Weg zur Schule

[Leslie Morgan]

Zum Glück war Jakes Mutter so vernünftig und hörte auf das was sie ihr sagte, auch wenn man ihr deutlich ansah, dass es ihr schwer fiel ihren Sohn alleine zu lassen. Noch einmal blickte sie zu ihm, dann seufzte sie leise und kehrte anschließend in das Verwaltungsgebäude zurück.

Leslie sah ihr noch kurz hinterher und nachdem sie noch mit den beiden Jungen gesprochen hatte, wandte sie sich an die Fahrerin des Wagens, in dem die Jungs saßen. Dabei erfuhr sie, dass die Frau nicht die Mutter des Jungen auf der Rückbank war, sondern seine Schwester. „Ich verstehe. Schön sie kennen zu lernen. Dann ist Kevin wohl das Nesthäckchen in der Familie?“, schloss sie, da die Frau vor ihr vermutlich gut zehn Jahre älter wie ihr Bruder war.

Währendem sie jedoch mit Ms. McDonald sprach, ließ sie das Auto mit den Jungs keinen Moment aus den Augen, denn schließlich waren die beiden in einem Alter wo sie vermutlich schon Auto fahren konnten. Und auch wenn Andrea mit Sicherheit den Autoschlüssel abgezogen hatte, gab es leider noch andere Wege um ein Auto zum laufen zu bringen und sie wollte am Ende nicht dafür verantwortlich sein, dass die beiden durch eine übereilte Flucht vielleicht einen Unfall bauen würden, bei dem sie womöglich schwer verletzt wurden.

[Kevin McDonald]

Trotz allem, was seine Schwester ihm momentan antat (immerhin war sie verantwortlich, dass er jetzt hier in dieser komischen Schule landete), wäre sie, wenn er sich zwischen ihr und dieser komischen hysterischen Frau entscheiden müsste, doch seine erste Wahl. Immerhin wirkte sie ruhig, und dieses Gekreische, das er gerade mitbekommen hatte, konnte er nicht wirklich aushalten. Aber zum Glück verschwand die Frau ja, immerhin etwas.

Jake schien nicht so wirklich zu wissen, wo er sich hier befand, anscheinend hatte man ihm gar nichts gesagt. Kevin winkte ab: "Also, sie nennen es laut der Webseite schon Schule, aber ich glaube, hier sind nur Psychos und so." Für normale Schüler, und für so einen hielt Kevin sich ja, war das hier eigentlich nicht der richtige Ort. Er runzelte nachdenklich die Stirn, auf die letzte Frage des anderen Jungen hin schüttelte Kevin den Kopf: "Nein, kann ich leider nicht. Und wenn ich das Auto beschädige, würde mir Andrea wohl den Kopf abreißen." Er deutete mit dem Kopf nach draußen, um Jake zu zeigen, dass er seine Schwester da draußen mit Andrea meinte. Kevin sah sich um und meinte dann noch: "Ich glaube, wir könnten hier mit der richtigen Vorbereitung schon wieder weg. Ich glaube nicht, dass sie das ganze Gelände umzäunen. Sonst müsste doch hier auch ein Tor oder so sein."

Währenddessen nickte seine Schwester draußen: "Ganz genau. Und irgendwie ist er meinen Eltern entglitten." Sie fand es immer noch die richtige Entscheidung, dass sie Kevin hierher gebracht hatte, die Überlegung ihrer Mutter, Kevin einfach mit einem Fahrer hierher zu schicken, hatte ihr von Anfang an nicht gefallen.

[Jake O'Bryan]

Eine Schule für Psychos also... Jake nickte nachdenklich. "Ich fass es nicht, dass meine Mom mir das antut...", murmelte er mehr zu sich selbst vor sich hin. Mochte dieser Ort hier noch so sehr als Schule getarnt sein, jeder wusste was für Schüler sich hier einfanden. (Jeder bis auf Jake, der den Fehler begangen hatte sich nicht für die Erzählungen seiner Mutter zu interessieren.) Das bedeutete, dass Jake von vorneherein mit einem Stempel auf der Stirn herumlief. Seinetwegen war er vielleicht sogar tatsächlich ein Psycho. Welcher normale Mensch verliebte sich denn auch in seine Schwester und trieb diese dann auch noch in den Tod? Aber was auch immer er von sich selbst hielt, deswegen musste nicht gleich jeder wissen, was für einer er war. Der einzige Trost an der Sache war, dass es Kevin genauso ging. Natürlich nicht wirklich ganz genauso, denn er konnte unmöglich ebenfalls eine Schwester haben, zu der er eine verbotene Liebe führen wollte. Aber den Psychostempel hatte er trotzdem. Und Kevin schien auf den ersten Blick schwer in Ordnung zu sein - einer, mit dem man Pferde stehlen konnte.

