sagt mir nichts der Name, aber so selten wie ich zum fernsehgucken komme, ist das wohl auch kein Wunder. Hoffentlich kennt sie keiner unserer Schüler, denn ich kann mir vorstellen, dass dies nicht so berauschend wäre.", meinte Sophie in Bezug auf das Mädchen.
"Bei dem Jungen geb ich dir recht, klingt nach der klassischen Straßenkarriere. Das er Probleme mit Autoritätspersonen hat, wird sich hoffentlich ändern, denn anderenfalls werdne wir mit ihm unsere Probleme haben. Aber warten wir es mal ab. er wäre nicht der erste. ich komm schon klar denke ich, ansonsten meld ich mich"

Es war schließlich nicht ihre erste Aufnahme. Damals hatte sie Muffensausen gehabt und es sich nicht zugetraut. Aber Peter hatte gemeint, sie schaffe es und sie mehr oder weniger ins kalte Wasser geschmissen. War vielleicht auch ganz gut so, sie wußte es nicht. Inzwischen jedoch hatte sie schon etliche Aufnahme gemacht und kam klar.
Der Weg heute zur Schule kam ihr gar nicht so lang vor, wie sonst. Vermutlich war sie einfach noch nicht richtig wach. Peter parkte den Wagen und meine im nächsten Moment, dass einer der neuen Schüler wohl schon da sei. Sophie sah auf und nickte.
"Sieht so aus. dann wollen wir mal", meinte sie und stieg ebenfalls aus.

Während Peter im Gebäude verschwand, warf Sophie einen Blick in das Auto, aber nur kurz, dann folgte sie ihm ins Büro.

tbc: Peters Büro

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 04.03.2011, 02:13

“Da hast du Recht. Hoffen wir das sie niemand der anderen Schüler kennt. Wobei es vielleicht auch nicht schlecht ist wenn sie sehen, dass auch so jemand Probleme hat und sich wieder an ein normales Leben gewöhnen muss. Die meisten sind ja der Meinung, dass das Leben eines Schauspielers oder Sängers einfach traumhaft sein muss.“, antwortete Peter, nachdem sie aus dem Auto ausgestiegen waren, auf das was sie während der Fahrt gesagt hatte.

An der Tür des Verwaltungsgebäudes angekommen, hielt er sie für Sophie auf und folgte ihr dann. „Ich hol mir noch schnell die Post. Bis später dann.“, verabschiedete er sich mit einem freundlichen Lächeln von Sophie, bevor er zur Rezeption ging und sich von seiner Angestellten die Post geben ließ.

TBC: Peter's Büro

June

Beitrag von June » 18.05.2011, 19:59

cf: Mädchenschlafsaal

Eiligen Schrittes lief June die Einfahrt hinunter. Natürlich hatte sie so lange gewartet, bis Mr. Scarbrow verschwunden war. Da es um die Mittagszeit war, lag das Gelände größtenteils verlassen vor ihr und sie kam unbehelligt bis zur Straße. Die Freude, Zazou gleich wieder zu sehen, ließ sie das letzte Stück rennen, sodass sie außer Atem den Wagen erreichte. Da June nicht viel Zeit hatte, verabschiedete sie sich nur kurz, aber innig von ihren Eltern und küsste sie. Auch Charles bekam ein Küsschen, auf die Wange. Der Chauffeur war zwar ein Bär von einem Mann, aber er wurde doch ein bisschen rot. Verlegen wandte er sich ab. June schnappte sich Zazou's Tasche und einen Sack mit Hundefutter und dann hieß es endgültig 'Abschiednehmen'. Mit einem letzten "Ich liebe euch!" wandte das Mädchen sich weinend ab und machte aich auf den Rückweg zur Schule.

cf: Mädchenschlafsaal

Leslie Morgan

Beitrag von Leslie Morgan » 15.12.2012, 01:26

Gemütlich fuhr Leslie die Straße, die zur Blue Lake High führte, entlang und dachte dabei an die Zeit wo sie diese Strecke jeden Morgen gefahren war. Sie hatte die Arbeit mit den Jugendlichen sehr geliebt, aber als sie dann selbst Mutter geworden war, hatte sie ihre Arbeit leider erst einmal aufgeben müssen, da sie niemanden gehabt hatte der sich um das Kind hätte kümmern können. Daher hatte sie sich im Frühjahr sehr darüber gefreut als Nick sie eines Tages plötzlich angerufen und gefragt hatte, ob sie ihm vielleicht für ein paar Stunden helfen könnte, da er sich um einen dringenden Termin kümmern musste, aber eigentlich zur selben Zeit ein Aufnahmegespräch hätte, das auch keiner der anderen Betreuer übernehmen konnte, da sie ebenfalls keine Zeit hatten. Selbstverständlich hatte Leslie sofort zugesagt, besonders da Nick ihr angeboten hatte ihr Kind doch einfach mitzubringen und es während des Gespräches bei der Schulsekretärin zu lassen. Und da das damals alles so perfekt funktioniert hatte, hatte Leslie Nick angeboten sie gerne wieder einmal anzurufen, falls er noch einmal ihre Hilfe brauchen sollte. So würde sie nämlich wenigstens immer mal wieder zu ihrem alten Arbeitsplatz kommen und sie übte, auch wenn es nur für ein paar Stunden war, weiterhin hin und wieder ihren Beruf aus. Was ihr später vielleicht, sobald die Kleine noch ein wenig größer war, die Möglichkeit verschaffte auf die Blue Lake High zurück zu kehren.

