Untersuchungszimmer 1

Luke James

Beitrag von Luke James » 15.11.2012, 22:52

Luke saß auf der Liege und fragte sich, warum Mr Bankins mit in den Raum gekommen war, wollte er etwa die Ärztin schützen? Vor Ihm? Doch der junge wurde von diesen Gedanken abgelenkt, als Megan schon mit den Utensilien für das Blutabnehmen zu ihm kam. Den kleinen "Witz" der Frau ignorierte er. Denn Luke war nicht zu Witzen aufgelegt, viel zu viele Dinge schwirrten ihm durch den Kopf.
War er wirklich hier sicher? Würde er sich hier wohl fühlen? Wie waren die anderen Schüler drauf? Würden sie ihn aufnehmen? Die waren doch sicher schon eine eingeschworene Gemeinschaft.

Durch die vielen Fragen, bekam Luke zunächst garnicht die weiteren Anweisungen der Ärztin mit. Um die Gedanken beiseite zu wischen, schüttelte Luke leicht mit dem Kopf um sich auf das hier und jetzt konzentrieren zu können.
Als er wieder "Anwesend" war, zog der Junge seinen Ärmel hoch und hielt dem Arm so, dass die junge Frau an seine Armbeuge kam.
Erst vor kurzem wurde ihm Blut in der Entzugsklinik abgenommen, von daher war er auf den kurzen schmerz gefasst, er ballte die Hand zur faust, damit sich das Blut besser stauen konnte, und wartete ab.

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 19.11.2012, 19:43

Auch dieses Mal erhielt Megan keine Antwort von Luke. Aber vielleicht hatte er ihr auch gar nicht richtig zugehört, denn plötzlich schüttelte der Junge seinen Kopf, so als ob er erst einmal richtig zu sich kommen müsste. Danach folgte er dann ihrer Aufforderung und schob seinen Ärmel nach oben. Selbst an das ballen der Faust dachte er. Wahrscheinlich weil er es aus der Entzugsklinik schon gewöhnt war. „Danke.“bedankte Megan sich höflich bei ihm, bevor sie ihm den Stauschlauch um den Oberarm legte und ihn sanft zu zog.

Anschließend desinfizierte sie schnell seine Armbeuge, nahm dann die Kanüle und punktierte sehr vorsichtig eine der Venen, die durch das Stauen deutlich hervor getreten waren. Nun musste sie nur eines der Blutabnahmeröhrchen auf die Kanüle stecken, den Stauschlauch wieder öffnen und innerhalb kürzester Zeit hatte sie zwei Röhrchen mit Blut gefüllt. „Das war es schon.“, meinte sie zu Luke, während sie die Kanüle entfernte und ihm ein kleines Pflaster auf die noch leicht blutende Wunde klebte. „Drück am besten mit der anderen Hand noch ein wenig auf das Pflaster, dann hört es schneller auf zu bluten. Und dann kannst du dich auf die Waage neben der Liege stellen.“ Megan nahm die beiden Röhrchen mit dem Blut und legte sie auf ihren Schreibtisch. Dann holte sie noch rasch ein Patientenblatt aus ihrem Schreibtisch und drehte sich dann wieder zu Luke.

Luke James

Beitrag von Luke James » 22.11.2012, 23:08

Luke sah der Ärztin schweigend zu, wie die Ärztin sein Blut entnahm.
Es war nur ein kurzer schmerz, und es gefiel dem Jungen, wie sich die Röhrchen mit seinem Blut füllten. Doch dann wurde die Kanüle auch schon entfernt und er bekam ein ein Pflaster auf das kleine Loch in seiner Haut gedrückt.
Leicht auf die Stelle fassend, erhob Luke sich, und ging etwas widerstrebend zur Waage.
Schon in der Entzugsklinik musste er sich Wiegen lassen, dabei hatte er allerdings nicht auf das Ergebniss geschaut.
Er wollte garnicht wissen, wie wenig er wog, die Drogen und der daraus resultierende Entzug, hatten ihn schwer gezeichnet, was sich auch in seinem Gewicht spiegelte.

Auf der Waage stehend, schaute Luke zur Seite, und wartete ab, bis die Ärztin sein Gewicht notiert hatte und er endlich von der Waage runter konnte.
Was als nächstes kam konnte er sich schon denken, die durchsuchung seiner Kleidung, von daher konnte sich die junge Frau gerne Zeit mit dem Aufschreiben lassen.

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 24.11.2012, 21:41

Auch dieses Mal machte der Junge alles um was sie ihn gebeten hatte. Er drückte brav mit der Hand auf die Stelle wo sie ihm eben Blut abgenommen hatte und stellte sich dann auch auf die Waage neben der Liege.

Langsam ging Megan zu ihm und laß das Gewicht ab. Für seine Größe wog er eigentlich zu wenig, dass konnte sie bereits jetzt abschätzen, auch wenn sie ihn noch gar nicht gemessen hatte. Obwohl das auch an dem Entzug liegen konnte, den der Junge, wie sie aus seinen Akten wusste, gerade erst hinter sich gebracht hatte. „Hast du eigentlich immer schon so wenig gewogen, oder hast du während des Entzuges einiges abgenommen? Oder leidest du an einer Krankheit, von der wir noch nichts mitgeteilt bekommen haben, die aber für das wenige Gewicht verantwortlich sein könnte?“, fragte sie ihn, da es für sie sehr wichtig war alles über seine bisherige Krankengeschichte zu erfahren. Dann schrieb sie sein Gewicht auf und bat ihn anschließend sich so gerade wie möglich hinzustellen, damit sie an der Latte hinter ihm seine Größe ablesen konnte.

Luke James

Beitrag von Luke James » 24.11.2012, 22:37

Luke hatte gehofft, dass die Ärztin das Wiegen so schnell wie möglich abhakte und zum nächsten Punkt überging.
Doch da hatte er sich leider geirrt. Nachdem der Junge von der Waage gestiegen war und sich gerade wieder setzen wollte, fragte die Junge Frau genauer nach.
Ob er schon immer so wenig gewogen hatte?
Himmel woher sollte er denn das wissen? Er hatte nie den Drang verspürt sich freiwillig auf eine Waage zu stellen, wo auch? Und was hätte das für einen Sinn gehabt?
Etwas eisig antwortete Luke Megan deshalb:
Keine Ahnung, ich hatte mehr damit zu tun am Leben zu bleiben, als mich ständig auf die Waage zu stellen.