Leider wusste Kevin aber nicht, wie man ein Auto kurzschließ und Jake wusste auch nicht mehr als er im Fernsehen gesehen hatte. Ohne den Schlüssel hatten sie also keine Chance mit dem Auto zu türmen. Jakes Frust, der ja ohnehin schon da war, wollte gerade die Oberhand über ihn gewinnen, als Kevin durch seine Bemerkung das Ruder wieder rumriss. Jake schaute automatisch nach draußen. Kevin hatte Recht. Es gab hier kein Tor, welches den Zutritt Unbefugter unmöglich machte. Einen Zaun konnte er so erstmal auch nicht entdecken. Aber ergab das Sinn? Eine Schule für Psychos, denen die Flucht so einfach gemacht wurde? Jake zuckte mit den Schultern. "Mich lässt das Gefühl nicht los, dass hier irgendetwas nicht stimmt", gab er zu Bedenken und überlegte einen Moment. "Aber vielleicht sollten wir uns das wirklich erst einmal ansehen." Am Ende rannten sie bei ihrem Fluchtversuch noch direkt in irgendeine blöde Falle. Schließlich seufzte er. "Na dann. Auf in die Höhle des Löwen." Bei den letzten Worten klang seine Stimme theatralisch, während er Leslie durch das Autofenster ansah. Bevor er ausstieg warf er Kevin noch einen Blick zu. "Auf das wir uns Wiedersehen."

Jake schlug die Autotür wieder hinter sich zu und stellte sich zu den beiden quatschenden Frauen. Schulterzuckend wandte er sich an Leslie. "Ich bin soweit." Eines war allerdings klar. Sollte er durch irgendeine Schleusentür gehen müssen, würde er sofort wieder umdrehen.

tbc: Leslies Büro?

[Leslie Morgan]

Die Jungs nutzten tatsächlich die Möglichkeit und unterhielten sich. Zu gerne hätte Leslie gewusst über was sie sprachen, aber da Kevin zwischendrin zu ihnen blickte und auch Jake sich recht neugierig umsah, vermutete sie, dass es um einen Plan ging wie sie von hier verschwinden konnten. Komisch, dass fast alle Schüler die zu ihnen kamen, am Anfang nur an eines dachten. Nämlich wie sie so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden konnten. Und später war es dann, zumindest bei einigen, gerade umgekehrt. Sie würden, nachdem sie ihren Abschluss geschafft hatten, am liebsten in der Schule bleiben, weil sie hier ein zu Hause gefunden hatten und sich wohl fühlten.

Aber zum Glück schienen die beiden nach einer Weile einzusehen, dass es erst einmal besser war nicht zu fliehen, denn Jake öffnete die Autotür, stieg aus und kam zu ihnen. Dann meinte er mit einem schulterzucken und einem nicht gerade sehr fröhlichem Gesicht, dass er so weit wäre. „Gut, dann gehen wir.“, antwortete Leslie und lächelte ihm dabei aufmunternd zu, bevor sie sich nochmals kurz an die Schwester von Kevin wandte. „Ach so. Ich verstehe. Aber wir können ja gleich noch weiter darüber sprechen. Ich werde mich nur zuerst um Jake kümmern und nachdem ich ihn zur Krankenstation gebracht habe, komme ich zu ihnen. So lange können sie es sich in der Sitzecke vor den Büros im Verwaltungsgebäude ein wenig gemütlich machen. Den Eingang zu dem Gebäude finden sie dort drüben.“ Leslie zeigte mit dem Arm noch schnell auf das etwas größere Holzhaus neben dem Parkplatz und dann machte sie sich mit Jake auf den Weg zu dem Büro.

TBC: 2. Büro

[Kevin McDonald]

"Meine Eltern haben mich auch nicht um meine Meinung gefragt. Hätte ich was zu sagen, wäre ich sicherlich nicht hier", bemerkte Kevin dazu, aber seine Meinung interessierte ja ohnehin niemanden mehr, die taten ja alle so, als wäre er ein unmündiges kleines Kind. Kevin war sich sicher, dass sie ihn auch mit Gewalt hierher verschleppt hätten, wenn er sich geweigert hätte, zwar widerwillig, aber halbwegs freiwillig mit seiner Schwester zusammen abzureisen.