Leider hatte Nick sich dann eine ganze Weile nicht mehr bei ihr gemeldet gehabt. Bis heute. Gegen Mittag hatte er sie angerufen, weil er am Nachmittag zwei Aufnahmegespräche hatte und nicht wollte, dass einer der neuen Schüler zu lange warten musste, weil sich das erste Gespräch vielleicht zu lange hinziehen würde. Natürlich erklärte Leslie sich sofort bereit dazu zu kommen und nun war sie auf dem Weg zu der Schule, während ihre Tochter in ihrem Kindersitz lag und schlief. Und sie freute sich bereits darauf mal wieder mit einem Jugendlichen arbeiten zu können, auch wenn es sich lediglich um das Aufnahmegespräch handelte. Aber jedes dieser Gespräche war anders und verlief auch völlig unterschiedlich, weil die Schüler auf keinen Fall gleich waren. Manche waren ganz ruhig, andere wütend oder sogar richtiggehend aggressiv und wieder andere waren sogar sehr umgänglich und verstanden warum sie auf diese Schule geschickt worden waren. Deswegen war sie schon gespannt was sie heute erwarten würde. Und lange würde es ja nicht mehr dauern bis sie das erste Mal auf den Schüler treffen würde.

In der Ferne konnte sie schon das Schild der Blue Lake High sehen und nach ein paar Minuten hatte sie die Einfahrt erreicht und fuhr auf den Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude. Dort stellte sie ihren Wagen ab und stieg aus. Anschließend hob sie ganz langsam den Kindersitz mit ihrem Kind aus dem Auto und nachdem sie den Wagen abgeschlossen hatte, stieg sie die wenigen Stufen zu dem Holzhaus hinauf und betrat das Verwaltungsgebäude.

TBC: Vor den Büros

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Kevin McDonald
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Beitrag von Kevin McDonald » 17.12.2012, 21:46

pp: Kevins Ankunft

Auch wenn Kevin es nicht zugeben würde, sah er sich natürlich um, als Andrea das Auto verlangsamte und nach der Abzweigung zur Schule suchte. Diese war dummerweise kaum zu übersehen, somit war auch die winzige Hoffnung zunichte, dass sie vielleicht nichts fand, wo sie ihn einliefern konnte und ihn wieder zurück in sein normales Leben brachte.

Andrea fuhr kaum Schrittgeschwindigkeit, da in der Einfahrt noch ein weiteres Auto stand und sie sich erst umschaute, wo sie den Wagen am besten abstellen konnte. Kevins erster Eindruck war einfach nur rustikal. Ob diese Holzhäuser aus brandschutztechnischer Sicht in Ordnung waren, er würde ja sein Hemd nicht darauf verwetten.

Im Augenwinkel konnte er eine schnelle Bewegung wahrnehmen und im nächsten Moment bremste Andrea auch schon. Da der Wagen ohnehin sehr langsam unterwegs gewesen war, kam er sofort zum Stehen. Jetzt konnte er vor der Motorhaube einen Jungen in seinem Alter entdecken, den sie aber offenbar nicht umgefahren hatte.

Kevin grinste und rutschte blitzschnell auf die Fahrerseite, ließ dort das hintere Fenster mit den elektrischen Fensterhebern herunter und streckte den Kopf hinaus, nachdem er sich mit einem Ruck die Kopfhörer aus den Ohren gezogen hatte: "Ich würde dir anbieten, ich bring dich hier heraus, aber da spielt bestimmt meine Fahrerin nicht mit." Er warf nur einen kurzen Blick auf Andrea's Hinterkopf, seine Schwester schien spürbar geschockt, dass sie fast einen Jugendlichen umgefahren hätte.

ooc: ich hab mit Jake schon abgesprochen, dass er gegen das Auto läuft, habs aber gleich mit rein genommen, damit er weiter posten kann ^^
[align=center]Das nebenstehende Avatarbild basiert auf dem Bild "66ème Festival du Cinéma de Venise (Mostra), 11ème jour (12/09/2009) Tapis rouge pour la soirée de cloture du Festival de Venise 2009" aus der freien Mediendatenbank Wikimedia Commons und steht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic Lizenz. Der Urheber des Bildes ist Nicolas Genin.[/align]

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Jake O'Bryan
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Beitrag von Jake O'Bryan » 17.12.2012, 23:52