Dann bat die Ärztin Luke sich an die Messlatte zu stellen. Wie ihm geheißen war, tat Luke dieses und stellte sich gerade an die Wand.
So langsam ging ihm diese ganze prozedur ziemlich auf die Nerven.
Konnte Megan sich die Unterlagen nicht aus der Entzugsklinik zuschicken lassen?
Er war sicher in den paar Wochen weder gewachsen, noch geschrumpft.

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 26.11.2012, 20:38

Eine richtige Antwort erhielt Megan auf ihren Fragen nicht. Dafür teilte Luke ihr in einem kalten und hartem Ton mit, dass er keine Zeit dafür gehabt hatte sich auf eine Waage zu stellen, weil er zu sehen hatte müssen wie er am Leben blieb. Das war schockierend für die Ärztin und sie fragte sich was dieser Junge wohl in seinem Leben schon alles hatte mitmachen müssen. Obwohl Kinder doch eigentlich in einer behütenden Umgebung aufwachsen und nicht um ihr Leben kämpfen sollten. Aber das das nicht so war, dass zeigten ihnen schon die vielen Anfragen nach einem Platz an ihrer Schule, die sie meist gar nicht alle erfüllen konnten.

„Entschuldigung wenn ich dich mit meiner Frage ein wenig verärgert habe. Das wollte ich nicht. Ich werde ja anhand deiner Blutwerte sehen ob du gesund bist.“, entschuldigte sie sich bei Luke. „Aber trotzdem solltest du hier in der Schule versuchen ein wenig mehr zu essen, damit zu etwas zu nimmst.“ Sie lächelte ihm freundlich zu, dann las sie, nachdem der Junge sich an die Messlatte gestellt hatte, noch schnell seine Größe ab und sah dann zu dem Schulleiter, um ihm zu zeigen, dass sie fertig war.

Sofort erhob Nick sich und kam zu ihnen. „Gut, dann müsste ich mir nur noch deine Kleidung ansehen und danach bringe ich dich zu deiner Gruppe. Dort gibt es bestimmt bald Abendessen. Würdest du dann bitte hinter die Trennwand gehen, dich ausziehen und mir deine Sachen heraus geben?“, bat er ihn in ruhigem Ton.

Luke James

Beitrag von Luke James » 26.11.2012, 21:18

Das die Ärztin sich bei ihm entschuldigte, überraschte Luke nun doch.
Was konnte sie denn dafür, dass er so ein bescheidenes Leben führte?
Natürlich war es den Leuten, die in ihrer heilen Welt lebten unangenem, wenn Luke so unverblümte Antworten gab, doch das war dem Jungen ziemlich egal. Warum sollte er verleumnden wer er war? Oder viel mehr, was man aus ihm gemacht hatte. Er musste sich zwarr ein wenig zurückhalten, schließlich wussten hier nicht alle wer er wirklich war, aber das grund Problem dürften die meisten wohl kennen.

Als die junge Frau ihm dann sagte, er solle sich hier in der Schule dann bemühen etwas mehr zu Essen, zuckte Luke nur mit den Schultern, Wenn sie meinen. wenn er hier täglich etwas zu Essen bekam, dann war das schon mehr als er häufig gehabt hatte, von daher würde er hier sowieso etwas zunehmen.

Schließlich waren sie mit dem gröbsten durch, nun fehlte anscheinend nur noch das durchsuchen der Kleidung. Zögernd stieß Luke sich von der Wand an der er noch stand ab und begab sich hinter die Trennwand. Dort atmete er ein paar mal tief durch und begann sich auszuziehen.
Als er das getan hatte, reichte er Nick die Klamotten und wartete mit verschränkten Armen darauf, dass der Schulleiter seine Sachen durchsucht hatte.

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 28.11.2012, 21:09

Auf seine knappe Antwort wegen dem zunehmen, schmunzelte Megan nur leicht und meinte dann: „Ja, dass meine ich.“ Danach überließ sie Nick die Durchsuchung seiner Kleidung und kümmerte sich in der Zwischenzeit um das Beschriften der Blutproben. Dabei dachte sie nochmals an das Gespräch mit Melissa, dass sie mit ihr geführt hatte, als sie sich um ihre Verletzungen gekümmert hatte und sie war sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob es bei der jetzigen Verfassung des Mädchens gut war sie so ganz alleine im Arrest zu lassen. Ehrlich gesagt wäre es ihr lieber gewesen wenn sie mit ihr auf die Krankenstation gekommen wäre, wo sie sie jederzeit im Auge hätte behalten konnten. Doch leider waren ihre Verletzungen nicht ernst genug gewesen und deshalb war es die Entscheidung von Elizabeth gewesen wo sie die Nacht verbringen würde. Aber vielleicht konnte sie ja den Schulleiter davon überzeugen, dass es besser war wenn Melissa auf die Krankenstation kam, wenn sie ihm mitteilte, wie seltsam die Schülerin sich verhalten hatte. Nur dazu musste sie ihn am besten jetzt gleich ansprechen, noch bevor er Luke zu Marc bringen würde.

Schnell machte sie deshalb ihre Arbeit fertig und nachdem sie die beiden Blutröhrchen in den Kühlschrank gelegt hatte, ging sie zu Nick, der gerade darauf wartete das Luke ihm seine Kleidung reichte. „Nick.“, sprach sie ihren Chef an. „Ich müsste, nachdem du Luke zu seiner Gruppe gebracht hast, dringend mit dir wegen Melissa sprechen. Das Mädchen gefällt mir nämlich im Moment überhaupt nicht.“ Mehr wollte sie ihm im Moment nicht sagen, weil Luke sie hören konnte. „Aber es wäre schön, wenn du nachher noch einmal zu mir kommen würdest.“, bat sie ihn und der Schulleiter nickte sofort, weil er inzwischen wusste, dass Melissa für den Einbruch in der letzten Nacht verantwortlich war.