Auf Jakes Worte hin sah auch Kevin sich um. Ihm war das auch nicht geheuer. Sicherlich, auf ihrer Internetseite stellten sie sich als Schule dar, aber es war ja, wie man wusste, keine normale Schule, und Kevin konnte sich nicht vorstellen, dass man hier einfach so frei herum laufen durfte. Er war natürlich nicht verrückt, aber wenn es hier wirklich Psychos gab, dann durften die sich ja sicherlich nicht frei bewegen. "Wir müssen nur vorsichtig sein", stimmte er Jake zu. Da er ja auf die Schnelle nicht hier wegkommen würde, musste er ohnehin zumindest eine Nacht bleiben, und vermutlich sollte er zusehen, dass er sich mit Jake zusammen tat, denn der schien ihm auch ein normaler Kerl zu sein, und zu zweit schlug man sich immer besser durch. "Ich denke schon, dass wir uns wiedersehen, schließlich scheint man uns hier wirklich nicht einzusperren", erwiderte Kevin. Hoffentlich stimmt das auch, dass sie nicht eingesperrt wurden, von so etwas würde man natürlich auf der Internetseite nichts lesen, das würde ja nur potentielle neue Schüler verschrecken, so die denn überhaupt gefragt wurden.

Nachdem Jake ausgestiegen war, sah auch Kevin keine Veranlassung dazu, weiter im Wagen sitzen zu bleiben. Da er so nebenbei mit bekam, dass sie ohnehin noch warten mussten, streckte er sich, sobald er draußen stand, erst einmal ausgiebig. Dann schnappte er sich seinen Rucksack und wollte sich auf den Weg ins Gebäude machen, als seine Schwester ihn zurückhielt: "Kevin?" Sie stand am offenen Kofferraum und wollte offenbar, dass er sich um sein Gepäck kümmerte. Eigentlich ging ihn das ja nichts an, er hatte seine Tasche ja auch nicht selbst gepackt, dann fiel ihm aber ein, dass er den Rucksack und die Wanderschuhe ja noch brauchen würde, um von hier weg zu kommen. Schicksalsergeben drehte er um und schnappte sich zumindest die Ausrüstung, ging damit kommentarlos auf das Gebäude zu, in dem Jake ebenfalls verschwunden. Andrea folgte ihm seufzend mit seiner Tasche in der Hand, nachdem sie das Auto abgeschlossen hatte.

tbc: Vor den Büros

[Nick Bankins]

cf: Nicks Büro

Lange dauerte es nicht, da kam Mike bereits um die Ecke. Da er ihm über Funk noch nicht mitgeteilt hatte was geschehen war, erklärte Nick ihm noch schnell alles und erfuhr dabei, dass Kevin bereits bei der Untersuchung eine äußerst ablehnende Haltung gezeigt hatte. Bei Jake war ihm jedoch nichts besonderes aufgefallen. Das konnte bedeuten, dass Kevin Jake womöglich mit seinen Plänen so begeistert hatte, dass er mitgekommen war. Wieso jedoch Luke geflohen war, dass konnte er nicht verstehen. Aber ganz egal wieso die drei abgehauen waren, nun galt es sie so schnell wie möglich zu finden. Allerdings mussten sie dafür warten bis alle hier waren.

[Kevin McDonald]

pp: Nebenplay Jake - Luke - Kevin

Kevin hatte während des ganzen Wegs zurück mit seiner Entscheidung gehadert, eigentlich sollte er nur sein eigenes Wohl im Auge haben. Was interessierten ihn die beiden anderen? Andererseits allerdings konnte man auch nicht wissen, was vielleicht strafrechtlich auf ihn zukommen würde, wenn er gar nichts tat. Seine größte Hoffnung bestand darin, dass ihm auf dem Weg zurück zur Schule ein Auto entgegenkommen würde, das würde er dann anhalten und dem Fahrer Bescheid geben können und dann wieder seines Weges gehen. Aber natürlich tat ihm kein Autofahrer den Gefallen. Vielleicht würde er bei der Schule auch auf jemanden treffen, der ihn noch nicht kannte, das wäre ja angesichts der Kürze seines Aufenthalts ja auch nicht weiter verwunderlich. Vielleicht konnte er also kurz Bescheid geben, und sich dann wieder aus dem Staub machen. Dann konnte ihm niemand rechtlich einen Vorwurf machen und er würde wieder weg aus dieser Irrenanstalt sein.

Zumindest dieser Wunsch schien in Erfüllung zu gehen. In der Einfahrt konnte er einen Mann entdecken, den er nicht kannte. Kevin näherte sich ihm und sprach ihn betont unauffällig, mit einer gewissen Portion, so hoffte er zumindest, Betroffenheit in der Stimme: "Entschuldigen Sie, arbeiten Sie hier? Ich bin gerade auf einer Wanderung, und weiter dort vorne ist ein Autounfall passiert. Könnten Sie bitte den Notruf absetzen?"