pp: Vor den Büros

Es war nicht sonderlich vorteilhaft von einem Ort fliehen zu wollen, den man gar nicht kannte. Denn dummerweise wusste man dann nicht, wo man überhaupt hin fliehen sollte. In Jakes Fall bedeutete das, dass er geradewegs um das Haus herum hechtete und im selben Moment, als er um die Ecke bog, erkannte, dass er Gefahr lief seiner Mutter über den Weg zu laufen. Ihr Auto stand zumindest noch in der Einfahrt. Alles andere wäre auch verwunderlich gewesen, schließlich hatte er sie erst vor wenigen Sekunden im Inneren des Gebäudes stehen lassen. Was allerdings bedeutete, dass sie rein theoretisch jeden Augenblick zur Tür rauskommen konnte. Blieb also nur zu hoffen, dass das Gespräch der Beiden etwas länger dauerte. Vielleicht sollte Jake der Sentimentalität seiner Mutter doch dankbar sein.
Während sich Jake nun also geradewegs auf den sicheren Weg in die Freiheit machte, drehte er sich sicherheitshalber noch einmal nach hinten um, um sich zu vergewissern, dass es zumindest aktuell weder Zeugen noch Verfolger gab – und knallte gegen irgendein Hindernis.
Erschrocken wandte er sich um und stützte sich mit den Händen an der Motorhaube ab, die sich unmittelbar vor ihm befand. Andernfalls wäre er wohl umgefallen. Jake hatte das Gefühl einen Herzstillstand zu erleiden. Wo kam denn auf einmal das Auto her?!
Hinter der Windschutzscheibe konnte er eine junge Frau ausmachen, die mindestens genauso erschrocken aussah wie er. Jake hob fast wie zur Entschuldigung die Hände, die vor Schock ziemlich zitterten. Noch einmal warf er dem Verwaltungsgebäude einen schnellen Blick zu. Zum Glück ließ sich immer noch niemand erblicken. Im hinteren Fenster des Wagens dagegen erschien ein grinsender Kopf, dessen Besitzer das Ganze wohl ziemlich lustig fand. Jake, der keine Zeit für irgendwelche Späße hatte, hörte dem etwa gleichaltrigen Teenager gar nicht richtig zu. Die Fahrerin des Wagens war also entweder auch eine Lehrerin, die ihr Kind mit zur Arbeit brachte – was eher unwahrscheinlich war – oder sie war eine Mutter, die ebenfalls auf dem Weg war ihren Sohn abzuschieben. Was auch unwahrscheinlich war, es sei denn sie hatte ihren Sohn in extrem jungen Jahren bekommen. Jetzt war allerdings nicht wirklich der richtige Zeitpunkt um das herauszufinden. Jake setzte alles auf eine Karte, indem er zwei Schritte um den Wagen herum sprang, die Beifahrertür aufriss und sich neben die entsetzt dreinblickende Fahrerin setzte. „Schnell zum…“, er stockte eine Sekunde, „… Zum Bahnhof!“ Erst jetzt fiel ihm so richtig auf, dass er eigentlich keinen Schimmer hatte wo er sich befand. Verdammt. Er hätte seiner Mutter vielleicht doch besser zuhören sollen, als sie von dieser Schule erzählt hatte. Aber wo ein Bahnhof war, war in der Regel auch irgendeine Stadt. Oder zumindest gab es einen guten Weg dorthin. „Fahren Sie schon!“, brüllte er die Fahrerin ungeduldig an, während er versuchte so viel wie möglich von der Umgebung im Auge zu behalten.
Zuletzt geändert von Jake O'Bryan am 18.12.2012, 10:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Kevin McDonald
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Beitrag von Kevin McDonald » 18.12.2012, 21:00

Das schien ja wirklich eine gute Schule zu sein, wenn die Schüler schon so verzweifelt waren, dass sie vor ein Auto liefen. Das hatten seine Eltern ja ganz roll raus gesucht. Wobei, vielleicht ließ sich Andrea ja jetzt vom Gegenteil überzeugen, sie wollte doch bestimmt nicht, dass Kevin gegen ein Auto rannte. Aber er kam nicht mehr dazu, diesen Punkt anzusprechen, um seine Ansicht mit seiner Schwester zu erörtern. Denn der Junge, und das fand Kevin absolut cool, fackelte nicht lange, lief zur Beifahrertüre und saß im nächsten Moment schon auf dem Beifahrersitz. Er wünschte zum Bahnhof gefahren zu werden. Kevins Grinsen wurde noch breiter, als bemerkte: "Eine hervorragende Idee, ich habe kein Problem damit, wenn du uns zum Bahnhof bringst."

Andrea dagegen sah den Jungen neben sich nur an, Kevin konnte ihren Gesichtsausdruck allerdings nicht genau erkennen. Entsetzen? Überraschung? Dem Jungen ging es nicht schnell genug und er brüllte sie an. Da schien Andrea genug zu haben, sie geriet allerdings nicht in Panik, als Ärztin war sie es gewöhnt, stressige Situation auszuhalten. Sie schaltete den Motor aus, zog den Schlüssel und stieg aus dem Auto aus, während sie ruhig meinte: "Darauf kannst du lange warten." Und im nächsten Moment schlug auch schon die Türe hinter ihr zu.

Kevin grinste schon wieder, streckte sich auf dem Rücksitz und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. "Sie ist eine Spaßbremse", stellte er in entspanntem Ton fest. Da tauchte Andrea's Kopf neben dem immer noch offenen Fenster auf, sie forderte ihn auf: "Na los, Kevin, bequem dich mal aus dem Auto." Kevin hielt von diesem Vorschlag allerdings nicht, er blieb sitzen, wo er war, vielleicht bestand ja doch noch eine Chance, hier weg zu kommen.
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Jake O'Bryan
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Beitrag von Jake O'Bryan » 19.12.2012, 19:39