„Mach ich. Ich beeile mich.“, meinte er daher auch bevor er die Sachen von Luke in die Hand nahm und sie sich gründlich ansah. Finden konnte er jedoch nicht. Also gab er dem Jungen die Sachen wieder zurück und wartete bis er sich wieder angezogen und zu ihm gekommen war. „Na gut, dann wollen wir mal sehen wo du ab heute wohnst.“ Er lächelte Luke freundlich zu, danach ging er zur Tür, öffnete sie und trat auf den Flur hinaus. Dort wartete er bis der Junge zu ihm gekommen war, bevor er noch einmal zu Megan blickte. „Ich bin bald wieder hier.“, rief er ihr noch schnell zu. Dann verließ er die Krankenstation und ging hinüber zu der Hütte der Sundancers.

TBC: Hütte der Sundancer Jungen - Küche

Luke James

Beitrag von Luke James » 28.11.2012, 21:42

Na wenn die Ärztin der Meinung war, dass er zunehmen musste, nun gut,sollte sie das glauben. Er würde Essen, wann er das wollte und nicht Essen wenn ihm danach war. Nachdem er durch seinen Drogenkonsum häufig die Kontrolle verloren hatte, konnte er sie sich so wenigstens ein wenig zurück holen. Das würde er der Ärztin natürlich nicht sagen, generell Aß er gerne, doch er konnte auch gut einige Tage darauf verzichten.

Während er hinter der Trennwand stand und sich auszog, Unterhielten sich die Erwachsenen, über irgendein Mädchen namens Melissa. Der Junge hörte nur mit halbemOhr zu, war er doch mehr damit beschäftigt seine Panik im Zaum zu halten.
Mit dieser Melissa gab es wohlirgendein Problem und der Schulleiter sollte sich beeilen um mit der ärztin nochmalüber sie zu reden.

Das kam Luke nur zu gute, denn anscheinend beeilte sich der Mann nun und gab ihm seine Klamotten zurück,die der Junge so schnell es ging wieder anzog.

Fertig eingekleidet trat Luke wieder hinter der Trennwand hervor und sollte nun sein neues "zuHause" kennen lernen. Na da war er mal gespannt...
Er nickte der Ärztin zur Verabschiedung kurz zu und folgte dem schulleiter aus der Krankenstation.


Tbc: Hütte der Sundasncer Jungen Küche

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Megan Welch
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Beitrag von Megan Welch » 09.03.2013, 21:27

cf: Arrestraum

Wenig später legten sie das Mädchen dort schon auf einen Untersuchungstisch und Megan reinigte erst einmal die Wunde, bevor sie sich die Verletzungen genauer betrachtete. Das Mädchen hatte sich glücklicherweise nicht allzu schwer verletzt. Die Haut war zwar aufgeschnitten, aber die Pulsadern schienen nicht stark verletzt zu sein. Eine war leicht verwundet, aber die Wunde begann sich bereits selbst zu schließen. Vorsichtig versorgte sie trotzdem die kleine Verletzung an der Ader und begann gerade den Riss in der Haut zu vernähen, als sie hörte, wie Mike bereits Nick anfunkte. "Nick, hier ist Mike. Wir hatten gerade einen schwerwiegenden Zwischenfall. Könntest du bitte auf die Krankenstation kommen?", hielt er seine Erklärung erst einmal sehr vage, da er nicht wusste, wer bei ihm war und ging dann zu Megan um sie bei der Versorgung von Melissa zu unterstützen.

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 20.03.2013, 21:19

Kaum hatte Nick Elizabeth mitgeteilt das Mike ihn darum gebeten hatte auf die Krankenstation zu kommen, da sprang Liz auch schon auf und meinte das sie mitkommen würde. So wie er sie kannte vermutete sie wahrscheinlich das irgendetwas mit Melissa war. Möglich wäre es zwar, aber genauso konnte einer der anderen Schüler Mist gebaut haben und sich durch irgendetwas eine schlimmere Verletzung zugezogen haben. Er hoffte nur nicht, dass das was vorgefallen war so schlimm war, dass sie heute Nacht noch mit dem Schüler ins Krankenhaus mussten. Aber das würde er sehen wenn er auf der Krankenstation angekommen war und mehr über den Grund des Funkspruches wusste.

Zusammen mit Elizabeth lief er schnell über den nur spärlich durch einige Lampen erhellten und menschenleeren Schulhof. Was jedoch für diese späte Stunde völlig normal war und eigentlich nur davon zeugte, dass die Schüler sich an die Vorschrift, ab 23 Uhr in ihren Zimmern zu sein, hielten. „Siehst du, es ist alles ruhig. Daher denke ich das wir mit der Suche nach den Tabletten bis morgen warten können. In der Dunkelheit würde es eh schwer werden alles zu durchsuchen, denn im Licht einer Taschenlampe sieht man meist nicht besonders viel. Und das Süchtige alle Verstecke von Drogen oder Medikamenten finden, dass brauchst du mir nicht zu sagen. Ich war darin auch perfekt. Und das jemand Melissa beobachtet hat, dass glaube ich nicht. Schließlich muss der Einbruch in die Krankenstation irgendwann nach Mitternacht statt gefunden haben, denn Megan hat gesagt, dass sie kurz vor Mitternacht noch einmal in dem Untersuchungszimmer gewesen war um ihre Handtasche, die sie dort vergessen hatte, zu holen und da war noch alles in Ordnung gewesen.“, erklärte er ihr.

Dann hatten sie auch schon die Krankenstation erreicht und traten ein. Das Untersuchungszimmer 1 war hell erleuchtet, während die anderen Räume dunkel waren. Also war Megan mit Sicherheit in diesem Raum. Schnurstracks marschierte Nick daher auf die offenstehende Tür dieses Raumes zu und konnte zum Glück, da er etwas schneller wie Liz gewesen war, zuerst einen Blick hinein werfen. Er sah Megan, die gerade dabei war einen Schüler zu behandeln, an dessen Kleidung an einigen Stellen Blut zu sehen war. Und ihr Patient war Melissa. Allerdings konnte er von hier draußen aus nur schwer einschätzen wie schlimm die Verletzung war. Dafür müsste er erst einmal mit der Ärztin sprechen. Und das am besten ohne Elizabeth, denn so niedergeschlagen wie sie in der Cafeteria wegen Melissa gewesen war, war es besser wenn er erst einmal mit Megan sprach und der Betreuerin dann so schonend wie möglich bei brachte was los war.