[Nick Bankins]

Nachdem Mike gehört hatte was los war, entschloss er sich dazu noch schnell seine Arzttasche zu holen. Schließlich konnte man ja nie wissen ob einer der Ausreißer sich nicht vielleicht verletzt hatte. Also lief er rasch nochmals zur Krankenstation zurück, während Nick weiter ungeduldig wartete.

Der Schulleiter fragte sich schon seine Leute blieben, als ihn plötzlich jemand ansprach und fragte ob er hier arbeiten würde. „Kann man wohl so sagen.“, antwortete er, ohne dabei zu erwähnen das er der Leiter dieser Schule war, denn zuerst wollte er erfahren was dieser Junge hier wollte.

Angeblich war er auf einer Wanderung und wollte ihn nur darum bitten einen Notruf abzusetzen, weil ein Stückchen von der Schule entfernt ein Unfall passiert war. Möglich wäre es, da es viele gab die auf der kurvenreichen Straße durch den Wald nicht gerade vorsichtig fuhren. Trotzdem sagte ihm eine innere Stimme das hier irgendetwas nicht stimmte. Er konnte nur noch nicht sagen was.

So gut es bei der Dämmerung möglich war betrachtete er sich den Jungen, aber er hatte nicht das Gefühl ihn schon einmal gesehen zu haben. Und sein Rucksack würde dazu passen, dass er auf einer Wanderung war. Allerdings fehlten eine Karte und auch ein Kompass in seiner Hand, ohne die er wohl kaum den richtigen Weg durch die ausgedehnten Wälder finden würde. Außerdem war es irgendwie auch seltsam das jetzt gerade in der Nähe ein Unfall geschehen war, wo erst vor kurzem von ein paar Schülern ein Auto gestohlen worden war. Das musste doch schon mit dem Teufel zugehen wenn es hier keinen Zusammenhang gab.

„Okay. Wir werden den Sheriff verständigen.“ Schnell zog Nick sein Funkgerät aus der Jackentasche und teilte Amber mit was geschehen war und bat sie darum den Sheriff anzurufen und dann auch gleich den Notarzt zu verständigen. Anschließend wartete er noch bis Amber ihm bestätigt hatte das sie ihn verstanden hatte, dann steckte er das Funkgerät wieder weg und sah zu dem Jungen. „So, alles erledigt. Der Sheriff wird gleich bei der Unfallstelle sein und sich um alles kümmern. Aber sag mal wo willst du denn überhaupt heute Abend noch hin, denn es wird bald dunkel sein und dann ist es recht gefährlich alleine durch die Wälder zu laufen. Vielleicht solltest du heute Nacht hier bei uns bleiben und dich erst morgen früh wieder auf den Weg machen. Du kannst gerne mit zu mir kommen und in meinem Gästezimmer schlafen.“, bot er ihm an und war schon gespannt was der Junge ihm nun antworten würde.

[Kevin McDonald]

Hätte Kevin gewusst, dass ausgerechnet der Schulleiter vor ihm stand, den er noch vor kurzem dringend hatte sprechen wollen, dann hätte er den Teufel getan und ausgerechnet ihn angesprochen. Denn auch Kevin ging davon aus, dass sich Schulleiter vorher die Akten die Insassen, die sie aufnehmen würden, ansehen würden, und seine Eltern hatten bestimmt auch ein Foto von ihm mit einreichen müssen. Allerdings schöpfte er momentan bei Nick noch keinen Verdacht, vielleicht weil er aus seiner Sicht nicht wie ein Schulleiter aussah. Wenn Kevin so an seine bisherige Schule zurück dachte, da hatten sie einen Schulleiter gehabt, der locker über 60 Jahre alt gewesen und mit Sportlichkeit war bei dem auch nicht mehr viel gewesen.

Momentan war er froh, dass er seine Pflicht tun konnte, und wollte sich eigentlich sofort wieder verabschieden, bevor noch irgendwer aus den Gebäuden herauskam, der ihn bereits gesehen hatte, dann wäre es mit seinem Schwindel sehr schnell vorbei. Er hatte nicht wirklich Lust, die Nacht irgendwo da draußen zu verbringen, aber hier bleiben wollte er ja nun auch nicht und auch wenn er vielleicht noch eine Nacht geblieben wäre, hatte er diese Option nicht mehr, da Jake ja sehr schnell die Schule hatte verlassen wollen. Und dann stellte auch er sich als einer dieser Psychos heraus, Kevin konnte es noch immer nicht fassen.

