Am Abend bevor es losging, packte Eddie seine Sachen zusammen.
Zumindest das konnte er seiner Mutter abschwatzen, weil sie auch das für Eddie übernehmen wollte.
Eddie packte zwei schwere Koffer zusammen und einen kleinen Rucksack, in dem er hauptsächlich Verpflegung hineinpackte, aber auch sein Geld, seinen mp3- Player und das Handy- alles wichtige Sachen, die man während der Fahrt so gebrauchen kann und man nicht in den Koffer packt, weil dann ein schnelles Herankommen nicht möglich ist.
Dann am nächsten morgen ging es recht früh los, denn sie hatten eine längere Fahrt vor sich.
Beide Eltern haben sich extra frei genommen um Eddie gemeinsam zur neuen Schule zu bringen. Der Vater fuhr, die Mutter als Beifahrerin und Eddie hinten gemütlich auf der Rückbank.
Kaum saßen sie im Auto, steckte sich Eddie seine Kopfhörer auf und drehte die Musik laut. Er hatte einfach keine Lust mit seinen Eltern zu quatschen, denn er wusste, was wieder kommen würde: nämlich die ewig gleiche Leier mit den gleichen nervigen Sprüchen, die Eddie schon in- und- auswendig kannte.
Irgendwann wurde die Landschaft immer natürlicher und somit war Eddie klar, dass sie bald da sein würden. Er nahm die Kopfhörer raus, machte den Player aus und fragte: „Kann das sein, dass wir gleich schon da sind? Es sieht so ländlich hier aus. Zumindest habt ihr mir ja gesagt, dass das Ganze ländlich liegen soll??!“
„Ja, es sind nur noch ungefähr 10 km, dann sind wir da.“ antwortete der Vater.
„Und Junge, dass du dich da mal ein bisschen benimmst.“ Schob die Mutter direkt hinter her. „Ich will nicht, dass Du dort auch noch Ärger machst.“
Eddie verdrehte die Augen und sagte nichts. Fängt das dumme Gesülze jetzt schon wieder an. Boah, hoffentlich bin ich gleich da und bin die beiden los. Das nervt echt nur noch ab im Moment.
Kurze Zeit später kamen sie an und Eddie konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: „Boah, was geht denn hier ab? Ich wusste ja, dass es hier ländlich sein soll? Aber das ist ja Einöde pur!!“
„Warte doch erstmal ab, das sieht doch ganz toll hier aus. Hier kann man doch super Wanderungen unternehmen und abends gemütlich zusammensitzen.“ romantisierte der Vater.
Ohh je…
„So, wir sind da, alles aussteigen!“ sagte der Vater und schnappte sich einen Koffer.
Die Mutter wollte gerade den 2. Koffer aus dem Kofferraum nehmen, da sprang Eddie ein und meinte: „Hey Mum. Der ist viel zu schwer für Dich. Lass mich den nehmen. Wenn Du was rausheben willst, dann bitte den Rucksack.“
Die Mutter nahm seuftzend den Rucksack: „Eddie, wie oft habe ich dir gesagt, dass das nicht gut ist für Dich; Du bist noch im Wachstum!“
Eddie verdrehte wieder die Augen und schwieg. Dieser Spruch hatte schon einen meterlangen Bart.
„Wieso herausheben?“ fragte der Vater. „Wir setzen Dich doch nicht einfach hier ab. Wir kommen selbstverständlich mit zur Anmeldung“
„Och nee, Dad… das schaff ich echt schon alleine.“ erwiderte Eddie.
„Nein, Schluss jetzt Junge! Mum und ich kommen mit. Und keine Widerreden mehr!“
Eddie sagte nichts, seuftzte dafür tief und ging in Richtung Aufnahme. Er hoffte, dass er gleich seine Ruhe haben würde und die Eltern ihn ab da endlich loslassen könnten. Viel Hoffnung hatte er nicht, denn er kannte sie zu gut. Wahrscheinlich würden sie noch beim Aufnahmegespräch dabei sein wollen.