Dass der Junge auf dem Rücksitz das alles immer noch wahnsinnig interessant und nahezu lustig fand, machte er auch nach Jakes verbalem Angriff deutlich. Wer auch immer er war, er hatte absolut nichts gegen den Bahnhof einzuwenden. Im Gegenteil, er wollte sogar mit. Also stimmte Jakes Theorie anscheinend doch, dass er quasi ein Gleichgesinnter war und ebenfalls abgeschoben werden sollte. Und wahrscheinlich war er genauso wie Jake nicht ganz freiwillig hier. Da stellte sich doch noch mehr die Frage, was das hier überhaupt für eine Schule war. Oder eher, ob es sich bei diesem Ort um eine Schule handelte. Zugegeben, Jakes Fluchtversuch war von der logischen Seite her betrachtet mehr als dämlich. Sie war eine überstürzte und unüberlegte Handlung, die er nur seinem Gefühlsausbruch zu verdanken hatte. Denn weshalb sollte er von einer Schule fliehen müssen? Niemand konnte ihn zwingen hier zu bleiben, wenn er nicht wollte.
Es sei denn... Ja, es sei denn in Wahrheit war er gerade gar nicht dabei sich auf einer neuen Schule anzumelden. Womöglich war er auf dem besten Weg sich völlig unwissend in eine Einrichtung einzuweisen, in der man ihn wegsperren würde. Ähnlich eines Gefängnisses für Jugendliche. Dann war sein Fluchtversuch jedenfalls völlig gerechtfertigt.

Kurz nachdem er also in den fremden Wagen eingestiegen war und die Fahrerin angebrüllt hatte, dass sie gefälligst losfahren sollte, war es nun an ihm entsetzt drein zu blicken. Denn die Fahrerin ließ sich von Jake gar nicht beeindrucken. Ganz im Gegenteil - sie schaltete in aller Seelenruhe den Motor aus und stieg aus. Jake starrte ihr einen Moment lang fassungslos nach, bevor er wütend mit der Hand gegen das Amautenbrett schlug. "Mist!", schmimpfte er, während die Fahrerin den Umstand völlig ignorierte, dass da ein Fremder in ihrem Auto saß. Stattdessen forderte sie lediglich den Jungen vom Rücksitz, der - wie Jake erfuhr - Kevin hieß, auf, auszusteigen. Aber so wie sie Jake ignorierte, ignorierte Kevin seine Begleiterin. Er blieb einfach hinten sitzen, wo er war und schien gespannt darauf zu sein was als nächstes passierte.
Jake atmete frustriert aus, wandte seine Aufmerksamkeit erneut der Tür des Gebäudes zu, in das er vor nicht einmal einer halben Stunde erst hereingegangen war und fragte: "Weißt du wo die nächste Stadt ist?" Er musste sich jedenfalls schnell etwas überlegen. Viel Zeit würde ihm sicher nicht mehr bleiben bis Leslie sein Verschwinden bemerken würde.
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Leslie Morgan

Beitrag von Leslie Morgan » 21.12.2012, 21:43

Schnell riss sie die Tür auf, trat hinaus und wollte schon die Treppenstufen hinab rennen, als sie sah wie Jake direkt vor ein Auto lief, dass dabei war auf den Hof zu fahren. „Vorsicht Jake“, wollte sie ihm zu rufen, doch vor Schreck blieben ihr die Worte im Hals stecken. Doch glücklicherweise fuhr die Fahrerin so langsam, dass sie ihr Auto noch rechtzeitig zum Stehen bringen konnte, sodass dem Jungen nichts passierte. Als Leslie das sah, atmete sie erleichtert auf, denn wenn Jake etwas passiert wäre, dann hätte sie sich das niemals verzeihen können.

Rasch holte sie noch einmal tief Luft, um nach dem Schreck wieder etwas Farbe ins Gesicht zu bekommen, dann eilte sie zu dem Auto, in dem Jake inzwischen Platz genommen hatte. Vermutlich hoffte er, dass die Fahrerin ihn hier weg bringen würde, doch da hatte er sich getäuscht. Leslie sah wie die Frau noch etwas zu dem Jungen, der auf der Rückbank saß, sagte und danach, ohne weiter auf Jake zu achten, einfach ausstieg. Diese Reaktion war in Leslies Augen vollkommen richtig, denn wenn sie etwas falsches zu Jake gesagt hätte, dann wäre er womöglich wieder aggressiv geworden, so wie auch vor ein paar Minuten bei seiner Mutter.

In der Nähe des Autos angekommen, verlangsamte Leslie ihre Schritte wieder, bis sie die Frau, die neben ihrem Fahrzeug stand, erreicht hatte. „Guten Tag. Entschuldigen sie bitte, dass der Junge in ihr Auto eingestiegen ist.“, meinte sie freundlich zu der Frau, verschwieg ihr aber wieso es überhaupt zu dieser Situation gekommen war.

Dann beugte sie sich ein wenig nach vorne, um durch das offene Fenster zu Jake sehen zu können, der gerade den anderen Jungen gefragt hatte, ob er wüsste wo die nächste Stadt war. „Das kann ich dir sagen. Die nächste Stadt ist Austyn Town und sie liegt ca. 40 Kilometer von hier entfernt. Zu Fuß kannst du sie, dass heißt wenn du schnell bist und dich in den weiten Wäldern nicht verläufst, in einem guten Tagesmarsch erreichen. Mit dem Auto bist du natürlich schneller. Doch ich glaube nicht, dass dir jemand den Gefallen tut und dich dorthin fährt.“, erklärte sie ihm ganz ruhig. „Deshalb, möchtest du jetzt nicht lieber aussteigen und wieder mit zurück ins Büro kommen, damit wir uns in Ruhe unterhalten können? Beziehungsweise wäre es schön, wenn du dich wenigstens noch kurz von deiner Mutter verabschieden würdest, denn sie ist sehr schockiert von deinem Verhalten vorhin. Und möchtest du ihr wirklich so weh tun?“, fragte sie Jake, weil sie bei dem Jungen nicht das Gefühl hatte, dass er so hart war wie er sich bei der Begrüßung gezeigt hatte.