Deswegen drehte er sich schnell vor dem Zimmer um und stellte sich so das sie nicht in den Raum blicken konnte. „So wie ich gesehen habe scheint nicht sehr viel passiert zu sein und Megan ist offensichtlich auch bereits fertig. Tust du mir daher einen Gefallen und wartest noch einen Moment hier draußen, denn wenn ich nun schon einmal hier bin würde ich gerne noch schnell etwas mit Megan wegen ihrem Wechsel von einer Teilzeit- auf eine Ganztagsstelle besprechen. Es dauert auch nicht lange. Bin gleich wieder da.“, meinte er rasch zu ihr, dann betrat er das Zimmer und schloss so schnell es ging die Tür hinter sich. „Hallo Megan. Was ist denn geschehen?“, fragte er sie, achtete dabei aber ganz genau darauf ja nicht zu laut zu sprechen, damit Elizabeth draußen auf dem Flur nichts von dem Gespräch mitbekam.

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Megan Welch
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Beitrag von Megan Welch » 01.04.2013, 23:29

Obwohl es schon sehr spät am Abend war, vernähte Megan mit großer Geduld Melissas Wunde. Sie hatte schon zwei Stiche benötigt um die Haut wieder zusammen zu ziehen und sie war sich sicher, dass sie noch zwei weitere benötigen würde, damit die beiden Hautteile gut zusammenwachsen würden. Trotzdem würde Melissa für den Rest ihres Lebens eine Narbe an diesem Handgelenk haben, die sie an die Dummheit, die sie begehen wollte, erinnern würde. Müde gähnte sie kurz, schob dann aber wieder alle Gedanken an die warme Decke auf ihrer Couch und einen warmen Tee zur Seite um sich vollkommen auf ihre Patientin zu konzentrieren.

Sie war gerade dabei den dritten Stich zu setzen, als die Tür zum Untersuchungszimmer geöffnet wurde und Nick jemandem mitteilte, dass er draußen warten sollte. Wenig später hörte sie dann schon Elizabeth Stimme, die ihm bestätigte, dass sie warten würde, während er mit ihr etwas über den Wechsel von einer Teilzeit- auf eine Ganztagesstelle besprechen wollen. Verwirrt runzelte Megan einen Augenblick die Stirn, denn diesen Wechsel hatten sie doch schon vor Tagen besprochen. Aber dann begann sie zu verstehen. Elizabeth hatte sich schon, als sie sich vor ein paar Stunden um Melissa gekümmert hatte, große Sorgen um ihre Schülerin gemacht. Daher war es wohl fürs erste besser, wenn sie Mel nicht in diesem Zustand und besonders nicht mit den Blutflecken an ihrer Kleidung sehen würde.

Daher wartete Megan auch noch, bis Nick die Tür hinter sich geschlossen hatte und machte in der Zwischenzeit schon einmal den dritten Knoten, bevor sie ihn begrüßte. "Hallo Nick. Einen Augenblick noch.", wies sie ihn dann darauf hin, dass er sich noch einen Moment gedulden sollte und schnitt kurz darauf den letzten Faden ab.

Anschließend tastete sie die Naht noch einmal vorsichtig ab, bevor sie die Wunde mit Desinfektionsmittel abtupfte und Melissa dann einen sterilen Verband anlegte. Erst dann zog sie ihre Handschuhe aus und fuhr sich erschöpft durch das Gesicht. "Melissa hat einen Selbstmordversuch begangen. Glücklicherweise hat Amber mitbekommen, dass Melissa zu Boden gestürzt ist und hat sofort nachgesehen.", begann sie dann auf seine Frage einzugehen. "Mel hat versucht die Pulsadern ihrer linken Hand zu öffnen, aber als sie das Blut gesehen hat, ist ihr offenbar schlecht geworden und sie ist ohnmächtig geworden. Glücklicherweise war die Pulsader dadurch nur leicht verletzt und konnte sich dadurch sogar selbst wieder verschließen. Die Wunde an ihrer Hand habe ich auch bereits vernäht. Nun muss sie sich nur noch ausruhen. Ich habe ihr bereits etwas gegeben, das ihren Kreislauf stabilisiert, aber ihren Blutdruck nicht unnötig erhöht. Sie hat zwar nicht viel Blut verloren, aber ich denke, dass sie am besten noch bis morgen früh schlafen sollte.", erklärte sie ihm, was passiert war und legte Melissa dann noch zärtlich eine Decke über, damit das Mädchen in Ruhe weiterschlafen konnte, bevor Nick und Elizabeth morgen gewiss nach den Gründen suchen würden, warum sie versucht hatte sich umzubringen.

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 06.04.2013, 20:28

Da er sah wie Megan noch dabei war eine Wunde an der Hand von Melissa zu nähen, verstand er nur zu gut, dass sie ihn darum bat noch einen Moment zu warten. Schließlich ging das Wohl der Patienten generell vor. Trotzdem wartete er mit Ungeduld darauf bis sie fertig war und er endlich erfuhr was denn geschehen war. Unruhig trat er daher von einem Fuß auf den anderen, bis Megan nach einer Weile ihre Handschuhe auszog und sich erschöpft durchs Gesicht fuhr. Fast hätte er seine Frage von vorhin noch einmal wiederholt, doch da fing die Ärztin an zu sprechen. „Was???? Und wie hat sie das denn gemacht? Wir haben doch extra darauf geachtet, dass sich nichts im Arrest befindet womit einer der Jugendlichen Quatsch machen kann?“, fragte er daraufhin sofort erschrocken, weil er gar nicht glauben konnte was sie gesagt hatte. „Und wieso nur hat sie das getan?“, stellte er Megan eine Frage die sie wahrscheinlich auch nicht beantworten konnte. „Das kann doch nicht nur geschehen sein weil ihr sie nach dem Fluchtversuch in den Arrest gesperrt habt. Mel war doch bisher noch nie jemand gewesen der eine Strafe so ernst genommen hat.“, rätselte er herum, weil er einfach nicht verstehen konnte wieso das Mädchen so etwas gemacht hatte.