Leider wäre es wohl zu auffällig gewesen, wenn er sich gleich wieder entfernt hätte, während der Mann da vor ihm Bescheid gab, dass Rettungskräfte benötigt wurden. Das Angebot, dass er Kevin dann machte, gefiel dem natürlich überhaupt nicht, hatte er vielleicht Verdacht geschöpft. Kevin beschloss, trotzdem seine Rolle weiter zu spielen, vielleicht hatte er ja doch Glück, gleichzeitig versuchte er seine Chancen abzuschätzen, ob er allzu weit kommen würde, wenn er den wegrennen würde. Kevin winkte ab: "Gut, das sah nämlich ziemlich schlimm aus. Und vielen Dank für Ihr Angebot, aber ich habe schon eine Route geplant, so viel bin ich ja jetzt auch in Verzug." Er wusste nur zu gut, dass er sich vermutlich total verlaufen würde, wenn man ihn wirklich auf den Wald loslassen würde. Aber er musste hier weg und zwar so schnell wie möglich, jede Sekunde hier konnte zu lange sein.

[Nick Bankins]

Sein Angebot die Nacht hier zu verbringen lehnte der Junge ab, weil er angeblich seine Route gut geplant hatte und so viel nun auch nicht in Verzug war und das musste Nick akzeptieren. Schließlich war er kein Schüler seiner Schule. Oder vielleicht doch? Nick war sich nicht sicher, aber als der Junge eben seinen Kopf ein wenig zur Seite gedreht hatte und dadurch ganz kurz das Licht der Parkplatzbeleuchtung auf sein Gesicht gefallen war, hatte er irgendwie das Gefühl den Jungen schon einmal gesehen zu haben. Rasch versuchte er sich an die Akten der beiden neuen Schüler zu erinnern, ohne sich dabei jedoch etwas anmerken zu lassen und plötzlich war er sich recht sicher, dass der Junge vor ihm Kevin war. Obwohl er auf dem Bild, dass sie von seinen Eltern geschickt bekommen hatten, einen ganz anderen Haarschnitt gehabt hatte. Wahrscheinlich weil das Bild schon etwas älter war. Dabei baten sie immer um ein recht aktuelles Foto. Aber wenn man sich so die Augen und die Nase betrachtete, dann passte alles.

Nur wenn er den Jungen nun direkt ansprechen würde, würde er mit Sicherheit abstreiten Kevin zu sein. Deswegen entschloss er sich dazu ihn erst einmal gehen zu lassen und dann erst etwas zu unternehmen. „Na gut. Dann wünsch ich dir noch eine schöne Wanderung. Und sei vorsichtig. Machs gut.“, verabschiedete er sich in freundlichem Ton. Danach wendete er sich von Kevin ab und sah sich nach Marc und Mike um.

[Kevin McDonald]

Sollte er tatsächlich einfach so davon kommen? Kevin konnte es so gar nicht glauben, dass er tatsächlich davon kommen sollte. Das bedeutete zwar, dass er jetzt seinen Weg in einer Richtung fortsetzen musste, die er so ganz und gar nicht geplant hatte, und vermutlich auch eine Nacht draußen verbringen musste, aber das konnte ja wohl nicht so schwer sein. Das hatten auch andere Leute schon überlebt, also würde er das schon auch irgendwie schaffen. Hauptsache, er kam weg von hier, und jetzt eben alleine, nachdem Jake so total durchgedreht war.

Auf die guten Wünsche des Mannes hin nickte Kevin: "Vielen Dank. Und ja, werde ich sein. Auf Wiedersehen." Also, das letztere war ja definitiv nicht ernst gemeint, denn den Ort wollte er ja nur ungerne wiedersehen. Er drehte sich um und machte sich auf den Weg zurück zur Straße, um seinen vermeintlichen Weg fortzusetzen.

[Nick Bankins]

Auch Kevin verabschiedete sich freundlich von ihm, dann machte er sich auf den Weg zur Straße. Nun hieß es schnell zu sein, denn wenn er nichts unternahm, würde Kevin schon bald verschwunden sein.

Zum Glück sah der Schulleiter drei Jungs, die in der Nähe über den Schulhof schlenderten. Sofort winkte er ihnen und bat sie durch eine Handbewegung zu ihm zu kommen. Ohne zu zögern folgten die Drei seiner Aufforderung und als sie ihn erreicht hatten, teilte er ihnen mit was er von ihnen wollte. Da es sich nur um eine Kleinigkeit handelte, waren sie sofort damit einverstanden und recht schnell hatten sie sich ausgemacht wer die Bitte des Schulleiters aufführen würde.