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Kevin McDonald
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Beitrag von Kevin McDonald » 21.12.2012, 22:36

Wäre die Situation nicht so ernst und würde Kevin nicht gegen seinen Willen hier in eine Anstalt für Verrückte abgeschoben, dann würde er durchaus anerkennen, wie cool seine Schwester reagiert hatte, aber sie war ja auch eine sehr gute Ärztin, das wusste sogar Kevin. Aber die Situation hier war wirklich ernst. Denn wenn sie darauf eingegangen, den Jungen, der im übrigens recht normal aussah und gar nicht irgendwie verrückt, von hier weg zu bringen, dann hätte auch Kevin eine Chance gehabt, dieser Anstalt zu entkommen. Aber diese Chance hatte sie ihm ja zunichte gemacht und daher fand er seine Schwester momentan überhaupt nicht cool und dachte daher überhaupt nicht daran, aus dem Wagen auszusteigen.

Er dachte noch darüber nach, auf die Frage des Jungen hin, wann er das letzte Mal etwas gesehen hatte, was die Bezeichnung Stadt verdiente, aber er kam gar nicht mehr dazu zu antworten, wobei das wahrscheinlich auch besser so war, denn Kevin hätte die Entfernung der nächsten Stand auf über 100 Kilometer geschätzt. Eine Frau tauchte plötzlich im Fenster auf und klärte sie beide auf. 40 Kilometer, das war doch eine Entfernung, die man mal nicht eben so bewältigen konnte, aber kein Wunder, schließlich wollte man bestimmt nicht, dass die Verrückten von hier mit den sogenannten normalen Menschen in Berührung kamen. Nachdenklich meinte Kevin, mehr zu sich selbst: Oh, da muss ich wohl ein bißchen trainieren." Er würde sich selbst ja nicht unbedingt als unsportlich bezeichnen, aber 40 Kilometer war schon eine Marke. Aber das konnte Kevin nicht schrecken, wozu hatte er schließlich die tollen Wandersachen im Kofferraum. Dieser Kauf ergab ja doch einen Sinn.

Jetzt interessierte ihn aber doch viel mehr, wie der Junge auf die Frau reagierte, die im übrigen nicht schlecht aussah. Es sah ja fast so aus, als wäre er auch nicht freiwillig hier. Kevin sah zwischen ihm und der Frau hin und her, gespannt, was weiter passieren würde. Seine eigene Mutter hatte ihm eigentlich nur mit den Weg gegeben, dass er versuchen sollte sich benehmen und dass er sich melden sollte, wenn er etwas brauchte, ansonsten schien sie aber nicht großartig unglücklich zu sein, ihn abzuschieben.
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Jake O'Bryan
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Beitrag von Jake O'Bryan » 26.12.2012, 20:09

Und da war es auch schon zu spät. Kaum hatte Jake seine Frage gestellt, erschien ein Kopf, den Jake nicht erwartet hatte in Kevins offenem Fenster und sah zu ihm rein nach vorne. Es war Leslies Kopf. Der Kopf der Frau, vor der Jake gerade eben erst geflohen war. Entgeistert warf der Teenager der Eingangstür zum Verwaltungsgebäude einen Blick zu. Wo kam die denn plötzlich her?! Er hatte die Tür doch die ganze Zeit über gut im Auge behalten…?
Sein Fehler wurde ihm allerdings ziemlich schnell bewusst. Jake hatte die falsche Tür beobachtet. Wie dumm von ihm.

Allerdings hatte er keine Zeit sich von seinem Missmut zu erholen. Denn im selben Moment, in dem Leslie im offenen Fenster erschienen war, beantwortete diese auch schon seine eben gestellte Frage. Der Weg nach Austyn Town war zwar weit, aber immerhin schaffbar. Jake wusste zwar nicht, was er von ihrer Informationsbereitschaft halten sollte, aber immerhin wusste er jetzt wohin seine Flucht ihn führen würde, sollte er sie tatsächlich noch durchziehen. Aber warum nur teilte diese Frau das jemandem mit, von dem sie wusste, dass er gerade im Begriff war davon zu laufen? Wollte sie ihn am Ende lieber auch woanders als an dieser Schule wissen? Jake wollte Leslie jedenfalls gerne den Gefallen tun und sich die Sache durch den Kopf gehen lassen. Eine Reise von einem Tagesmarsch oder mehr sollte man schließlich nicht leichtfertig in Angriff nehmen. Nicht, wenn man dabei in die Nacht geriet und nicht sicher sein konnte, dass man sich nicht vor wilden Tieren verteidigen musste. Nur leider kam Jake auch hier nicht weit mit dem Nachdenken, weil Leslie keine Pause einlegte und bereits zum nächsten Thema überging. Sie hatte wohl keine Vorstellung davon, wie chaotisch es in Jakes Innerem gerade aussah und dass er unmöglich so schnell eine Entscheidung treffen konnte. Er brauchte Zeit.
Wie sich aber nahezu eine Sekunde später herausstellte, hatte Leslie wohl doch eher etwas anderes im Sinn gehabt als Jake auf eine Reise durch die Wildnis zu schicken. Sie bat ihn darum mit hinein zu gehen und sich von seiner Mutter zu verabschieden und appellierte dabei an sein Gewissen.
Nun, Jake wollte sich wenigstens hier seine Möglichkeiten gut überlegen. Wie sahen seine Erfolgschancen aus, wenn er dieses Mal einfach sitzen blieb und sich weigerte der Bitte nachzukommen? Immerhin waren sie im Gegensatz zu vorhin nun zu zweit. Zumindest wenn Kevin genauso standhaft blieb wie er, wäre es um einiges schwerer sie Beide aus dem Wagen zu entfernen. Es behagte Jake schließlich ganz und gar nicht, dass er überhaupt nicht wusste was man hier von ihm eigentlich wollte. Einen Drogenentzug hatte er schon gemacht. Sollte er hier zu einem besseren Menschen gedrillt werden? Oder tatsächlich einfach nur zur Schule gehen und die fremde Gegend für einen Neuanfang nutzen?