„Aber es geht ihr jetzt wirklich wieder so weit gut?“, hakte er nochmals nach, auch wenn die Ärztin ihm bereits erklärt hatte, dass es ihr schon wieder besser ging.

„Das wird für Elizabeth ein ganz schöner Schock sein, wenn sie das erfährt. Allerdings glaube ich, dass sie bereits etwas geahnt hat, denn sie wollte unbedingt mit auf die Krankenstation kommen, nachdem ihr mich gerufen hattet.“ Während Nick das sagte, überlegte er schon wie er das was geschehen war der Betreuerin am schonensten beibringen konnte, denn er wusste, dass sie sich sofort Vorwürfe machen würde, weil sie nicht besser aufgepasst hatte. Doch wie hätte sie das tun sollen. Schließlich war es ja der Sinn des Arrestes, dass die Schüler dort über das was sie getan hatten in Ruhe nachdenken konnten und das ging nur wenn sie auch mal eine Weile alleine waren. Nur würde Liz das so nicht sehen.

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Beitrag von Melissa Cory » 10.04.2013, 22:41

cf: Arrestraum

Nach einer Weile hörte Melissa ganz weit entfernt Stimmen. Waren das die Stimmen von anderen Verstorbenen, überlegte sie. Und war sie nun endlich an diesem schönen Ort den sie in dem Traum gesehen hatte? Um das jedoch heraus zu finden, würde sie die Augen öffnen müssen und irgendwie war sie dazu noch viel zu müde. Außerdem hatte sie Angst, dass sie vielleicht doch nicht im Paradies war, sondern irgendwo anders, wo es bei weitem nicht so schön war.

Also hielt sie die Augen weiterhin geschlossen und wartete noch ein wenig ab, bis sie es vor Neugier nicht mehr aushielt. Ganz vorsichtig öffnete sie ihre Augen ein kleines Stückchen und sofort wurde sie von einem so hellen Licht geblendet, dass sie es vorzog die Augen lieber wieder zu schließen.

Verwundert fragte sie sich was das denn sollte, bis ihr einfiel, dass sie in irgendeinem Bericht im Fernsehen einmal gehört hatte, dass man während man starb, oder kurz darauf ein sehr helles Licht sehen würde. Und erst wenn man in dieses Licht gegangen war befand man sich im Paradies. Fragte sich jetzt nur, wie lange es dauern würde bis sie durch das Licht gegangen war. Oder war alles inzwischen schon vorbei? Obwohl, sie hatte nicht im geringsten gespürt das sie sich bewegt hatte. Aber spürte man das wenn man tot war überhaupt noch? Denn der Körper blieb ja angeblich zurück und nur die Seele oder was sonst es auch war, wechselte in dieses andere Leben. Um jedoch heraus zu finden was jetzt mit ihr war, würde sie die Augen noch einmal öffnen müssen und davor hatte Melissa immer noch Angst. Angst das sie doch nicht auf dieser schönen Wiese war, sondern an einem Ort wo es ihr nicht gefiel. Aber auf der anderen Seite wollte sie nun auch endlich wissen wo sie war.

Also öffnete sie die Augen nochmals einen kleinen Spalt und dieses Mal hatte sie das Gefühl, dass das Licht nicht mehr ganz so hell wie vorhin war. Ganz langsam machte sie die Augen dann weiter auf und..., nein, dass durfte doch nicht wahr sein. Ihre Befürchtungen bestätigten sich, denn sie befand sich nicht im Paradies, sondern auf der Krankenstation der Schule. Und nun spürte sie auch das ihr Handgelenk schmerzte.

Langsam drehte sie den Kopf so weit herum, bis sie zu ihrem Arm sehen konnte. Allerdings lag er unter einer Decke, sodass sie ihn erst einmal langsam heraus ziehen musste, bis sie sah, dass irgendjemand ihr einen dicken Verband am Handgelenk verpasst hatte.

Vor Enttäuschung darüber das ihr Plan doch nicht geklappt hatte, seufte Mel leise. Dabei fragte sie sich wieso diese verdammten Betreuer sie nicht einfach hatten in Ruhe lassen können. Wieso mussten sie denn nur so übervorsichtig sein und alles was man tat mitbekommen. Und das obwohl sie in dem Raum doch ganz alleine gewesen war. Hatten sie denn hellseherische Fähigkeiten?

Melissa wusste es nicht, aber da sie diese Welt einfach nicht mehr sehen wollte, schloss sie die Augen wieder und hoffte, dass vielleicht ein Wunder geschah und das sie doch noch auf irgendeinem Weg zu dieser schönen Wiese gelangen würde.
[align=center]Das nebenstehende Avatarbild basiert auf dem Bild "Katrina Elam at the Maverick Saloon & Grill in Santa Maria, California, on January 14, 2006." aus der freien Mediendatenbank Wikimedia Commons und steht unter der Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5 Lizenz. Der Urheber des Bildes ist Dwight McCann.[/align]

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Megan Welch
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Beitrag von Megan Welch » 23.04.2013, 22:44

Nicks Verwirrung darüber, wie Melissa überhaupt einen Selbstmordversuch hatte starten können, konnte Megan sehr gut verstehen. Sie hatte sich, als sie in den Arrest gerufen worden war, auch erst einmal darüber gewundert, bis sie dann den kaputten Plastikbecher auf dem Boden gefunden hatte. Dann war es ihr klar geworden, dass das Mädchen einen Weg gefunden hatte, wie sie aus dem ungefährlichen Becher ein Messer machen konnte, das scharf genug war um damit die dünnen Hautschichten über den Pulsadern am Handgelenk zu durchtrennen.