„Hallo Kevin.“, rief der Schüler dem Ausreißer hinterher und Nick beobachte ganz genau wie der Junge auf den Ruf reagierte. Normalerweise müsste er, wenn er wirklich Kevin war, zumindest kurz stutzen, wenn nicht sogar leicht zusammen zucken. Zumal die Stimme von einem anderen Jugendlichen kam die er nicht kannte. Bei ihm würde das wahrscheinlich nicht funktionieren, da er ihm seine Stimme durch das vorangehende Gespräch bekannt war.

[Kevin McDonald]

Kevin war wirklich überzeugt davon, dass er es schaffen konnte, von diesem Heim oder Kaserne, oder wie auch immer man das bezeichnen wollte, zu entkommen. Er könnte ja schon längst fast über alle Berge sein, wenn er gleich weiter gelaufen wäre. Aber nein, er hatte ja eine Pflicht erledigt und dafür gesorgt, dass Jake, der ja eindeutig durchgedreht war, und der andere Kerl Hilfe bekamen. Man konnte ihm auf alle Fälle nicht vorwerfen, dass er sie einfach so hilflos zurück gelassen hätte. Und dafür musste er jetzt auch noch einen Umweg in Kauf nehmen, denn er konnte ja schlecht einfach wieder in die andere Richtung zurück gehen. Mit jedem Schritt, den er weiter von der Schule weg kam, wurde ihm etwas leichter.

Plötzlich erklang sein Name hinter ihm, noch dazu von einer Stimme, die er nicht kannte, eindeutig einer jungen Stimme. Kevin stutzte, er kannte doch hier niemanden. Doch gerade als er sich umdrehen wollte, um zu sehen, wer da etwas von ihm wollte, kam ihm der Gedanke, dass der Kerl, mit dem er gerade gesprochen hatte, ihn irgendwie reinlegen wollte, oder testen, denn erkannt schien er Kevin ja nicht zu haben. Kevin wandelte die angedeutete Drehbewegung geistesgegenwärtig in ein Armeschütteln um, ganz so als wäre etwas verspannt und konnte nur hoffen, dass die hinter ihm das nicht bemerkt hatten. Wenn ihm gleich jemand nachgerannt kam, dann wars das wohl gewesen, denn er hätte vermutlich nicht die nötige Fitness, um sich abzusetzen, vor allem nicht, wenn sich gleich mehrere an seine Fersen hefteten, und er musste ja von mehreren ausgehen.

[Nick Bankins]

Da sich sein Verdacht bereits während des Gespräches mit den drei Jungen immer mehr verstärkt hatte, dass es sich bei dem fremden Jungen um Kevin handelte, war Nick ihm gleich, nachdem er fertig mit dem Gespräch gewesen war, leise nachgeschlichen, damit er es nicht mehr allzu weit bis zu ihm hatte, wenn er tatsächlich auf den Ruf reagieren sollte. Und er reagierte tatsächlich. Zwar versuchte er seine kurze Andeutung sich umdrehen zu wollen damit zu überspielen das er damit begann seine Arme zu schütteln, doch Nick hatte gesehen was er sehen wollte.

Sofort verlängerte er seine Schritte und kurz darauf hatte er den Jungen eingeholt. „Hallo Kevin.“, begrüßte er ihn mit ruhiger aber bestimmter Stimme und legte ihm dabei die Hand auf die Schulter. „Schön dich kennen zu lernen. Doch nachdem du jetzt deinen Spaß gehabt hast, sollten wir zur Schule zurück gehen und es wäre mir lieb wenn du mit mir zu der Unfallstelle fahren könntest, damit ich nach den anderen beiden Schülern sehen kann.“, bat er Kevin.

Danach zog er mit der freien Hand sein Funkgerät aus der Tasche und schaltete es ein. „Hallo Marc. Hier ist Nick. Du kannst zu deiner Gruppe zurück gehen. Ich habe die drei Ausreißer. Mehr erzähle ich dir später. Nick Ende.“, teilte er ihm mit und funkte dann auch noch Elizabeth an, um ihr die selbe Nachricht zu übermitteln. Anschließend wandte er sich wieder an Kevin. „Wollen wir dann?“, fragte er ihn, nachdem er dem Jungen durch die Funksprüche ja ein wenig Zeit zum Nachdenken gegeben hatte.

[Kevin McDonald]

Es hatte also nicht funktioniert. Kevin hörte kurz Schritte und spürte dann eine Hand auf die Schulter, dann wieder eine Stimme, die er schon kannte. Woher wusste der Kerl eigentlich, wie er hieß? Waren hier schon alle über seine Ankunft informiert worden? "Spaß...", Kevin konnte nur den Kopf schütteln. Spaß wäre gewesen, wenn die Flucht gelungen wäre. Aber nein, Jake hatte ja durchdrehen müssen und der Kerl im Auto schien auch ein Schüler zu sein. Na super, diesen beiden Kerlen hatte er also zu verdanken, dass es zumindest jetzt nicht damit klappte, dass er diesen Ort wieder verließ.