Aber auch hier kam er nicht richtig zum Nachdenken. Die Welt hatte sich eindeutig gegen ihn verschworen. Denn eine sehr bekannte Stimme, die quer über den Platz und völlig entsetzt und panisch seinen Namen schrie, machte ein vernünftiges Nachdenken völlig unmöglich. Um genau zu sein verstörte diese Stimme Jake sogar. Denn es war die Stimme seiner Mutter, die Leslie gefolgt war und nun nahezu genauso weiß im Gesicht wie ihr Sohn den Weg entlang eilte und neben dem Auto zum Stehen kam. Jake sah ihr an, dass sie völlig hilflos und überfordert mit der Situation war. Er sah ihr an, dass sie mit der Frage kämpfte ob ein Außerirdischer Besitz von ihrem Jungen ergriffen hatte und dass sie alle Hoffnungen in diese Leslie legte ihr irgendwie beizustehen und zu helfen.
Kevin derweil wirkte als befände er sich in dem spannendsten Kinofilm seines Lebens.
Jake versuchte angestrengt seine Mutter zu ignorieren, was alles andere als leicht war. Sie schniefte so laut und herzzerreisend, dass es einfach nicht zu überhören war. Und außerdem hatte Leslie Recht. Im Grunde wollte Jake Isabell gar nicht so verletzen. Den Großteil seines Lebens hatte er sie schließlich als eine herzensgute und fürsorgende Frau erlebt. Das ließ sich ja nicht einfach so wegwischen. Selbst die Momente, in denen sie sich uneinig waren oder sie begann Clara und ihn voneinander zu trennen tat dem kein Abbruch. Das Problem an der Sache war aber, dass Jake einfach nicht anders konnte. Claras Tod hatte alles zerstört.
Also wandte er sich lediglich an Leslie und ließ seine heulende Mutter eine heulende Mutter sein: „Würden Sie mir auch verraten in welcher Richtung diese Stadt liegt?“
[align=center]Das nebenstehende Avatarbild basiert auf dem Bild "Actor Thomas Dekker" aus der freien Mediendatenbank Wikimedia Commons und steht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic Lizenz. Der Urheber des Bildes ist lukeford.net.[/align]

Leslie Morgan

Beitrag von Leslie Morgan » 04.01.2013, 00:32

Auf die Worte des Jungen der auf der Rückbank des Autos saß, ging Leslie nicht weiter ein. Obwohl er das wahrscheinlich auch mehr zu sich selbst gesagt hatte. Dafür beobachtete sie Jake weiter aufmerksam und für einen kleinen Augenblick hatte sie das Gefühl, als ob er tatsächlich über sein Verhalten gegenüber seiner Mutter nachdenken würde. Doch dann geschah etwas, was nicht hätte passieren dürfen. Seine Mutter war ebenfalls aus dem Verwaltungsgebäude gekommen und blieb laut weinend neben dem Auto stehen.

Und sofort wirkte der Junge wieder enorm genervt und ehrlich gesagt konnte Leslie ihn auch verstehen, denn so langsam aber sicher nervte das weinen der Frau sie auch etwas. Allerdings ließ sie sich das nicht anmerken. Aber sie wäre froh wenn sie nun eines der Funkgeräte, die alle Betreuer immer bei sich hatten, hätte, denn dann könnte sie irgendjemanden herbei rufen der sich, während sie mit Jake sprach, um die Mutter kümmern konnte. Aber leider hatte sie so ein Gerät nicht und musste deshalb sehen wie sie alleine klar kam. „Wir reden gleich weiter.“, meinte sie schnell zu dem Schüler, dann richtete sie sich wieder auf, drehte sich um und ging zu der Mutter.

Wie bereits vorhin vor den Büros berührte sie sie leicht am Arm, dieses Mal jedoch nicht nur um sie ein wenig zu beruhigen, sondern um ihr dadurch auch zu zeigen, dass sie sich mit ihr ein Stückchen von dem Auto entfernen sollte.