"Wenn meine Vermutungen richtig sind, dann hat sie einen Plastikbecher kaputt gemacht und eines der Bruchstücke als Messer benutzt. Aber ich kann mich auch täuschen, da ich mich erst einmal auf Melissa konzentriert habe.", antwortete sie ihm höflich und wandte Melissa dabei kurze Zeit den Rücken zu.

Dass irgendetwas mit dem Mädchen nicht stimmte, hatte sie schon bei dem Gespräch im Arrest vermutet, aber dass sie so etwas tun würde, hatte sie dann doch nicht gedacht. "Ich weiß es nicht. Als ich ihre Wunden im Arrest versorgt habe, ist mir nur aufgefallen, dass sie ungewöhnlich teilnahmslos gewesen ist. Aber das habe ich mit ihrer Müdigkeit in Verbindung gebracht.", versuchte Megan Nick eine Antwort auf seine Frage zu geben und nickte dann leicht. "Ja, sie braucht nun nur ein wenig Ruhe und dann geht es ihr schon bald wieder gut."

Kurz schenkte sie ihm ein freundliches Lächeln und konnte es gut verstehen, dass es schwer werden würde Elizabeth zu erklären, was sich Melissa angetan hatte. Die Betreuerin hatte schon einmal einen Schüler fast verloren und alleine dieses Ereignis schien ihr immer noch nachzuhängen. "Wahrscheinlich. Sie war ja bei dem Gespräch im Arrest dabei und durch ihre Erfahrung dürfte ihr das bereits zu denken gegeben haben.", vermutete sie und sah zu Melissa, als sie auf einmal die Decke rascheln hörte.

Scheinbar war das Mädchen wieder geworden und hatte sich seine Hand betrachtet, denn ihre Hand lag nun auf der Decke und obwohl die Schülerin die Augen nun wieder geschlossen hatte, deutete ihr Seufzen trotzdem darauf hin, dass sie immer noch bei Bewusstsein war. "Schön, dass du wieder wach bist.", meinte Megan freundlich lächelnd zu dem Mädchen. "Wie fühlst du dich?", fragte sie sie höflich, obwohl sie nach ihrem Gespräch im Arrest nicht wirklich mit einer ehrlichen Antwort rechnete.

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Nick Bankins
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Beitrag von Nick Bankins » 15.06.2013, 19:29

„Mit einem Plastikbecher!!!“, wiederholte er mit einem kopfschütteln das was Megan ihm gerade gesagt hatte. „Das darf doch nicht wahr sein? Oder?“ Irgendwie konnte Nick es überhaupt nicht glauben was er eben gerade gesagt bekommen hatte. Und doch schien es zu stimmen. Nur wenn das wirklich der Fall gewesen war, was sollten sie dann den Schülern hinstellen, damit sie sich etwas zu trinken einschenken konnten. Gläser gingen ja ganz und gar nicht. Und kleine Wasserflaschen bestanden ebenfalls aus Plastik und was man daraus machen konnte hatte man ja heute Abend gesehen.

Ratlos fuhr er sich mit den Händen durch die kurzen Haare. „Kannst du mir dann einen Tipp geben wie wir es den Jugendlichen, die eine oder mehrere Nächte im Arrest verbringen müssen ermöglichen können gefahrlos etwas zu trinken?“, fragte er die Ärztin, weil er wirklich keine Idee mehr hatte.

Auf seine Frage, wieso sie das wohl getan hatte, erfuhr Nick, dass Melissa bereits bei der Behandlung ihrer Wunden schon ungewöhnlich teilnahmslos gewesen war. Etwas was man von Mel eigentlich überhaupt nicht gewöhnt war. Vielleicht hätten die beiden Frauen sie dann besser nicht alleine in dem Arrestraum gelassen. Wobei es ja wirklich auch gut möglich gewesen war, dass ihr verändertes Verhalten tatsächlich nur an der Müdigkeit gelegen hatte. Deswegen konnte er den beiden Frauen also wirklich keinen Vorwurf machen, denn schließlich hatten sie sich nur an das gehalten was als Strafe für einen Fluchtversuch vorgesehen war.

Allerdings fragte er sich wieso Mel sich auf einmal so verändert hatte. Was war nur geschehen? Irgendetwas musste doch passiert sein, was die Schülerin so weit gebracht hatte, dass sie erst die Tabletten gestohlen hatte und dann auch noch versucht hatte zu fliehen. Obwohl der Fluchtversuch wahrscheinlich nur eine Verzweiflungstat gewesen war, weil sie Angst vor den Konsequenzen ihrer Tat gehabt hatte, da sie wusste, dass sie mit dem Diebstahl gegen ihre Auflagen vom Gericht verstoßen hatte. Wobei sie doch eigentlich schon so viel Vertrauen zu ihnen haben müsste und auch durch andere Schüler, die etwas angestellt hatten, wissen müsste, dass er niemals bei einem Vergehen sofort das Jugendamt informieren würde.

Ein kleiner Lichtblick für ihn war es dann wenigstens als er erfuhr das es ihr, nachdem sie ein wenig Ruhe gehabt hatte, schon bald wieder besser gehen würde. „Das ist gut. Dann werde ich jetzt mal zu Liz gehen. Sie wird sich eh schon fragen wo ich so lange bleibe.“, meinte er leicht seufzend, nachdem Megan ihm zugestimmt hatte, dass Elizabeth wahrscheinlich schon ahnte was geschehen war.

Langsam ging er zur Tür, doch als er sie öffnen wollte, hörte er wie die Ärztin mit Melissa sprach. Das konnte nur bedeuten, dass sie inzwischen wach geworden war. Sollte er jetzt auch zu ihr gehen, um mit ihr zu sprechen? Er war sich unsicher, aber vermutlich wäre es zu viel für das Mädchen wenn er nun auch noch zu ihr ging. Deshalb öffnete er doch leise die Tür und trat auf den Flur hinaus.