Ihm entging trotz allem innerlichen Schimpfens allerdings nicht der Inhalt des Funkgesprächs. Nick? Hieß so nicht der Schulleiter? Der Kerl sah aber gar nicht aus wie ein Schulleiter, zumindest nicht die, die Kevin bisher kannte. Gut, aber immerhin wusste er jetzt, wie er aussah, er wollte ja ohnehin noch einen Termin mit ihm vereinbaren. Jetzt würde er das bewusste Thema sicherlich nicht ansprechen, denn der Schulleiter schien jetzt irgendwie andere Prioritäten zu haben, der würde ihn sicherlich sofort abbügeln.

Auf die Aufforderung hin zuckte Kevin mit den Schultern: "Von wollen kann keine Rede sein. Aber nach dem, was ich will, richtet sich ja ohnehin niemand, also werden Sie mich vermutlich ohnehin irgendwie ins Auto verfrachten. Allerdings weiß ich nicht, was ich dort soll, Sie können das eigentlich gar nicht verfehlen, ist ja direkt an der Straße."

[Nick Bankins]

„Also einfach so ins Auto verfrachten werde ich dich nicht. Aber ich habe halt gedacht du möchtest gerne mitfahren um nach deinen Freunden zu sehen und zu erfahren wie es ihnen geht. Wenn du das natürlich nicht möchtest, dann kannst du auch gerne schon einmal in den Arrest gehen und ich fahre alleine zu der Unfallstelle.“, meinte er völlig ruhig und stellte sich schon einmal auf ein recht großes Gemeckere wegen dem Arrest ein. Aber bei einem Fluchtversuch waren ihre Regeln halt eindeutig. Das hieß wenn es dem Schüler gut ging. Und das schien bei Kevin der Fall zu sein.

Langsam zog der Schulleiter seine Hand von Kevins Schulter wieder zurück, behielt ihn jedoch weiter gut im Auge, damit er nicht noch einmal verschwinden konnte. Wobei Nick ihn wahrscheinlich, wenn er vorhatte weg zu laufen, recht schnell wieder eingeholt hätte, da er durch die vielen Wanderungen in den Wäldern und auch das Bergsteigen gut trainiert und auch ziemlich ausdauernd war.

„Und wie sieht deine Entscheidung aus?“, fragte er ihn dann nach einem kleinen Moment, weil er langsam los wollte. Schließlich musste er so schnell wie möglich nach den anderen beiden Schülern sehen und auch mit dem Sheriff sprechen, denn der Autodiebstahl, und womöglich auch noch das Fahren ohne Führerschein, waren schließlich eine Straftat.

[Kevin McDonald]

"Freunde, pah", warf Kevin kurz ein. Den Kerl im Auto hatte er ja gar nicht gekannt. Und Jake, nun der hatte ja normal gewirkt, war aber mittlerweile durchgedreht, vielleicht passte der ja doch zu den Verrückten hier.

Kevin hatte es doch gewusst! Er hätte nur nicht gedacht, dass diese sogenannte Schule ihre Hüllen so schnell fallen lassen würde. Arrest! Also war das hier doch ein Knast oder eine Anstalt. Im Grunde war es Kevin egal, was sie jetzt mit ihm machen würde, gerade momentan kam er ohnehin nicht aus. Aber er würde nicht aufgeben, entweder diesen Ort zu verlassen oder jemanden auf diese Zustände hier aufmerksam zu machen. Vielleicht bekamen die hier für ihren Knast auch noch Fördermittel, weil sie sich als Schule tarnten. So konnte das nicht angehen.

Er bemerkte sehr wohl, dass der sogenannte Schulleiter ihn los ließ, war aber nicht so dumm, das Weite suchen zu wollen, er wusste ja, dass er keine Chance hatte, und er würde sicherlich keine Energie vergeuden, die er vielleicht später noch brauchen würde.

Kevin zuckte auf Nicks Frage hin mit den Schultern: "Es interessiert doch eh keinen, was ich will, also machen Sie, was Sie wollen. Ich bin nur dankbar, dass Sie so schnell zugegeben haben, dass Sie doch nur eine Art Gefängnis sind, nicht, dass ich es nicht ohnehin schon vermutet hätte. Bin gespannt, was sie mit dem Durchgedrehten am Unfallort machen." Nick würde schon sehen, wie sich Jake dort am Auto aufführte, egal ob Kevin dabei war oder nicht, wobei das vielleicht interessant sein könnte.