Als sie dann ein paar Schritte gegangen waren, blieb Leslie stehen und sah die Mutter ernst an. „Mrs. O'Bryan. So kommen wir nicht weiter. Es war nicht gut das sie mir gefolgt sind, denn ihr Sohn reagiert sehr genervt auf ihr Weinen, aber das dürfte ihnen ja auch auffallen sein.“ Das hoffte sie zumindest, wobei sie leider auch schon Eltern erlebt hatte denen es überhaupt nicht auffiel wie sehr sie mit ihrem Verhalten ihre Kinder durcheinander machten. „Daher bitte ich sie jetzt zurück ins Verwaltungsgebäude zu gehen und sich dort erst einmal hinzusetzen und zu versuchen etwas zur Ruhe zu kommen. Vielleicht sollten sie sich von der Sekretärin des Schulleiters noch einen Kaffee geben lassen und wenn sie sich dann wieder besser fühlen, fahren sie bitte nach Hause und lassen sie ihren Sohn erst einmal in Ruhe.“, bat sie die Mutter und nach einem aufmunternden lächeln kehrte sie zu Jake zurück.

„Ja, ich könnte dir verraten in welcher Richtung die Stadt liegt, aber willst du uns nicht erst einmal eine Chance geben dir zu beweisen das es hier bei weitem nicht so schlimm ist wie du es dir im Moment vor stellst? Überlege es dir mal. Und sprich ruhig auch mit deinem neuen Freund darüber. Ich lass euch beide kurz allein.“

Erneut erhob sie sich, dieses Mal jedoch um zu der Fahrerin des Autos zu gehen. Ob es sich bei ihr um die Mutter des Jungen im Auto handelte, da war Leslie sich nicht ganz sicher, denn irgendwie schien sie ihr noch ein wenig zu jung zu sein, um schon so einen großen Sohn zu haben. Allerdings konnte man sich da auch täuschen, da es heute nicht mehr ungewöhnlich war, dass schon sehr junge Mädchen Mutter wurden. „Sorry, dass ich mich erst jetzt vorstelle. Ich heiße Leslie Morgan und vertrete den Schulleiter bei den Aufnahmegesprächen, da er leider verhindert ist.“, sprach sie die Frau an und erkundigte sich dabei auch gleich ob sie die Mutter von dem Jungen auf der Rückbank war.

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Kevin McDonald
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Beitrag von Kevin McDonald » 05.01.2013, 19:35

Im Grund konnte Kevin ja niemand einen Vorwurf machen, wenn er momentan nicht ausstieg, selbst wenn er das gewollt hätte, denn diese Frau stand ja direkt vor seiner Autotüre und sprach über das geöffnete Fenster mit dem anderen Jungen. Und wenn er einfach die Türe auf stieß und sie dann traf, dann würde man ihn auch wieder schimpfen. Eigentlich konnte er ja momentan gar nichts richtig machen, aber damit hatte Kevin sich in der letzten Zeit schon abgefunden. Als die Frau die Mutter des Jungen erwähnte, erinnerte Kevin sich an Andrea, die hatte sich ja mittlerweile bestimmt noch nicht abgesetzt. Aber noch bevor er seine Schwester richtig ausmachen konnte, erklang eine kreischende Stimme, Kevin zuckte sogar einen Moment zusammen. Doch die schien zu dem Jungen zu gehören, seine Mutter vielleicht? Wenn sich alle Mütter so aufführten, dann war es vielleicht wirklich besser, dass seine erst gar nicht mitgekommen war, wobei, so konnte er sich seine Mutter auch gar nicht vorstellen, die verlor eigentlich niemals die Beherrschung. Immerhin erfuhr Kevin aber auf diese Weise, wenn er die Frau denn richtig verstand, dass der andere Junge Jake hieß.

Er sah sich jetzt doch nach Andrea um, aber die stand völlig entspannt außerhalb des Autos, den Blick allerdings besorgt auf Jakes Mutter gerichtet, wahrscheinlich überlegte sie gerade, zu ihr hinüber zu gehen, doch die andere Frau, die vor Kevins Fenster gestanden hatte, bewegte sich schon auf sie zu. Andrea nutzte die Gelegenheit, Kevin nochmals auffordernd anzuschauen, aber dieser ignorierte die Aufforderung wieder einmal. Schließlich hatte er doch auch die Anweisung bekommen, sich mit Jake zu unterhalten.

Kevin sah den Jungen auf dem Vordersitz an und meinte: "Ich glaube, bevor wir uns auf den Weg machen, sollten wir erstmal nach dem kürzesten Weg googeln. Ich will nicht in dieser Anstalt bleiben auf Dauer." Vielleicht konnten sie ja im Internet eine Seite mit Wanderwegen oder so etwas in der Gegend finden, schließlich schien der Weg in die nächste Stadt nicht verboten zu sein, warum sonst sollte man ihnen sagen, wie weit die Stadt entfernt lag.