TBC: Flur der Krankenstation

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Melissa Cory
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Beitrag von Melissa Cory » 22.06.2013, 18:16

Aber leider ging ihr Wunsch nicht in Erfüllung. Dafür schien Megan mitbekommen haben das sie wach war und natürlich musste sie gleich zu ihr kommen und meinen das sie es schön fände das sie wieder aufgewacht sei und sich sofort erkundigen wie es ihr ging. Na wie schon, dachte Mel. Wie jemand dessen Träume gerade geplatzt sind und der sich nun weiterhin mit dem herum schlagen muss, was er so gerne los geworden wäre. Nämlich höllisch beschissen. Aber dafür hatte die Ärztin mit Sicherheit kein Verständnis und die Betreuer auch nicht, besonders da sie ihnen von dem was sie belastete ja auch nichts sagen durfte. Es war halt einfach zum Verzweifeln, aber egal ob sie wollte oder nicht, sie musste es schaffen alleine damit klar zu kommen. Die einzige Möglichkeit all dem zu entkommen, wäre die Flucht in den Tod gewesen. Doch das mussten sie ja vereiteln.

Also zuckte sie auf die Frage der Ärztin nur mit den Schultern, behielt die Augen jedoch geschlossen. Bis sie auf einmal die Wut packte. Sie riss die Augen auf und sah Megan wütend an. „Damit sie es wissen. Mir geht es beschissen. Und daran sind sie Schuld. Wieso konnten sie mich nicht einfach in Ruhe lassen, denn dann wäre es mir gut gegangen. Sogar sehr gut.“ Ihre Gedanken glitten kurz zu der Wiese mit dem Bach und den vielen Tieren zurück und sie wirkte dadurch für einen Moment wie abwesend. Erst dann sprach sie weiter. Allerdings nun nicht mehr so wütend, sondern eher gleichgültig. „Und ich habe noch nicht einmal irgendwelche Medikamente um alles besser ertragen zu können, oder es zumindest für eine Weile vergessen zu können.“ Schnell drehte sie sich zur Seite und zog die Decke über ihren Kopf, damit Megan nicht sehen konnte wie ihr eine Träne über die Wange lief.
[align=center]Das nebenstehende Avatarbild basiert auf dem Bild "Katrina Elam at the Maverick Saloon & Grill in Santa Maria, California, on January 14, 2006." aus der freien Mediendatenbank Wikimedia Commons und steht unter der Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5 Lizenz. Der Urheber des Bildes ist Dwight McCann.[/align]

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Megan Welch
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Beitrag von Megan Welch » 27.06.2013, 19:35

Megan konnte Nicks Frustration nur allzu gut verstehen. Eigentlich hatten sie gedacht, dass die Plastikbecher, die sie im Arrest verwendeten, sicher waren, aber Melissa hatte ihnen nun bewiesen, dass ein sehr verzweifelter Schüler, der das dringende Bedürfnis hatte sich umzubringen, selbst aus dem Plastik ein stumpfes Messer machen konnte. Aber wahrscheinlich entwickelte jemand, der sein Leben unbedingt beenden wollte, einen Weg wie er aus jedem Gegenstand ein gefährliches Messer machen konnte. Es war also vollkommen unmöglich den Arrest absolut sicher zu machen.

"Wir könnten vielleicht Silikonbecher verwenden.", schlug Megan spontan vor. Denn diese Becher waren zwar weich, aber trotzdem stabil genug um daraus zu trinken. Doch darüber würden sie wahrscheinlich bei einer Konferenz noch einmal genauer sprechen müssen. Vielleicht hatten die anderen Betreuer ja noch eine bessere Idee. "Okay, bis später., erwiderte sie und hoffte sehr, dass das, was Melissa getan hatte, Elizabeth nicht zu sehr treffen würde. Eigentlich konnte sie ja nichts dafür, dass Mel diese Entscheidung getroffen hatte. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit würde Elizabeth sich zumindest zum Teil wieder die Schuld dafür geben oder grübeln, ob sie nicht irgendetwas hätte besser machen können.

Nachdenklich sah sie noch einmal kurz zu Nick, bevor sie sich wieder Melissa zuwandte. Obwohl sie nicht damit gerechnet hatte, erwiderte Melissa etwas auf ihre Frage. Doch die Antwort des Mädchens erschreckte Megan. Melissa war offenbar vollkommen davon überzeugt, dass es ihr im Tod deutlich besser gehen würde als nun. Aber warum war sie der Meinung, dass das gesamte Leben schlecht war? "Melissa, das stimmt doch gar nicht. Aktuell fühlst du dich schlecht, aber wenn du zurückdenkst, dann gab es doch sicher schon bessere Zeiten in deinem Leben und ich bin mir sicher, dass es dir bald auch schon wieder besser gehen wird.", versuchte sie Melissa sanft davon zu überzeugen, dass es sie sich sicher wieder besser fühlen würde.

Aber scheinbar war das, was Melissa so große Angst machte, noch nicht einmal ihre aktuelle Lebenssituation oder möglicherweise sogar etwas, das in der Zukunft lag, sondern eine Erinnerung, die sie unbedingt vergessen wollte. "Was möchtest du denn vergessen? Manchmal hilft es auch schon darüber zu sprechen.", versuchte sie sie nochmals davon zu überzeugen, dass sie mit ihr über diese schrecklichen Erinnerungen sprechen sollte.

Vielleicht würde Melissa ja nun darauf eingehen, obwohl das Mädchen sich leider schon wieder zum Teil abgeschottet und unter der Decke versteckt hatte. Weinte sie etwa wegen dieser Erinnerung, die sie so belastete? "Melissa, bitte, es wird sicher wieder alles gut werden. Aber damit wir dir helfen können, musst du mit uns reden.", bat sie Mel erneut über ihre Ängste zu sprechen und strich ihr dabei leicht über die Schulter in der Hoffnung, dass sie sie dadurch zumindest ein wenig beruhigen und ihr helfen konnte.