[Nick Bankins]

Wegen dem Arrest sagte Kevin nicht viel, dafür regte er sich darüber auf, dass er die anderen beiden Jungs als seine Freunde bezeichnet hatte. Und er meinte, dass er ihm dankbar wäre weil er so schnell zugegeben hätte, dass sie hier wohl doch so eine Art Gefängnis seien. „He, jetzt mach erst einmal schön langsam, denn mit deinen Vermutungen liegst du leider völlig falsch. Wir sind kein Gefängnis, aber jeder der einen Fluchtversuch unternimmt, verbringst erst einmal eine Nacht im Arrest um in Ruhe über das nachdenken zu können was er getan hat. Deshalb werden auch die anderen beiden, dass heißt wenn sie gesund sind, heute Nacht im Arrest schlafen. Und morgen früh werden wir uns dann alle noch einmal unterhalten. Und nun komm bitte.“

Langsam ging Nick ein paar Schritte in Richtung des Verwaltungsgebäudes, in dem sich die Arresträume befanden, denn da Kevin nicht mit zu der Unfallstelle fahren wollte, würde er ihn noch schnell in den Arrestraum bringen und sich erst dann auf den Weg zu der Unfallstelle machen. Vielleicht war es sogar das Beste das der Junge hier blieb, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass Jake und Luke ihn hierher zurück geschickt hatten um Hilfe zu holen. Das war vermutlich ganz alleine Kevins Entscheidung gewesen, was Nick auch gut fand, aber die anderen beiden sahen das vermutlich nicht so. Und wenn sie ihn nun in seinem Auto sehen würden, dann könnte es sein, dass sie eins und eins zusammen zählten und ihn in Zukunft nur noch als Verräter sahen und ihn deswegen versuchten ständig zu ärgern oder sogar auszugrenzen. Und da sie alle drei in der selben Gruppe waren, wäre das nicht gut.

Um zu sehen ob Kevin ihm folgte, drehte Nick sich immer wieder kurz um und ging dann erst weiter, als er sah das sich der Junge fügte und mit ihm kam, worauf es leider ein wenig länger dauerte bis sie das Verwaltungsgebäude erreicht hatten.

TBC: Arrest 1

[Nick Bankins]

cf: Arrestraum 1

Auf dem Parkplatz angekommen, kramte Nick erst einmal ein wenig in seinen Taschen nach dem Autoschlüssel. Und da er ihn nicht sofort fand, befürchtete er schon er hätte ihn vorhin in der Hektik in seinem Büro vergessen. Aber glücklicherweise war es nicht so. Er lag nur direkt hinter dem Funkgerät und dadurch hatte Nick ihn nicht gleich gefunden. Doch nun zog er ihn schnell heraus, schloss sein Auto auf und setzte sich schon einmal hinein. Nun musste er nur noch auf Mike warten, denn jetzt wo er wusste das die Jungs verletzt waren, wollte er ihn auf jeden Fall dabei haben, auch wenn inzwischen bestimmt schon längst der Notarzt bei der Unfallstelle eingetroffen war.

[Megan Welch]

cf: Krankenstation

Erschrocken sah Megan von ihrer Arbeit auf, als Mike auf einmal in die Krankenstation stürmte und seine Arzttasche holte. „Was ist denn geschehen?“, fragte sie ihn erstaunt, doch Mike schüttelte nur den Kopf und deutete an, dass er es ihr später erklären würde, während er noch einmal überprüfte, ob er wirklich alles dabei hatte, was er brauchen würde.

Erst als plötzlich Mikes Handy klingelte, hielt er kurz inne, blickte auf das Display und fluchte dann. „Megan, könntest du bitte deine Tasche holen und zum Parkplatz gehen? Nick wartet dort. Drei Schüler sind geflohen.“, erklärte er ihr nur knapp, bevor er dann den Anruf annahm und sich dann in einen der Nebenräume zurückzog. Megan blickte ihm kurz hinterher und nahm dann ihre Tasche um sich eilig auf den Weg zu Nick zu machen.

Am Parkplatz angekommen konnte sie Nick erst einmal nicht entdecken. Verwirrt blieb sie stehen und sah sich aufmerksam um, bis sie ihn in seinem Auto sitzen sah und zu ihm lief. „Hallo Nick.“, begrüßte sie ihn freundlich. „Mike hat mich hierher geschickt. Er hat einen wichtigen Anruf bekommen und gesagt, dass ich zu dir gehen soll. Was ist denn passiert?“, fragte sie und wartete dann ab, ob sie einsteigen sollte.

tbc: Außerhalb - Luke, Kevin und Jake