Ihm entging nicht, dass die Frau nun zu Andrea ging und sich als Leslie vorstellte. Kevin wusste nicht, ob ihm die Vorstellung gefiel, dass Andrea seine Mutter war, aber momentan eher nicht, seine Schwester ging ihm derzeit doch ziemlich auf die Nerven. Die schüttelte draußen leicht amüsiert den Kopf: "Nein. Ich bin Andrea McDonald und bringe meinen Bruder Kevin, der ab sofort die Schule besuchen soll." Bei den letzten Worten deutete sie unbestimmt in seine Richtung.
Zuletzt geändert von Kevin McDonald am 05.01.2013, 19:36, insgesamt 1-mal geändert.
[align=center]Das nebenstehende Avatarbild basiert auf dem Bild "66ème Festival du Cinéma de Venise (Mostra), 11ème jour (12/09/2009) Tapis rouge pour la soirée de cloture du Festival de Venise 2009" aus der freien Mediendatenbank Wikimedia Commons und steht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic Lizenz. Der Urheber des Bildes ist Nicolas Genin.[/align]

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Jake O'Bryan
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Beitrag von Jake O'Bryan » 15.01.2013, 20:20

Leslie antwortete nicht gleich auf Jakes Frage. Stattdessen tat sie das, was der Teenager selbst mehr oder weniger erfolgreich nicht getan hatte. Sie wandte sich seiner heulenden Mutter zu und führte sie ein Stück von dem Auto weg. Jake war der Frau unglaublich dankbar dafür. Er hatte ohnehin schon Kopfschmerzen und das penetrante Leiden seiner Mutter machte die Sache nicht wirklich besser. Am Liebsten wäre er jetzt irgendwo hinter einem Baum verschwunden und hätte sich seinen Entspannungsmitteln hingegeben. Aber nein, er war ja jetzt offiziell clean. Gut, es war schon förderlich zumindest nicht mehr körperlich von den Drogen abhängig zu sein. Andernfalls wäre er jetzt sicher durchgedreht. Zumal er auch keine mehr hatte, die er hätte nehmen können. Im Krankenhaus hatten sie ihn gründlich genug durchsucht um alle Rauschmittel entfernen zu können. Das war natürlich extrem ärgerlich gewesen, da Jake den Entzug nicht einmal freiwillig gemacht hatte. Dennoch war er jetzt soweit clean, dass er die Drogen zumindest nicht mehr "brauchte". Was allerdings geblieben war, war das Wissen, dass sie ihm in gewisser Weise "halfen". Jake sah seine Mutter böse an, die aussah als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Zum Glück waren sie nun weit genug weg, sodass Jake nicht mehr verstehen konnte, was die beiden Frauen miteinander sprachen. Mit einem ärgerlichen Seufzen wandte er sich bereits nach wenigen Sekunden wieder ab und sah zur anderen Seite aus dem Fenster. Dort konnte er die junge Frau beobachten, die den Jungen vom Rücksitz hergefahren hatte und die total lässig und cool wirkte, als könne sie überhaupt nichts erschüttern. Was echt merkwürdig war, wenn man bedachte, dass sich da ein Fremder in ihrem Auto gemütlich machte und keinen Gedanken daran verschwendete auszusteigen, während ihr Begleiter drauf und dran war mitten in ein Familiendrama zu geraten, weil sich dieses in und um ihr Auto herum verlagert hatte. Jake schüttelte den Kopf und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. Am Ende war es vermutlich doch besser sich hier einsperren zu lassen. Dann musste er seine Mutter wenigstens nicht länger ertragen und konnte endlich seine ersehnte Ruhe haben. Mehr wollte er im Augenblick eigentlich gar nicht. Was erwartete Isabell denn auch von ihm? Sie musste doch verstehen, dass er stocksauer auf sie war. Immerhin hatte sie ihn gegen seinen Willen hierher geschleppt.

Es war so still im Auto, dass Jake völlig in seine Gedanken versunken war und unwillkürlich aufschreckte, als er Leslies Stimme plötzlich wieder am hinteren Fenster hörte. Überrascht schaute er auf und sah seiner Mutter nach, die wie ein Häufchen Elend in Richtung des Verwaltungsgebäudes ging. Wo ging sie hin? Was hatte Leslie ihr gesagt? Jake tat es weh seine Mutter so zu sehen. Zum Glück lenkte ihn Leslies Worte ausreichend ab. Bevor er aber auch nur dazu kam ihr eine Antwort auf ihre Worte geben zu können war diese bereits schon wieder verschwunden und wendete sich der lässigen Fahrerin des Wagens zu. Diese Leslie war unglaublich. Nicht nur, dass sie es irgendwie geschafft hatte Isabell wegzuschicken – wohin auch immer -, jetzt gab sie den beiden Teenagern auch noch die Möglichkeit sich darüber abzustimmen, was nun weiter passieren sollte. Der andere Junge nahm sie auch sofort bei Wort. Er schien von Jakes Fluchtidee geradezu begeistert zu sein, auch wenn er das Ganze etwas Überlegter in Angriff nehmen wollte. Jake drehte sich zu ihm um und sah ihn stirnrunzelnd an. Was hatte er da gesagt? „Anstalt?“ , fragte er entgeistert zurück. „Von wegen und Schule.“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass hier niemand sonst zu sehen war. Wieder schüttelte er den Kopf. Seine Wut verwandelte sich langsam in Resignation. „Wenn die uns hier einmal weggesperrt haben kommen wir hier nicht mehr weg“, stellte er frustriert fest. Er wollte auf keinen Fall mit seinen inneren Dämonen alleine irgendwo eingesperrt werden. Mit einem kurzen Blick prüfte er, ob Leslie sich noch weiter mit ihrer Gesprächspartnerin unterhielt, ehe er seinem eigenen Gesprächspartner zuflüsterte: „Du kannst nicht zufällig ein Auto kurzschließen?“
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