TBC: Nebenplay

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Jake O'Bryan
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Beitrag von Jake O'Bryan » 12.03.2016, 13:02

cf: Wald

So sehr Jake auch durch den Wald lief, er konnte sich einfach nicht beruhigen. Selbst wenn er die Augen schloss, drängte sich das Bild des toten Mädchens immer wieder vor seine Augen. Wütend schlug er auf den nächstbesten Baum ein. Die Schürfwunden auf seinen Fingerknöcheln nahm er dabei kaum war. "Ich halt das nicht mehr aus!", schrie er schließlich in den Wald. Irgendetwas musste er tun. Irgendetwas um den Schmerz und die Schuld in sich zu tilgen. Er musste die Panik besänftigen, die ihn befiel, wenn er in das Tor der Hölle hineinsah.
Zuerst lief er durch den Wald und suchte den Boden nach Pilzen ab. Er kannte sich damit nicht aus. Aber was sollte schon passieren, wenn er die Falschen erwischte? Im Besten Fall erhielt er die gewünschte Wirkung. Im Schlimmsten Fall passierte entweder gar nichts oder er zog sich eine Vergiftung zu, die dazu führte, dass er sich die Seele aus dem Leib kotzte. Das wollte er zwar nicht, wäre aber letzten Endes nur eine verdiente Strafe, die er gerne auf sich nehmen würde, wenn dadurch alles nur wieder gut werden könnte. Das Dumme war nur, dass er keine Pilze finden konnte. Dieser verdammte Wald schien immun gegen natürliche Gewächse dieser Art zu sein. Aber er brauchte etwas, das ihn beruhigen konnte. Drogen, Medikamente, Alkohol, irgendwas!
Da fiel ihm die Krankenstation ein. Dort musste es geben, was er suchte. Schnell stopfte er das Foto in seine Tasche und machte sich auf den Weg. Wieder fiel es ihm schwer geduldig zu sein und nicht direkt in das Gebäude zu stürmen. Zitternd und kaum in der Lage sich zu konzentrieren schaffte er es dann aber doch ungesehen in das Gebäude. Er wusste, wo er schon einen Medizinschrank gesehen hatte und so machte er sich auf den direkten Weg zu einem der Untersuchungszimmern. Glücklicherweise war die Tür offen. Jake wusste nicht, ob sie immer unverschlossen war oder ob das bedeutete, dass jemand fahrlässig handelte oder vorhatte jeden Moment wieder zurückzukommen. So oder so, er musste sich beeilen.
Beim Medizinschrank hatte er weniger Glück, er war verschlossen. Hastig durchwühlte er den Schreibtisch in dem Raum, konnte aber keinen Schlüssel finden. Dafür gab es ein Kästchen mir Büroklammern. Das Kästchen war in Null Komma Nichts ausgeschüttet und eine der Klammern zurechtgebogen, sodass er damit das Schloss öffnen konnte. Jake hatte bereits genug Erfahrungen in diesen Dingen sammeln können, und so schaffte er es trotz seines Zustandes zwar nicht so schnell, wie es ihm lieb gewesen wäre. Aber er schaffte es. Dass beim Herausnehmen eines der stärkeren Beruhigungsmittel andere Tablettendosen herausfielen, kümmerte ihn nicht weiter. Zuerst musste er eine der Tabletten nehmen. Erst anschließend stellte er die anderen Dosen wieder in den Schrank und räumte hastig die Klammern wieder zurück. So würde es wenigstens fünf Minuten länger dauern, ehe jemand merkte, dass hier etwas nicht stimmte. Die Dose mit den Beruhigungstabletten lies er in seine Jackentasche gleiten. Dann atmete er tief durch. Er wusste, gleich würde es ihm wieder besser gehen.

tbc: sein Zimmer

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Mike Brown
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Beitrag von Mike Brown » 19.11.2016, 19:01

Ein fröhliches Liedchen vor sich hin pfeifend betrat Mike mit einem kleinen Päckchen das Untersuchungszimmer, in dem der Medikamentenschrank stand. Die Lieferung mit den Medikamenten war gerade eingetroffen und da sie Tabletten niemals irgendwo liegen lassen durften, wollte er sie gleich im Schrank verstauen. Also stellte er das Paket auf den Schreibtisch, öffnete es und kontrollierte die Lieferung anhand der Liste. Es war alles da was sie bestellt hatten. Schnell legte er die Liste auf den Tisch, nahm seinen Schlüssel und schloss den Medikamentenschrank auf. Anschließend nahm er die neuen Medikamente und legte sie an ihren Platz. Um sicher zu gehen das sie nun wieder alles da hatten, warf er noch einmal einen Blick auf die anderen Tablettenpackungen. Zunächst fiel ihm nichts besonderes auf, doch als er zu den stärkeren Beruhigungsmittel kam, hatte er das Gefühl, dass es, als er vor ein paar Tagen die Bestellung gemacht hatte, noch mehr gewesen waren. Um seine Vermutung zu überprüfen, zählte er die Päckchen und verglich sie mit der Liste, die neben dem Schrank im Regal lag. Es fehlte tatsächlich ein Packung. Diese Tatsache allein war jedoch noch nichts schlimmes. Schließlich wäre es auch möglich, dass Megan sie gestern, als er frei gehabt hatte, aus dem Schrank genommen hatte. Allerdings musste er das überprüfen. Schließlich hatten sie in der Schule sehr viele Süchtige und die meisten von ihnen konnten einen Schrank ohne Probleme aufbrechen.

Rasch schnappte Mike sich das Telefon und wählte die Nummer seiner Kollegin. Es dauerte einen kleinen Moment bis Megan sich meldete und nach einem kurzen Gespräch war klar, dass sich tatsächlich jemand an dem Schrank zu schaffen gemacht hatte. Das hieß, dass sie, wenn der Täter sich nicht freiwillig stellte, erneut allen Blut abnehmen mussten, um zu überprüfen bei wem der Wirkstoff des Medikamentes nachgewiesen werden konnte. Dabei hatte er gehofft, dass die Sache mit Melissa eine abschreckende Wirkung auf die anderen gehabt hatte. Leider war das offensichtlich nicht der Fall gewesen.

Eilig schloss Mike den Schrank wieder ab, informierte noch Nick und packte dann schon einmal alles ein was er für die Blutabnahmen brauchte. Danach verließ er schnell die Krankenstation, um zu den Klassenräumen zu laufen, wo er sich mit Megan treffen wollte. Und dabei hatte der Tag eigentlich so schön begonnen.

TBC: Klassenraum Sundancer

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